Jack Miller ist im MotoGP-Paddock immer für einen markigen Spruch gut. Der Australier hat mit der Ankündigung seines Wechsels von Ducati zum KTM-Werksteam ab 2023 viele überrascht, doch bisher scheint es keine schlechte Entscheidung gewesen zu sein. KTM kann in dieser Saison als einziger Hersteller den Dominatoren aus Borgo Panigale einigermaßen Paroli bieten. Beim Rennen am Sachsenring verhinderte Miller durch seinen sechsten Rang gar einen Achtfach-Erfolg der Ducatisti.

Darauf angesprochen, dass die Hoffnungen auf mehr Abwechslung an der Spitze auf den Mattighofenern ruhen, legte Miller mit einer Wutrede in Richtung der Fahrer der anderen Hersteller los: "Wir sind die einzigen, die sich nicht über ihr Motorrad beschweren, sondern tatsächlich etwas dafür tun, es hinzubekommen. Alle anderen werfen nur ihr Spielzeug aus dem Kinderbett und sagen: Mein Motorrad ist Scheiße. So einfach ist das." Gemeint sind damit vor allem die Fahrer der japanischen Hersteller Honda und Yamaha, aber auch bei Aprilia wird die Kritik der eigenen Fahrer am Paket immer lauter.

Marc Marquez wirft hin: Keine Lust mehr auf Honda (05:57 Min.)

Der vierfache MotoGP-Sieger hat keinerlei Mitleid mit der Konkurrenz. Stattdessen bekommt diese ihr Fett weg. Besonders einen hat er auf dem Kieker: "Aber warum sind sie Scheiße? Weil es ihr eigenes Verdienst ist. Sie haben 99% der Ingenieure rausgeschmissen, um seine Ingenieure zu bekommen. Seine Jungs sind da drin. Und jetzt sind sie im Arsch, und er schafft es nicht einmal, eine Runde zu fahren." Ohne einen Namen zu nennen ist klar, wen Miller meint: Marc Marquez. Honda hat um seinen Starpiloten das Team aufgebaut. Sein engster Vertrauter im Ingenieursteam, Santi Hernandez, begleitet ihn seit 125cc-Tagen. Am Sachsenring zog sich der eigentliche König der Strecke nach fünf Stürzen vor dem Rennen zurück.

MotoGP-Fahrer bezahlt um zu fahren und nicht, um sich zu beschweren

Doch auch andere Piloten haben sich bereits über ihr Arbeitsgerät beschwert. Joan Mir und Takaaki Nakagami macht vor allem die hohe Sturzgefahr der Honda große Sorgen. Auch Fabio Quartararo bemängelt regelmäßig die Rückschritte bei Yamaha. Der Franzose war 2022 noch Titelkandidat, doch zuletzt schaffte er es kaum noch in die Top 10. Miller hingegen fiel von Tag Eins bei KTM tatsächlich nur mit Lob für das MotoGP-Projekt der Österreicher auf. Im Gegensatz zu den japanischen Herstellern zeigt hier der Trend aber nach oben, was natürlich für bessere Stimmung sorgt. Auch in den Jahren zuvor hatte Miller mit der Ducati ein gutes bzw. 2022 sogar klar das beste Bike zur Verfügung.

Der Australier unterstellte seinen Fahrerkollegen verwöhnt zu sein und eine schlechte Arbeitsmoral an den Tag zu legen: "Es ist ihr eigenes Verschulden. Jeder will sich über seine eigenen Bikes beschweren, aber niemand will etwas dagegen tun." Seine Tirade beendete er mit drastischen Worten: "Haltet die Klappe und macht euren Job. Du wirst fürs Motorradfahren bezahlt, nicht dafür, eine verdammte Prinzessin zu sein und dich über dein Motorrad zu beschweren!"