Sie sind der optische Aufputz der MotoGP-Rennwochenenden: Die schönen Frauen, die in wenig Stoff durchs Fahrerlager schreiten, gemeinhin als Grid Girls bekannt. Genau dieses Konzept soll nun der Vergangenheit angehören, wenn auch vorerst nur bei einem Rennen. Es handelt sich hierbei um den traditionellen Europaauftakt in Jerez. Der dortige Stadtrat hat nun nämlich beschlossen, MotoGP-Promoter Dorna darum zu bitten, von der Nutzung des weiblichen Körpers als "Schmuck und Werbefläche" Abstand zu nehmen. Die Grid Girls würden somit aus dem MotoGP-Paddock verschwinden.

Die Idee stammt von der Partei 'Ganemos Jerez' und wurde im Stadtrat von der sozialistischen PSOE und der 'Vereinigten Linken' IU unterstützt. Die konservative PP und die 'Ciudadanos' enthielten sich der Stimme. Kika Gonzalez von 'Ganemos Jerez' sprach in ihrer der Abstimmung vorausgegangenen Rede im Stadtrat von einem übersexualisierten Bild von Frauen, das mit einem ganz bestimmten Typ von Schönheit verknüpft sei.

Die Grid Girls werden zum Streitthema in der MotoGP, Foto: Milagro
Die Grid Girls werden zum Streitthema in der MotoGP, Foto: Milagro

Gonzalez erklärte weiter, dass Grid Girls nur darauf reduziert würden, was sie Männern sexuell bieten können. Das würde ein stereotypes Schönheitsideal fördern, das sich negativ auf die emotionale Gesundheit der Frauen auswirken würde. Carmen Collado von der PSOE stimmte ihrer Kollegin vollkommen zu und hielt fest, dass die Freiheit und Würde von Frauen massiv gefährdet sei, wenn zur Ausübung eines Berufs eine gewisse Kleidung oder bestimmte Körpermaße erforderlich sind. Ana Fernandez von der IU sieht die Initiative gar als einen Schritt im Kampf gegen Gewalt an Frauen.

Der Ball liegt nun also bei der Dorna. Viel Zeit hat man beim MotoGP-Promoter für die Entscheidung nicht, findet der Grand Prix von Spanien doch bereits in der kommenden Woche statt. Es darf also auch davon ausgegangen werden, dass sämtliche Teams und andere im Paddock präsente Unternehmen ihre Grid Girls und Hostessen für das Wochenende bereits engagiert haben.

Die Initiative lässt Erinnerungen an den Formel-1-Grand-Prix in Monaco 2015 wach werden, als dort die Grid Girls durch männliche Kollegen ausgetauscht wurden. Die Grid Boys erfreuten sich mäßiger Beliebtheit, Sebastian Vettel sorgte damals mit einem Statement für Gelächter. "Ich bin am Boden zerstört", sagte er mit leichtem Witz in der Stimme, aber doch etwas verstimmt. "Wenn ich auf Männer stehen würde, wäre das eine andere Geschichte. Das tue ich aber nicht. Wenn ich das Auto parke und mir den Hintern von George oder Dave anschaue, dann bin ich nicht happy damit."