Das Marc Marquez eine große Zukunft in der MotoGP haben würde, war spätestens nach seinem ersten WM-Sieg im Rookie-Jahr 2013 klar. Doch auch drei Jahre nach seinem Einstieg in die Königsklasse bricht Marquez weiterhin Rekorde. Mit seinem Sieg in Aragon zieht der Honda-Pilot mit MotoGP-Legende Mick Doohan gleich. Beide konnten in ihrer Karriere 54 Rennen für sich entscheiden. Für Doohan kann die Zahl nicht mehr steigen, für Marquez hingegen schon. Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf die Statistik und beleuchtet, wen Marquez in Sachen Rennerfolge bereits hinter sich gelassen hat und welcher Pilot als Nächstes zittern muss.

Marquez und Doohan: Mit 54 Siegen gleich auf

Mit dem 54. Sieg in seiner WM-Karriere hat Marquez sich nun auf Platz sechs der Fahrer mit den meisten WM-Siegen vorgekämpft. Diesen Platz teilt er sich mit Doohan, der in seiner zehnjährigen Karriere die gleiche Anzahl an Siegen erringen konnte. Trotz der gleichen Anzahl von Siegen gibt es doch einiges, das Marquez' und Doohans Leistungen unterscheidet.

Sieht man sich das Alter der beiden MotoGP-Giganten an, fällt auf, dass Marquez Doohans Rekord bereit mit 23 Jahren aufgeholt hat. In diesem Alter trat Doohan gerade so in der damaligen 500cc-Klasse an, sein erstes Rennen fuhr er im März 1989 im Alter von 23 Jahren. Den ersten Sieg holte der Australier erst ein Jahr später, im September 1990. Auf wie viele Rennsiege Marquez in diesem Alter zurückblicken kann, lässt sich heute noch nicht sagen. Fest steht, dass er mit seinem nächsten Sieg an Doohan vorbeiziehen wird. Schafft er es noch in diesem Jahr, schlägt er den Rekord des Australiers in einem Alter, in dem Doohan noch keinen einzigen WM-Sieg sammeln konnte.

Neben dem Alter sind auch die WM-Klassen, in denen Marquez und Doohan ihre Siege eingefahren haben, unterschiedlich. Während Doohan nach seinem Wechsel aus der Superbike-WM ausschließlich in der damaligen Königsklasse fuhr, setzen sich Marquez' 54 Siege aus Triumphen in der MotoGP, Moto2 und 125cc-Klasse zusammen. Zehn in der kleinsten Kategorie, 16 in der Moto2 und 28 in der MotoGP, um genau zu sein. So gleich ihr Rekord also scheinen mag, identisch ist er nicht. In Sachen WM-Titeln hängt Marquez außerdem immer noch hinter Doohan her. Der Australier entschied fünf für sich, Marquez bisher vier.

Agostini, Rossi, Nieto, Hailwood & Lorenzo: Diese Rekorde hat Marquez noch vor sich

Mit Doohan ist Marquez zwar gleichgezogen, doch die Fahnenstange in Sachen Rennsiege ist noch lange nicht erreicht. Mit 54 Siegen ist der Honda-Pilot immerhin nur der sechst-erfolgreichste MotoGP-Pilot aller Zeiten. Das heißt im Klartext, dass es wenn möglich noch fünf Fahrer zu toppen gilt. Doch selbst für ein Wunderkind wie Marquez werden diese Rekorde schwierig zu knacken sein. Der nächste Pilot, der zittern muss, ist Rivale Jorge Lorenzo, der mit bisher 64 Siegen auf Platz fünf der Bestenliste steht. Nur noch elf Siege, dann ist Marquez auch an ihm vorbei. In einem Alter, in dem Lorenzo gerade über 30 WM-Siege vorweisen konnte. Weiter vorn werden die Kaliber noch größer. Auf Platz vier liegt Legende Mike Hailwood mit 76 Siegen, in die Top-3 hat es Angel Nieto mit 90 Siegen geschafft. Das Match um Platz eins kämpfen Valentino Rossi und Giacomo Agostini aus - mit einem bisherigen Endstand von 122 zu 114 für Agostini.

Giacomo Agostini hält mit 122 Siegen den Rekord für die meisten WM-Siege, Foto: MV Agusta
Giacomo Agostini hält mit 122 Siegen den Rekord für die meisten WM-Siege, Foto: MV Agusta

Es gibt also noch viel zu tun für Marquez, hat er den Ehrgeiz, so viele Erfolgs-Rekorde wie möglich einzustellen. Lorenzo und Rossi haben zumindest was das Klassement betrifft, einen ähnlichen Werdegang wie Marquez hinter sich. Beide Yamaha-Piloten sammelten Siege in der 125er, 250er und Königsklasse, Hailwood und Agostini zusätzlich noch in der nicht mehr aktiven 350cc-Klasse. Einzig Nieto fällt aus dem Muster, der Spanier gewann ausschließlich in der 125cc- und 80cc/50cc-Klasse Rennen.

Ob Marquez es schaffen kann, den Agostini-Triumph von 122 Siegen zu knacken, ist fraglich. Immerhin fuhr die MotoGP-Legende teilweise zwei Siege an einem Tag ein, mit zwei Starts in unterschiedlichen WM-Klassen. Heutzutage undenkbar, sowohl für Marquez als auch für die Konkurrenz. Allerdings liegt Rossi ohne solche Doppelbelastung nur acht Siege hinter Agostini. Außerdem schlägt der Doktor Marquez' Spitzenleistung von 54 Siegen in 23 Jahren. Das ist außer Rossi niemandem gelungen, nicht mal Spitzenreiter Agostini.

Teamkollegen und Rivalen: Marquez hat Pedrosa in Sachen Rennerfolge bereits hinter sich gelassen, Foto: Milagro
Teamkollegen und Rivalen: Marquez hat Pedrosa in Sachen Rennerfolge bereits hinter sich gelassen, Foto: Milagro

Read, Pedrosa, Redman & Stoner: Diese Rekorde hat Marquez gebrochen

Mit viel Arbeit vor sich lässt es sich viel leichter leben, wenn man auf bereits getane Arbeit zurückschauen kann. Für Marquez bedeutet das einen Rückblick auf eine Handvoll Fahrer, die er in Sachen Renn-Erfolge bereits hinter sich gelassen hat. Mit Namen wie Phil Read und Dani Pedrosa mit jeweils 52 Siegen, sowie Jim Redman und Casey Stoner mit jeweils 45 Siegen keine Kleinigkeit. An Reads und Pedrosas Rekord zog Marquez mit 23 Jahren beim Sachsenring GP 2016 ein, die Erfolge von Redman und Stoner ließ er in Texas 2015 hinter sich.

Wehren kann sich nur noch Pedrosa gegen Marquez' Durchsetzungsvermögen. Mit 52 Siegen auf seinem Konto muss der Teamkollege des Aragon-GPs zu noch drei Rennen für sich entscheiden und schon zieht er nicht nur an Marquez vorbei, sondern damit auch an Doohan. Für Read und Redman ist mit 77 und 84 Jahren der Zug auf Revanche abgefahren, lediglich Stoner könnte zumindest theoretisch mit einem Wahnsinns-Comeback überraschen.

Fazit

Marquez hat in seiner vergleichsweise kurzen WM-Karriere Legenden wie Stoner oder Redman hinter sich gelassen, was die Rennerfolge angeht. Eine Leistung, die den wenigsten Piloten gelingt und damit durchaus bewundernswert ist. Allerdings wird der Aufstieg in den Olymp mitnichten leichter. Für jeden Konkurrenten, den Marquez in der Statistik hinter sich gelassen hat, ist der nächste Fahrer noch schwerer einzuholen. Zumal zwei seiner fünf Konkurrenten immer noch die Chance haben, in der Tabelle einen Platz nach oben zu rutschen.