Jedes MotoGP-Rennen beantwortet viele Fragen. Doch an einem Rennwochenende gibt es nichts Schöneres, als eben diese Fragen schon im Vorfeld auszuformulieren. Diese Brennpunkte beschäftigen die MotoGP-Fans beim Australien-GP auf Phillip Island:

Sehen wir jetzt den alten Marc Marquez?

"Vielleicht sehen wir für den Rest der Saison wieder den alten Marc", scherzte der frischgebackene Weltmeister nach seinem Titelgewinn in Motegi. Zu verlieren hat Marquez jetzt nichts mehr, denn Champion ist er schon. In den letzten drei Saisonrennen geht es nur noch um die Statistik. Und die muss Marquez noch ein wenig aufpolieren - zumindest wenn man ihn an seinen eigenen hohen Ansprüchen misst.

Nur fünf Saisonsiege sind (ex aequo mit 2015) sind die geringste Anzahl seit Marquez das Siegen erlernte. Sechs Pole Positions sind der schlechteste Wert seit 2009. Rein theoretisch könnte der Weltmeister bis Saisonende noch auf 348 Punkte kommen - damit würde er 2016 zum zweiterfolgreichsten Jahr seiner Karriere machen.

Foto: Repsol
Foto: Repsol

Blüht Michelin ein Reifen-Fiasko?

Vorgänger Bridgestone schlitterte 2013 unmittelbar nach der Neuasphaltierung der Strecke von Phillip Island in ein Debakel. Ein verpflichtender Boxenstopp samt Motorradwechsel und verkürzte Renndistanz wegen Sicherheitsbedenken bei den Reifen ließen die Japaner nicht gut aussehen. Michelin kann man zumindest nicht vorwerfen, sich nicht auf Phillip Island gewappnet zu haben. Die Franzosen bringen zwei neue und - speziell für diesen Kurs entwickelte - Hinterreifen. Zudem gab es im Winter auf der australischen Insel einen dreitägigen Test, dessen Erkenntnisse in die neuen Pneus eingeflossen sind. Ein Fiasko sollte Michelin also erspart bleiben.

Welche Titel könnten auf Phillip Island vergeben werden?

Theoretisch könnte Honda nach dem titellosen vergangenen Jahr schon auf Phillip Island den Titel-Hattrick klar machen. Marquez' Triumph in der Fahrer-WM ist seit Sonntag eingetütet, in der Konstrukteurs- und der Team-Wertung könnte die Krönung an diesem Rennwochenende erfolgen. Dazu muss sich Yamaha aber erneut blamieren. In der Konstrukteurs-WM hält Honda aktuell 28 Punkte Vorsprung auf Yamaha. Gewinnt eine Honda, gibt es die vorzeitige Entscheidung aber nur dann, wenn die beste Yamaha (das darf z.B. auch eine von Tech3 sein) maximal 14. wird.

Für einen Schlussstrich unter die Team-WM zugunsten von Repsol Honda müssten Marquez und Hayden mindestens die Plätz eins und drei belegen, und selbst dann müssen sich Lorenzo und Rossi erneut eine Doppel-Null leisten. In den kleinen Klassen kann hingegen auf Phillip Island keine Entscheidung fallen: Fahrer-Wertung der Moto2 und Konstrukteurs-Wertung der Moto3 können frühestens auf Sepang entschieden werden.