Die Strafe, die Valentino Rossi im Amerika GP von Austin von der Rennleitung aufgebrummt bekam, scheidet die Geister. Die einen halten sie für verdient, die anderen stellen ihre Notwendigkeit in Frage. Auch, wenn sie das Endergebnis des Rennens nicht beeinflusst hat, hält die Rennleitung ihre Entscheidung für die Richtige.

MotoGP-Renndirektor Mike Webb erklärte gegenüber der britischen 'Motorcyclenews.com' nun, warum die Rennleitung Rossis Strafe für notwendig hielt - und immer noch hält. "Er (Valentino) ist von der Strecke gegangen, weil er keinen Platz mehr hatte", so Webb. Der Doktor wurde von Tech3-Pilot Johann Zarco durch ein übermotiviertes Manöver von der Strecke gedrängt. Das allein wäre für Webb natürlich kein Grund, Rossi eine Strafe aufzudrücken. "Wenn er realisiert hätte, dass er daraus einen Vorteil gegenüber Marquez gezogen hat und vom Gas gegangen wäre, um diesen Vorsprung zurückzugeben, würden wir darüber jetzt gar nicht sprechen."

Hätte sich der Yamaha-Pilot also zurückfallen lassen, hätte es die Strafe nicht gegeben. "Er hat seinen Vorteil nicht rückgängig gemacht, deshalb lag es an uns, das zu tun", stellt Webb klar. Die Art und das Maß der Strafe zu bestimmen, war für Webb und seine Kollegen jedoch kein Leichtes. "Wir mussten bedenken, dass er von der Strecke gedrängt wurde", sagt Webb. Die Schuld an seinem Auslaufzonen-Ritt kann kaum bei Rossi selbst gesucht werden. "Deshalb konnten wir keine Geld- oder Positionsstrafe aussprechen. Stattdessen haben wir seinen gewonnenen Vorsprung wieder zurückgenommen. Von der Zeitnahme war er ziemlich klar erkennbar."

Rossi vs. Zarco: Das ist passiert

Am Ende kam es auf die Strafe für Rossi aber ohnehin nicht mehr an, denn der Doktor beendete das Rennen mit einen Vorsprung von 2.043 Sekunden auf seinen Verfolger Dani Pedrosa. Dennoch, nach Zarcos Manöver hätte Rossis Rennen auch in der Auslaufzone von Kurve sieben beendet sein können. Der Rookie attackierte den Yamaha-Werkspiloten hart auf der Innenseite. Rossi bleibt nichts anderes übrig, als sein Bike aufzurichten und durch die asphaltierte Auslaufzone zu fahren, um nicht zu crashen.

Auch wenn sich die Situation für Rossi im Endeffekt zum Guten entwickelte, fand der Doktor in der Pressekonferenz nach dem Amerika GP klare Worte für Zarcos Aktion. "Ich habe kein Problem mit der Rennleitung, sondern mit Johann. Das hier ist nicht die Moto2. Wenn du hier überholen willst, dann musst du das anders machen."