Marc Marquez ist am Tiefpunkt seiner sportlichen Karriere angelangt. In den vergangenen drei MotoGP-Wochenenden stürzte er in Mugello, am Sachsenring und in Assen insgesamt neun Mal. Aktuell kämpft er mit Frakturen im Knöchel, am Daumen und an seinen Rippen. Und das alles für gerade einmal drei Punkte, die er im Sprint von Mugello erringen konnte. An den Rennen am Sachsenring und in Assen konnte er verletzungsbedingt erst gar nicht teilnehmen.

Die Honda RC213V ist momentan alles andere als konkurrenzfähig, gilt als beinahe unfahrbar. Marquez ist noch bis Ende 2024 vertraglich an HRC gebunden. Die MotoGP-Gerüchteküche brodelt aufgrund der Honda-Krise aber, Marquez wird mit fast allen anderen Herstellern der Königsklasse in Verbindung gebracht. Sein Management soll auch mit allen Werken Kontakt aufgenommen haben.

Selbst Team-Manager Alberto Puig, seit Jahren ein enger Vertrauter Marquez', scheint mittlerweile nicht mehr davon überzeugt davon, dass der MotoGP-Superstar 2024 noch auf einem seiner Motorräder sitzt. "Wir haben einen Vertrag, also muss ich davon ausgehen. Ich muss aber auch sagen, dass jede Person in ihrem Leben entscheiden kann, was sie tun möchte. Honda ist keine Firma, die will, dass ihre Mitarbeiter unglücklich sind. Natürlich haben wir einen Vertrag mit ihm, aber Honda hat auch großen Respekt vor Marc. Ich möchte aufgrund des Vertrages glauben, dass er bei uns bleibt, aber ich habe keine Glaskugel", sagte Puig am Sonntag in einer kurzfristig einberufenen Medienrunde.

Marquez selbst will aktuell keine konkreten Hinweise auf seine sportliche Zukunft geben: "Ich befinde mich in einer wirklich üblen Situation und in so einer kannst du nicht über derartige Dinge nachdenken. Du kannst deine Zukunft nicht in so einem Zustand entscheiden. Ich muss jetzt in der Sommerpause körperlich und mental wieder fit werden. Das ist die schwierigste Phase meiner Karriere, aber glücklicherweise ist es eine der besten in meinem Privatleben. Ich habe tolle Leute um mich und das ist eine große Hilfe. Nur so kannst du weiter pushen und den Glauben bewahren. Die Unterstützung meines Umfelds werde ich in den nächsten Wochen in Anspruch nehmen."

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Ob Marquez' zukünftig eine Chance auf einen Werksplatz bei einem anderen Hersteller als Honda hat, ist aufgrund der aktuellen Vertragssituation fraglich. Wäre für ihn also ein Wechsel in ein Kundenteam möglich? "Über all diese Dinge denke ich ehrlich gesagt aktuell gar nicht nach", sagt Marquez. "Wie bereits erwähnt: Solche Entscheidungen kannst du nicht in derart schlechten Zeiten treffen. Ich muss jetzt einmal durchatmen, nachdenken und mit einem persönlichen Umfeld sprechen. Dann muss ich wieder völlig fit auf dem Motorrad sitzen und meinen Zugang etwas ändern, denn aktuell sind wir einfach nicht in der Lage, um Spitzenpositionen zu kämpfen. Das muss ich akzeptieren."

Marc Marquez: Voller Einsatz, egal wo

Marquez beschloss seine Statements nach dem Rückzug vor dem Rennen in Assen aber mit einer Kampfansage: "Ich bin ein Kämpfer und werde auch in Zukunft in jeder Situation und in jedem Zustand alles geben. Ich werde an die Grenzen gehen, ganz egal in welchem Team, in welchen Farben oder auf welcher Position ich bin."