Nächste Hiobsbotschaft für Stefan Bradl. Nach dem desaströsen Saisonstart, dem Kahnbeinbruch in Assen und der Zwangspause am Sachsenring wurde nun sein Teambesitzer Giovanni Cuzari in der Schweiz verhaftet. Dem Italiener, der schon öfter mit krummen Machenschaften in Verbindung gebracht wurde, wird Steuerhinterziehung und Geldwäsche vorgeworfen. Er soll mit seinem Team und der ebenfalls in seinem Besitz befindlichen Werbeagentur Media Action größere Summen an der Finanz vorbeigeschleust haben.

Stefan Bradl, seit dieser Saison Pilot bei Forward Racing, erfuhr die schlechten Neuigkeiten von seinem Dateningenieur Dirk Debus. Daraufhin suchte Bradl den Kontakt zu Teammanager Marco Curioni. "Es ist anscheinend die Wahrheit", musste der Zahlinger gegenüber Motorsport-Magazin.com feststellen. Für Bradl natürlich eine mehr als unangenehme Situation: "Ich mache mir momentan ziemliche Sorgen, um ehrlich zu sein. Am Anfang war ich echt geschockt."

Die große Frage, die sich nicht nur Bradl und die weiteren Teammitglieder stellen, ist die nach der Zukunft des Rennstalls. Genauer Informationen darüber hat aktuell niemand, auch nicht der Pilot selbst: "Ich weiß nicht wie und ob es überhaupt mit dem Team weitergeht. Ich habe ja keine Ahnung, wie das alles im Hintergrund funktioniert. Man muss sich aber schon fragen, was jetzt nach diesem Skandal passiert. Aktuell können wir jedoch nur abwarten."

Ein Bild aus besseren Tagen - Bradl und Cuzari bei den Wintertests in Sepang, Foto: Forward Racing
Ein Bild aus besseren Tagen - Bradl und Cuzari bei den Wintertests in Sepang, Foto: Forward Racing

Klar ist aber bereits seit längerer Zeit, dass das Forward-Racing-Team finanziell nicht allzu solide aufgestellt ist. Im Winter sprang dem Rennstall der Hauptsponsor NGM, ein italienisches Telekommunikationsunternehmen ab. Cuzari trieb als Ersatz die Sonnenbrillenfirma Athina auf. Ob sich damit ähnlich viel Geld verdienen lässt, wie mit Mobiltelefonie, darf zumindest bezweifelt werden. Die mangelnde Zahlungsmoral Cuzaris ist ein offenes Geheimnis im MotoGP-Paddock. Gehälter kommen zwar an, aber oft nur mit großen Verspätungen. Einzelne Teammitglieder verweigerten bei zu lange ausbleibenden Zahlungen sogar schon die Arbeit.

Zukunft ungewiss

Die Zukunft des Teams ist also mehr als fraglich. Ob Cuzari bis zum Indianapolis-Grand-Prix am zweiten Augustwochenende wieder auf freiem Fuß ist und dann auch noch über die nötigen monetären Reserven verfügt, um sein MotoGP-Team mit Bradl und Loris Baz sowie den Moto2-Rennstall mit Simone Corsi und Lorenzo Baldassarri zu finanzieren, lässt sich aktuell nicht abschätzen.