Die Vorzeichen für das Debüt eines komplett neuen Motorrads waren denkbar ungünstig. Die Werkstruppe von KTM brachte in Katar ihre RC16 erstmals nach dem Wildcard-Einsatz in Valencia offiziell an den Start. Dabei musste man nicht nur mit dem launischen Wüstenwetter kämpfen, sondern auch mit einer Strecke, die dem Motorrad so gut wie gar nicht schmeckt. Trotzdem schafften es Pol Espargaro und Bradley Smith ins Ziel und auf den anvisierten Punkt fehlten auch nur vier Sekunden.

Katar-GP: KTM verbessert sich stetig

Der Fortschritt, den die Österreicher am ersten richtigen Rennwochenende hingelegt haben, ist deutlich sichtbar. "Wir sind mit 33 Sekunden Rückstand ins Ziel gekommen, das sind ungefähr 1,6 Sekunden pro Runde. Das ist ziemlich gut, denn am bisherigen Wochenende hatten wir nie weniger als 2 oder 2,5 Sekunden Rückstand. Im Rennen sind wir dann nur vier Sekunden hinter einigen Satelliten-Ducatis und -Hondas angekommen", bilanziert Pol Espargaro zufrieden. Die Sprünge von KTM lassen sich eindeutig erkennen. Seit dem FP1 am Donnerstag hat man fast zwei Sekunden wettgemacht.

Im Rennen fing man sich im Durchschnitt 1,680 (Espargaro) bzw. 1,985 (Smith) Sekunden pro Runde ein. Besonders auf den Abstand bei den schnellsten Rennrunden blickt Smith mit Genugtuung: "Mir haben nur 1,2 oder 1,3 Sekunden auf Maverick gefehlt, wir haben also gute Schritte nach vorne gemacht." Gleichzeitig ist sich Smith aber auch bewusst: "Wir müssen noch mehr finden, aber das wird immer der Fall sein." Denn KTM will schon bald den Anschluss an das Mittelfeld hergestellt haben.

Argentinien und Austin: KTM erwartet schwierige Rennen

Ein Ziel, das man sich für die anstehenden Rennen in Amerika allerdings vorerst nicht setzt. Denn im Gegensatz zur Konkurrenz verfügt man bei KTM über keinerlei Daten und Erfahrungen für die Strecken in Termas de Rio Hondo und Austin. Zumal Espargaro befürchtet, dass auch diese Strecke der KTM weniger gut liegen werden: "Die Strecke in Argentinien unterscheidet sich nicht stark von der in Katar. Ich denke, da werden wir unsere Schwierigkeiten haben, wie auch in Texas." Der Vorfreude von Espargaro tut dies jedoch keinen Abbruch.

KTM MotoGP Launch 2017: (04:35 Min.)

Denn vor der anstehenden Amerika-Tour mimt Espargaro das Arbeitstier: "Aber es ist gut, wenn wir Schwierigkeiten haben und kämpfen müssen, weil wir dann unsere Schwachpunkte erkennen. Das ist der beste Weg, um sich zu verbessern." Mit den gesammelten Eindrücken aus Katar jedoch sieht sich Smith für die anstehenden Rennen schon besser aufgestellt: "Es gab so viele Dinge, in die wir uns beim Testen nicht einarbeiten konnten. Bestimmte Sachen sind jetzt aufgekommen und wir können jetzt daran arbeiten."

Smith visiert Mittelfeldkämpfe für die Europa-Saison an

Schrittweise sortiert man bei KTM seine Probleme also aus. Geht es in dieser Richtung weiter, so will man ab Jerez, zu Beginn der Europa-Saison, kräftig im Mittelfeld mitmischen. "Wenn es auf die Strecken in Europa geht, auf denen wir schon gefahren sind, dann müssen wir uns da darauf konzentrieren, uns ans Heck der Gegner zu heften. Wenn wir dran sind, dann müssen wir sie schlagen und dann muss es von da an weiter nach vorne gehen. Wir werden sehen, was bis Saisonmitte passiert", gibt Smith die Marschroute vor.

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Eine optimistische Vorgabe, doch diesen Optimismus teilt Smith mit seinem Teamkollegen Pol Espargaro. Der Spanier ist überzeugt davon, dass die Zukunft für KTM noch rosig werden wird: "Wir haben eine klare Idee von der Charakteristik des Bikes und davon, was wir tun müssen, wohin wir gehen müssen. Das ganze Team pusht und nach dem, was wir hier gezeigt haben, kann ich nur sagen: Wir stehen zwar noch am Anfang, aber die Zukunft wird wunderschön." Ob dem auch wirklich so ist, wird sich vor allem dann zeigen, wenn KTM wieder auf Strecken kommt die der RC16 weniger liegen.