Die MotoGP-Welt wurde an diesem Samstag in Mugello beinahe in den Grundfesten erschüttert. Marc Marquez scheiterte im ersten Qualifying zum Italien GP am Einzug in das finale Segment. Damit geht der zweifache Weltmeister am Sonntag von Startplatz 13 aus ins Rennen - der mit Abstand schlechteste Startplatz seiner MotoGP-Karriere.

Der erste Schock

Sein Tag in der Kurzanalyse: Schlechte Zeiten in FP3, ein Abflug in FP4 und das schwächste Abschneiden seiner MotoGP-Karriere im Qualifying. "Wenn einmal der Wurm drin ist, dann geht einfach alles schief", musste Marquez nach dem Qualifying ehrlich zugeben.

"Der größte Fehler ist uns heute in Q3 passiert", analysierte Marquez im Nachhinein. Ohne die Zeiten wirklich auf dem Schirm zu haben, konzentrierte sich der zweifache Weltmeister ausschließlich auf die Arbeit an der Elektronik seiner Honda. Dazu brauchte seine Mannschaft viele Runden auf gebrauchten Reifen. Aus diesem Grund war Marquez das gesamte Freie Training mit den Pneus vom Vortag unterwegs und zog keine neuen auf.

Am Ende stand das ernüchternde Ergebnis: 1:47.566 Minuten und Rang elf. Damit fehlte dem Repsol Honda-Piloten fast eine Sekunde zur Spitze - und der Wimpernschlag von 0,009 Sekunden auf die rettende zehnte Position und damit den direkten Einzug in Q2.

Marc Marquez in Schieflage, Foto: Repsol Honda
Marc Marquez in Schieflage, Foto: Repsol Honda

Zu viel Vertrauen in Q1

Die Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie des Spanier sollte aber weitergehen. Im finalen Training konzentrierte er sich auf die Verbesserung des Setups seiner Honda. Dabei erreichte er zwar kleine Verbesserung, der große Sprung blieb aber aus. Hinzu kam ein Abflug. Auf einer fliegenden Runde verbremste sich der Weltmeister komplett und rutschte mitsamt seiner Maschine ins Kiesbett. Auf dem zweiten Motorrad konnte er jedoch nach wenigen Minuten weiterfahren.

Gestärkt und voller Selbstvertrauen ging es schließlich für Marquez ins Q1. Eigentlich ein Spaziergang und deshalb setzte seine Mannschaft auf einen waghalsigen Plan. "In Q1 haben wir versucht, zwei neue Reifensätze für Q2 zu schonen. Der Plan war, nur einen Reifensatz in Q1 zu nutzen", erzählte Marquez. Dieser Ansatz stellte sich schließlich als der zweitgrößte Fehler des bisherigen Wochenende heraus. "Mein Selbstvertrauen war groß genug, um nur einen Satz zu benutzen, aber ich hatte Probleme auf diesem Run und konnte mich deshalb nicht verbessern."

Mit 18 Tausendstel Rückstand auf Aleix Espargaro musste sich der Spanier geschlagen geben und verpasste hauchdünn den Einzug in Q2. Die Konsequenz: Startplatz 13. "Ich ging raus und habe wie in jedem Qualifying Druck gemacht. Aber aus irgendeinem Grund konnte ich hinten keinen Grip finden", gab Marquez zu. Während des Wochenendes sei das nie ein Problem gewesen, lediglich auf diesem Run. Zudem rutschte der Spanier stark und das Hinterrad drehte stark durch. "Ich weiß nicht, ob es das Setup war oder mein Fehler, aber wir versuchen nun, eine Lösung zu finden."

Marc Marquez muss auf das Rennen hoffen, Foto: Repsol Honda
Marc Marquez muss auf das Rennen hoffen, Foto: Repsol Honda

Voller Angriff im Rennen

Nun bleibt Marquez im Rennen nur noch die Flucht nach vorne. "Wir brauchen einen guten Start und ich werde versuchen, von Beginn an Druck zu machen", prophezeite der Spanier. Für das Rennen selbst sieht sich der Repsol Honda-Pilot in Mugello aber gut vorbereitet. Im Warm Up müssen zwar noch kleine Änderungen versucht werden, aber die Basis seines Motorrads stimmt. Schon am Samstag schloss er aber Experimente mit den Reifen aus. Er wird wie der Rest der Feldes auf dem Medium-Reifen starten. "Ich habe den harten hinten probiert und er funktionierte nicht so schlecht, aber ich werde auf den gleichen Reifen wie jeder andere starten."