Mit das Schönste für einen Rennfahrer in der Startaufstellung kurz vor dem Start? Der Blick nach vorn. Nein, nicht auf das Auto davor - vielmehr auf die attraktive Rückenansicht des jeweiligen Grid Girls, das das Namensschild des Fahrers präsentiert. In Monaco sah das etwas anders aus. Statt den Mädels hielten auf einmal männliche Grid Girls, also Grid Boys, die Schilder in die Höhe.

Einem Fahrer schmeckt das offenbar nicht so recht. Sebastian Vettel machte sich in Interviews kurz nach Rennende stark für gewisse Traditionen im Motorsport - darunter auch die Grid Girls. "Ich bin am Boden zerstört", sagte er mit leichtem Witz in der Stimmen, aber doch etwas verstimmt. "Wenn ich auf Männer stehen würde, wäre das eine andere Geschichte. Das tue ich aber nicht. Wenn ich das Auto parke und mir den Hintern von George oder Dave anschaue, dann bin ich nicht happy damit."

Huch, das ist ja ein Kerl! Vettel wünscht sich die Girls zurück, Foto: Sutton
Huch, das ist ja ein Kerl! Vettel wünscht sich die Girls zurück, Foto: Sutton

Lang lebe die Tradition

Gerade in Monaco sorgten die Grid Boys für das eine oder andere Stirnrunzeln - schließlich ist man es in der Formel 1 gewohnt, dass langbeinige Schönheiten im Grid stehen und dort eine gute Figur machen. "Das ist Monaco, das ist Teil des Rennens", meinte auch Vettel. "Das ist eine Tradition und es gibt gute Traditionen. Damit sollten wir nicht brechen."

Umso mehr dürfte sich Vettel nach seinem zweiten Platz beim Monaco Grand Prix gefreut haben. Auf dem wohl bekanntesten Siegerpodest der Welt gab's ein Bussi mit Fürstin Charlène von Monaco. Also alles halb so schlimm für Seb, dem am Ende die Punkte im WM-Kampf mit den Mercedes-Silberpfeilen wichtiger gewesen sein dürften als die Grid-Boy-Oder-Girl-Frage.

Bussi-Bussi mit Charlène - das passte auch dem Seb, Foto: Sutton
Bussi-Bussi mit Charlène - das passte auch dem Seb, Foto: Sutton

Supermodel für Hamilton

Etwas mehr Glück aus Männersicht hatte Lewis Hamilton. Der Pole-Setter wurde in der Startaufstellung von Supermodel Cara Delevingne präsentiert - und dürfte darüber nicht unfroh gewesen sein. Zuletzt wurde der Weltmeister öfter mal in attraktiver weiblicher Begleitung gesichtet. Vettel, nachdem er von Hamiltons besonderem Grid Girl erfahren hatte: "Wirklich?! Sorry, das ist lächerlich!"

Cara Delevingne als Grid Girl - Hamilton freute es, Foto: Sutton
Cara Delevingne als Grid Girl - Hamilton freute es, Foto: Sutton

Gute Nachrichten aber für Vettel und Co.: Die Grid Boys bleiben wohl eine Ausnahme in der Formel 1. Angeblich stammte diese Idee von Michel Boeri, dem Präsidenten des Automobil-Klub von Monaco. Damit setzte er einen Trend fort, den die Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in diesem Jahr angezettelt hat. In der Sportwagen-WM gibt es seit diesem Jahr keine Grid Girls mehr zu bestaunen.

Erinnerungen an Grid Boys

Grid Boys in der Formel 1 - das gab es allerdings schon einmal. 2009 beim Spanien Grand Prix staunte Timo Glock nicht schlecht, als plötzlich ein männlicher Kollege vor seinem Auto stand. Thomas, ein Fotomodel aus London, hielt damals Glocks Schild in die Höhe. Der frühere Toyota-Pilot wich damals aus: "Ein Mann? Das habe ich gar nicht gesehen. Wenigstens hat ein Mädel die Deutschlandfahne gehalten." Offener war damals David Coulthard: "Ich bin froh, dass ich meine Karriere schon beendet habe!"

Grid Boys in der Formel 1? Gab's 2009 schon mal, Foto: Sutton
Grid Boys in der Formel 1? Gab's 2009 schon mal, Foto: Sutton

Immer diese Frauen...

Es war bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass die Mädels in der Formel 1 für Furore sorgten. Lewis Hamilton war nach seinem China-Sieg kurzzeitig in die Kritik geraten, nachdem er auf dem Podium eine der Damen mit Champagner übergoss - ebenfalls eine bekannte Tradition in der Formel 1. Am Ende wurde sogar die Dame selbst zu dem Vorfall befragt, der den einen oder anderen Shitstorm auslöste. "Es waren bloß ein oder zwei Sekunden und ich habe gar nicht groß darüber nachgedacht", sagte Liu. Also alles halb so wild.

Großer Aufreger - am Ende halb so schlimm, Foto: Sutton
Großer Aufreger - am Ende halb so schlimm, Foto: Sutton

Die alten Zeiten

Und wer sich genau wie Vettel über das GridBoy-Gate echauffierte, für den hat Motorsport-Magazin.com auch etwas im Angebot. In mühevoller Kleinstarbeit haben wir die besten Grid Girls der letzten Monaco-Rennen zusammengetragen.