Top: Zuschauerzahlen

Mehr als 200.000 Fans sahen Marc Marquez' Heimsieg in Jerez vor Ort, Foto: Repsol
Mehr als 200.000 Fans sahen Marc Marquez' Heimsieg in Jerez vor Ort, Foto: Repsol

Die MotoGP erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit und das nicht nur vor den TV-Geräten. Exakt 2.473.624 Fans pilgerten bei den 18 Saisonrennen an die Strecke. Die Ränge waren bei praktisch jedem Grand Prix prall gefüllt - Bilder, wie sie nur ganz wenige Rennserien auf der Welt liefern können, unter ihnen nicht einmal die Formel 1. Mit Jerez, dem Sachsenring und Brünn sprengten gleich drei Rennen die magische Marke von 200.000 Fans am Wochenende, Valencia kratzte knapp an diesem Wert. 14 Grands Prix zogen über 100.000 Leute an. Im Schnitt bedeutet das: 137.424 Zuseher pro MotoGP-Rennen. Das ist top!

Top: Marc Marquez

Die Saison 2014 wurde für Marquez zur Triumphfahrt, Foto: Milagro
Die Saison 2014 wurde für Marquez zur Triumphfahrt, Foto: Milagro

Die nackten Zahlen sprechen für sich: 13 Saisonsiege, ebenso viele Pole Positions, zwölf schnellste Rennrunden und 362 Weltmeisterschaftspunkte. Marc Marquez Saison 2014 war einfach nur fabelhaft. Die Art und Weise, wie er vor allem die erste Saisonhälfte dominierte, beeindruckte neutrale Beobachter, Fans und Gegner gleichermaßen. Man kann vor dem 21-Jährigen nur den Hut ziehen, denn mit den Bestmarken in dieser Saison reiht er sich nahtlos in die Reihe der ganz großen Champions wie Giacomo Agostini, Valentino Rossi oder Mick Doohan ein. Doch nicht nur die sportlichen Leistungen Marquez' waren top. Er ist auch abseits der Rennstrecke ein wahres Phänomen. Nie kommt ihm ein böses Wort über seine Konkurrenten aus, nie sieht man ihn verärgert oder gar schlecht gelaunt. Aus diesem Holz sind echte Stars geschnitzt.

Top: Open-Klasse

Der interne Sieg in der Open-Klasse war heiß umkämpft, Foto: Aspar
Der interne Sieg in der Open-Klasse war heiß umkämpft, Foto: Aspar

Zwei Jahre CRT sind genug - da waren sich Verantwortliche, Teams und Fahrer einig. Die ungeliebte Kategorie, die ohnehin nie mehr als Mittel zum Zweck war, um das Starterfeld aufzufüllen, wurde eingestellt und durch die Open-Klasse ersetzt. Die neuen Motorräder waren von Beginn an deutlich näher an den Factory-Maschinen dran, als das den CRTs in zwei Saisons je gelungen war. Ein zweiter Platz durch Aleix Espargaro in Aragon steht als bestes Ergebnis einer Open-Maschine zu Buche, außerdem holte der Katalane in Assen die Pole Position. Auch Hector Barbera mit Rang fünf in Australien oder Scott Redding mit zwei siebenten Plätzen konnten überzeugende Leistungen abrufen. So ist die Open-Klasse nicht nur Lückenfüller, sondern eine echte Bereicherung für die MotoGP.

Top: Argentinien-Grand-Prix

Die Rückkehr nach Argentinien war ein voller Erfolg, Foto: Honda
Die Rückkehr nach Argentinien war ein voller Erfolg, Foto: Honda

Zehn Jahre hatte die MotoGP kein Rennen mehr in Südamerika bestritten, doch 2014 wagte man die Rückkehr auf diesen Kontinent. Der Argentinien-Grand-Prix war erstmals seit 1999 wieder Teil des Kalenders der Motorrad-Weltmeisterschaft. In diesem Jahr wurde aber erstmals nicht am Autodromo Oscar Alfredo Galvez in Buenos Aires sondern in Termas de Rio Hondo, mehr als eintausend Kilometer nördlich der Hauptstadt, gefahren. Der neu geschaffene Kurs kam sowohl bei Fahrern als auch Fans gut an und das Interesse vor Ort konnte sich mit über 125.000 Fans an der Strecke durchaus sehen lassen. Kurzum, die Premiere in Termas de Rio Hondo war ein voller Erfolg.

Top: Valentino Rossi

Valentino Rossi feierte 2014 eine sensationelle Auferstehung, Foto: Milagro
Valentino Rossi feierte 2014 eine sensationelle Auferstehung, Foto: Milagro

Wer hätte vor dieser Saison gedacht, dass Valentino Rossi am Ende Platz zwei in der Weltmeisterschaft hinter Überflieger Marc Marquez belegt? Wohl nur die wenigsten, doch der Altmeister zeigte es noch einmal der gesamten Motorradwelt und fand 2014 zu alter Stärke zurück. Zwei Saisonsiege fuhr Rossi ein, davon einen besonders stimmungsvollen bei seinem Heimrennen in Misano. Sogar sein in den letzten Jahren so starker und konstanter Teamkollege Jorge Lorenzo musste sich im stallinternen Duell geschlagen geben. Man kann Rossi mögen oder nicht, aber ein erfolgreicher Doktor ist nach wie vor das Beste, das der MotoGP passieren kann. Deshalb sagen auch wir: Weiter so!

Top: Rennaction

In Indianapolis kämpften Marquez, Lorenzo und Rossi um den Sieg, Foto: Repsol
In Indianapolis kämpften Marquez, Lorenzo und Rossi um den Sieg, Foto: Repsol

Eine spektakulärere Rennserie als die MotoGP wird man auf diesem Planeten wohl nur schwer finden. 2014 lieferte wieder Racing vom feinsten. Schon der Saisonauftakt in Katar war mit dem Duell Marc Marquez gegen Valentino Rossi Rennsport auf höchstem Niveau. Es sollten weitere mehr als sehenswerte Rennen folgen, beispielsweise die Grands Prix in Mugello und Silverstone, in denen sich Marquez und Jorge Lorenzo den Sieg ausmachten. Herausragend war auch der Katalonien-GP in Barcelona, wo sich Marquez, Rossi, Lorenzo und Pedrosa über weite Strecken im Vierkampf um den Tagessieg stritten. Langeweile? Die gesamte Saison über Fehlanzeige.

Top: Aleix Espargaro

Aleix Espargaro fuhr in Aragon erstmals in der MotoGP aufs Podium, Foto: Milagro
Aleix Espargaro fuhr in Aragon erstmals in der MotoGP aufs Podium, Foto: Milagro

Dass Aleix Espargaro zum Dominator der Open-Klasse wird, war nach seinen zwei souveränen CRT-Titeln 2012 und 2013 beinahe logisch. Dennoch waren seine Ergebnisse in dieser Saison durchaus überraschend. Eine Pole Position und einen zweiten Platz in einem Grand Prix hätten dem Katalanen im ersten Open-Jahr wohl nur die wenigsten zugetraut. Er fuhr in der MotoGP-Unterkategorie in einer eigenen Liga und entschied die Open-Klasse in 14 von 18 Saisonrennen für sich, trotz starker Konkurrenz wie Scott Redding oder Ex-Weltmeister Nicky Hayden. In der Endabrechnung konnte Espargaro sogar Factory-Piloten wir Bradley Smith, Stefan Bradl, Andrea Iannone oder Alvaro Bautista hinter sich lassen.

Flop: Stefan Bradl

Stefan Bradl ging 2014 mehrmals unsanft zu Boden, Foto: Milagro
Stefan Bradl ging 2014 mehrmals unsanft zu Boden, Foto: Milagro

2014 war die schlechteste Saison in der MotoGP-Karriere von Stefan Bradl. Kein positives Faktum, vor allem, wenn man bedenkt, dass er schon in den vergangenen beiden Saisons nicht allzu stark unterwegs war. Platz vier als bestes Saisonergebnis und Endrang neun in der Weltmeisterschaft sind für einen Factory-Honda-Piloten einfach zu wenig, da muss man nicht um den heißen Brei herumreden. Doch nicht nur auf der Strecke ging für Bradl so ziemlich alles schief, auch im Vertragspoker bei LCR verschätzte er sich grob. Der Zahlinger hätte wohl im Team von Lucio Cecchinello bleiben können, doch er verlor die Geduld und heuerte bei Forward Racing an. Ob er dort sein Glück findet, wird sich weisen.

Flop: Monotonie

13 Mal durfte Marc Marquez 2014 jubeln, Foto: Milagro
13 Mal durfte Marc Marquez 2014 jubeln, Foto: Milagro

Ausreichend Action war in den 18 Saisonrennen der MotoGP vorhanden, so viel ist sicher. Klar ist aber auch, dass das Ergebnis relativ oft dasselbe war. Man gönnt Marc Marquez zwar seine 13 Siege, aber es wäre doch schön gewesen, wenn etwas öfter ein anderer Pilot den Sprung auf das oberste Treppchen geschafft hätte, sei es nun sein Teamkollege Dani Pedrosa, Valentino Rossi, Jorge Lorenzo oder jemand ganz anderer. Eine Saison kann schließlich nur ordentliche Spannung liefern, wenn die Piloten in der Weltmeisterschaft bis zum Ende knapp beisammen liegen, was 2014 schon nach wenigen Rennen nicht mehr der Fall war.

Flop: Alvaro Bautista

Bautista stürzte in den ersten drei Rennen, Foto: Milagro
Bautista stürzte in den ersten drei Rennen, Foto: Milagro

Was in diesem Jahr mit Alvaro Bautista passiert ist, weiß er wohl selbst nicht so wirklich. Bei den Testfahrten vor Saisonbeginn glänzte der Spanier noch mit hervorragenden Zeiten und schien für den Auftakt in Katar bestens gerüstet zu sein. Tatsächlich fuhr er im Qualifying am Samstag auch in die erste Startreihe und lag im Rennen auf Podiumskurs, bis er in der Schlussphase stürzte und aufgeben musste. Es war der Anfang einer unglaublichen Pleiten- und Pannenserie, die sich wie ein roter Faden durch die Saison des Spaniers zog. Rang elf in der Gesamtwertung bedeutete eine herbe Enttäuschung.

Flop: Katar

Der Katar-Grand-Prix bot tolles Racing, nur sah es so gut wie niemand an der Strecke, Foto: Yamaha
Der Katar-Grand-Prix bot tolles Racing, nur sah es so gut wie niemand an der Strecke, Foto: Yamaha

Die MotoGP ist nicht nur für jede Menge Action auf der Strecke bekannt, sondern auch für prallgefüllte Tribünen und hervorragenden Stimmung auf ebendiesen. Egal ob in Mugello, Jerez oder Brünn, die Rennwochenenden gleichen einer riesengroßen Partie. Von solch einer elektrisierenden Atmosphäre kann man beim Saisonauftakt in Katar nur träumen. Obwohl der Losail International Circuit seit mittlerweile zehn Jahren Teil des MotoGP-Kalenders ist, konnte die Leidenschaft der Katarer für die Motorrad-Weltmeisterschaft nie so richtig entfacht werden. Nicht einmal 18.000 Menschen verirrten sich 2014 an drei Tagen an die Strecke, was erneut für eine triste Kulisse sorgte. So etwas hat sich dieser Sport eigentlich nicht verdient.