Auch wenn sich Marc Marquez bereits den Titel des MotoGP-Weltmeisters 2016 gesichert hat und Brad Binder dasselbe in der Moto3 gelungen ist, sind die letzten Rennen dieser Saison keineswegs bedeutungslos. Zahlreiche Entscheidungen in allen drei WM-Klassen sind noch offen.

MotoGP

Vizeweltmeister: Die MotoGP hat bereits ihren Champion 2016, die deutlich weniger beliebte Auszeichnung des Vizeweltmeister ist aber noch zu vergeben. Eine an und für sich relativ unwichtige Entscheidung, die aber aufgrund der Protagonisten doch einiges an Würze bekommt. Denn die größten Chancen auf Platz zwei in der Fahrerwertung haben die Erzrivalen und Noch-Yamaha-Teamkollegen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo. 14 Punkte Vorsprung hat Rossi aktuell auf Lorenzo, weitere 17 Zähler zurück liegt Maverick Vinales, der sich als dritter Pilot noch realistische Chancen ausrechnen darf, Vizeweltmeister zu werden. Könnte er Rossi noch überflügeln, würde das dem Yamaha-Teamduell 2017 eine völlig andere Dynamik verleihen. Dani Pedrosa ist mit 41 Punkten Rückstand auf Rossi und der Zwangspause zumindest auf Phillip Island wohl ebenso weg vom Fenster wie Andrea Dovizioso mit 72 Zählern Rückstand.

Konstrukteursweltmeister: Auch wenn der Fahrer-WM am meisten Aufmerksamkeit geschenkt wird, für die Hersteller der MotoGP ist der Konstrukteurstitel von größerer Bedeutung. Honda führt aktuell 28 Punkte vor Yamaha die Gesamtwertung an. Ein durchaus schon komfortabler Vorsprung, werden für dieses Klassement ja nicht alle Fahrer eines Herstellers, sondern jeweils nur der beste herangezogen. Selbst bei drei Yamaha-Siegen würden Honda also drei dritte Plätze bereits zum Titelgewinn reichen.

Entreißt Honda Yamaha auch die Konstrukteurskrone?, Foto: Repsol
Entreißt Honda Yamaha auch die Konstrukteurskrone?, Foto: Repsol

Teamweltmeister: Der dritte große Titel in der MotoGP - und auch hier hat Honda mit dem Repsol-Werksteam aktuell die Nase vorne. 51 Zähler liegt man vor Movistar Yamaha in Führung, womit Honda auf das im Vorjahr von Yamaha gewonnene Titel-Triple zusteuert. Den Polster wird man in den letzten Rennen aber wohl auch benötigen, fällt mit Dani Pedrosa doch der zweite Stammpilot neben Marc Marquez aus und wird vorerst von Nicky Hayden ersetzt. In der Teamwertung zählen ja die Ergebnisse beider Fahrer, Repsol Honda ist also auf Topleistungen Haydens angewiesen.

Bester Privatfahrer: Mit dem Wiedererstarken von Werken wie Ducati oder Suzuki können sich Kundenteams und deren Fahrer praktisch nur noch untereinander messen, der Titel des besten Privatpiloten ist somit die höchste für sie zu erringende Auszeichnung. Aktuell hat Brünn-Sieger Cal Crutchlow die Nase vorne, zehn Punkte hinter ihm lauert aber Pol Espargaro. Hector Barbera ist, da er auch auf Australien im Ducati-Werksteam fahren und somit für die Privatfahrerwertung keine Punkte sammeln wird, bei 32 Punkten Rückstand wohl raus aus dem Rennen.

Cal Crutchlow ist aktuell bester Privatfahrer, Foto: LCR
Cal Crutchlow ist aktuell bester Privatfahrer, Foto: LCR

BMW-M-Award: Ein aus sportlicher Sicht eher wertloser Award für den besten Qualifyier des Jahres, der allerdings mit einem schicken BMW M2 Coupe belohnt wird. Die Punktevergabe erfolgt anhand der Startposition gemäß dem Schlüssel für Rennpunkte, also 25, 20, 16 Zähler und so weiter. Aktuell hat auch hier Marc Marquez die Nase vorne, mit 29 Zählern Rückstand folgt Valentino Rossi. Weitere 14 Punkte dahinter rangiert Jorge Lorenzo auf Platz drei.

Moto2

Weltmeister: Nur in der mittleren Klasse ist die Krone für den Champion 2016 noch nicht vergeben. Die Titelentscheidung wird wohl zwischen Johann Zarco und Alex Rins fallen, die aktuell 21 Punkte auseinander liegen. Theoretische Chancen haben auch noch Tom Lüthi (43 Punkte Rückstand), Sam Lowes (60), Franco Morbidelli (65) und Takaaki Nakgamit (74). Für Zarco wäre der WM-Titel ein ganz besonderer Erfolg, wäre er somit doch der erste Pilot der Geschichte, der einen Moto2-Titel verteidigen kann.

Titelshowdown: Zarco vs. Rins, Foto: Tobias Linke
Titelshowdown: Zarco vs. Rins, Foto: Tobias Linke

Moto3

Vizeweltmeister: Wie in der MotoGP ist in der Moto3 mit Brad Binder der Weltmeister bereits gekürt, Platz zwei für den Vizeweltmeister aber noch zu haben. Nicht weniger als sechs Piloten dürfen sich auf diesen Platz noch Chancen ausrechnen. Enea Bastianini hat aktuell die beste Ausgangslage, Jorge Navarro ist mit 21 Punkten Rückstand erster Verfolger. Es folgen Nicolo Bulega (35 Punkte Rückstand), Joan Mir (40), Fabio di Giannantonio (42) und Francesco Bagnaia (44).

Konstrukteursweltmeister: Auch 2016 duellieren sich in der Moto3 wieder KTM und Honda um den Titel des besten Herstellers. Aktuell führt KTM mit 316 zu 301 Punkten. Ein packender Zweikampf der beiden dominierenden Marken der letzten Jahre ist bei noch 75 zu vergebenden WM-Zählern also garantiert.

Brad Binder fightet gegen die Honda-Armada, Foto: KTM
Brad Binder fightet gegen die Honda-Armada, Foto: KTM

Rookie of the Year: Sieben Fahrer stiegen 2016 neu in die Moto3-Weltmeisterschaft ein, mit Nicolo Bulega, Joan Mir, Fabio di Giannantonio, Aron Canet und Khairul Idham Pawi können sich immer noch fünf von ihnen den Titel des Rookie of the Year sichern. Realistische Chancen haben aber wohl nur die Top-Drei Bulega (129 Punkte), Mir (124) und di Giannantonio (122), die innerhalb von sieben Zählern liegen. Canet und Pawei fehlen bereits 69 beziehungsweise 75 Punkte.