27 Punkte liegt Aleix Espargaro vor den letzten beiden MotoGP-Saisonrennen hinter Francesco Bagnaia. Nimmt er am Sonntag dem WM-Leader drei Zähler ab und verliert nicht mehr als elf Punkte auf Fabio Quartararo, kann er beim Finale in Valencia Weltmeister werden. Am Rennwochenende in Sepang geht es für Espargaro also um viel.

Der Auftakt in den Malaysia-Grand-Prix hätte für den Aprilia-Mann aber kaum schlechter laufen können. Schon auf seiner ersten Outlap im 1. Training spürte er ein Problem mit der Kupplung an seiner RS-GP und kehrte an die Box zurück. Wenig später ging er wieder auf die Strecke, doch das Problem war nicht restlos behoben, das Hinterrad blockiert und Espargaro stürzte. Mit dem Ersatzbike lief es nicht besser. Nach nur zwei schnellen Runden tauchte eine Warnung auf dem Dashboard auf. Die Pneumatik für die Ventilsteuerung hatte versagt, Espargaro musste an die Box und war für die restliche Session in die Zuschauerrolle gezwungen. Nasse Strecke am Nachmittag machte weitere Setup-Arbeit unmöglich.

Aleix Espargaro konnte am Freitag nur wenige Runden drehen, Foto: LAT Images
Aleix Espargaro konnte am Freitag nur wenige Runden drehen, Foto: LAT Images

"Das war kein guter Start in das bislang wichtigste Wochenende der Saison", eröffnete Espargaro am Freitagabend in Sepang seine Medienrunde. "Es ist schwer, etwas zu diesem Tag zu sagen. Es ist frustrierend. Nach dem Rennen auf Phillip Island habe ich mich kritisch über die Performance des Teams geäußert. Für die Medien und Aprilia war diese Kritik anscheinend zu hart, aber man muss nur mein FP1 heute analysieren. Das Ergebnis spricht für sich." Espargaro kam nach den beiden Defekten nicht über P20 hinaus, bei Mischbedingungen am Nachmittag reichte es gar nur zum 21. Rang.

Espargaro erneuerte daher die Kritik an seinem Arbeitgeber: "Wir sind in der zweiten Saisonhälfte einfach nicht auf dem Level der ersten Halbzeit. Ich kann nicht mehr tun. Wenn wir so stark wären wie zu Saisonbeginn, würde ich die Weltmeisterschaft jetzt anführen. Ich weiß auch genau was das Problem ist, weil wir dasselbe Problem schon in den letzten beiden Jahren hatten. Jede Saison sind beide Fahrer in der zweiten Halbzeit langsamer. Ich glaube eigentlich nicht, dass das schwer zu beheben ist, aber dieses Thema müssen wir intern diskutieren."

Von der Form des Saisonbeginns ist Espargaro weit entfernt, Foto: gp-photo/Ronny Lekl
Von der Form des Saisonbeginns ist Espargaro weit entfernt, Foto: gp-photo/Ronny Lekl

Unter diesen Umständen schwinden Espargaros Hoffnungen auf den MotoGP-Titel. "Wir sind nicht konstant genug und machen zu viele Fehler. Daraus müssen wir unsere Lehren ziehen. So wird es nicht für den Titel reichen, auch wenn wir zwei Rennen vor Ende noch eine Chance darauf haben", so der Katalane, der nicht daran denkt, zukünftig seine Meinung weniger deutlich mitzuteilen. "Ich glaube, dass mich mein Team dafür liebt, dass ich so ehrlich bin. Wenn ich ihnen gratuliere, dann kommt das aus tiefstem Herzen. Und wenn ich sie kritisiere, dann nur, weil ich glaube, dass sie bessere Arbeit leisten können."