Yamaha hat das Momentum in der MotoGP derzeit auf seiner Seite. Nach vier Siegen in fünf Rennen kommen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo mit der Doppelführung in der Fahrer-WM nach Mugello und damit an einen Kurs, wo Yamaha mit sieben Siegen in den letzten zehn Jahren ohnehin eine Spitzenbilanz hat.

"Es fühlt sich großartig an, als WM-Leader und in großartiger Form nach Mugello zu kommen. Wir sind seit Saisonbeginn schnell - das ist wichtig", sagt Rossi. Mit sieben Siegen in der MotoGP ist er der erfolgreichste Fahrer in Mugello. Dennoch warnt er vor verfrühter Euphorie: "Jorge liebt diese Strecke ja auch!"

Lorenzo mit großem Selbstvertrauen

Sein Teamkollege konnte zwischen 2011 und 2013 dreimal in Folge gewinnen und kommt mit zuletzt zwei Siegen in Serie gestärkt nach Italien. "Le Mans war für mich die Bestätigung, dass ich jetzt endlich stärker und in Topform bin. Der zweite Sieg in Folge war für mich persönlich wichtig, aber auch für das Team wichtig. Damit habe ich bewiesen, dass Jerez kein zufälliger Glückstreffer war", gibt sich Lorenzo selbstsicher.

"In Jerez und Le Mans haben wir unseren Job perfekt erledigt. Daran müssen wir in Mugello anknöpfen", so der Spanier. Aufgrund der starken Auftritte des Yamaha-Duos werden im Paddock allmählich Stimmen laut, man sei dem Erzrivalen Honda technisch bereits einen Sprung voraus. Und es sei nur dem Ausnahmekönner Marc Marquez zu verdanken, dass man in der WM-Wertung noch den Anschluss halten könne.

Honda technisch im Rückstand?

Ein Indiz dafür: In der Konstrukteurs-WM liegt Honda hinter Yamaha und Ducati nur noch auf Rang drei. Bereits zweimal stand in dieser Saison keine Honda am Podest. "Die M1 ist mittlerweile so gut, dass ich meinen Fahrstil nicht mehr umstellen muss", gibt Lorenzo zu. Rossi sorgt sich vor allem um die Sessions vor dem Rennen, musste er zuletzt doch mehrfach sein Setup nach den Trainings oder dem Qualifying über Bord werden.

"In Le Mans hatte ich ein paar kleinere Probleme, bin aber immerhin noch Zweiter geworden. In Mugello dürfen wir uns keine Fehler mehr beim Setup vom Motorrad erlauben - auch nicht in den Trainings", so Rossi. Zumindest die Gunst der Fans ist dem Italiener an diesem Wochenende sicher. Mugello ist seit jeher Rossi-Land und nirgendwo ist die Dichte von Fans mit der gelben 46 so hoch.

Momentum behalten

Am liebsten würde Rossi seine Fans freilich mit einem Sieg am Sonntag belohnen, auf den er in Mugello seit 2008 wartet. "Jorge und ich werden versuchen, Yamaha wieder an die Spitze zu führen, aber ich hoffe, diesmal in umgekehrter Reihenfolge", gibt sich Rossi noch etwas verhalten.

Lorenzo klingt da schon zuversichtlicher: "Die Strecke liegt mir einfach. Sie ist flüssig, hat viele Bergauf- und Bergab-Passagen und großartige langgezogene Highspeed-Kurven. Ich möchte das Momentum auf meiner Seite behalten." In der WM-Wertung hat Rossi aktuell 15 Punkte Vorsprung auf Lorenzo.