Top: Jonathan Rea

Jonathan Rea bejubelt seinen Sieg im Sonntags-Rennen, Foto: Kawasaki
Jonathan Rea bejubelt seinen Sieg im Sonntags-Rennen, Foto: Kawasaki

Wer hätte nach dem ersten Lauf am Samstag noch gedacht, dass Jonathan Rea zu einem der Gewinner des Wochenendes aufsteigen würde? In den Trainings nicht auf der Höhe, musste der Weltmeister am Samstag den Gang durch Superpole 1 antreten. Am absoluten Tiefpunkt jedoch war Rea nach dem Ausfall im Samstagsrennen angekommen. Getriebeprobleme führten zu seinem Sturz. Umso bemerkenswerter das Comeback am Sonntag. Rea ging übers Wasser und deklassierte die Gegner förmlich. "Jonathan war zwar im Trockenen nicht ganz auf unserem Level, aber im Nassen ist er sehr gut gefahren. Heute konnte ihm keiner das Wasser reichen", musste Teamkollege Tom Sykes am Sonntag neidlos anerkennen.

Flop: Tom Sykes

Wenn Rea als Gewinner des Wochenendes gilt, dann gehört Tom Sykes trotz bravouröser Leistung zu den Verlierern. Seine nach dem Samstag gute Ausgangslage in der WM schmiss Sykes mit einem Sturz in der ersten Runde am Sonntag wieder weg. Anstatt weiter von Reas Vorsprung abzuknabbern, verlässt Sykes den Lausitzring mit einem minimal größeren Rückstand als vor dem Wochenende. 47 Punkte beträgt der Abstand nun, aber immerhin rettete Sykes als Zwölfter vier Zähler. "Der Sturz war wohl die Schuld des Fahrers. Das Bike hat zwar konstant ungut gearbeitet, aber ich glaube, ich wollte in der ersten Runde einfach zu viel", nahm Sykes den Sturz auf seine Kappe.

Top: Leon Camier

Leon Camier hinterließ am Lausitzring mächtig Eindruck, Foto: WSBK
Leon Camier hinterließ am Lausitzring mächtig Eindruck, Foto: WSBK

Die beeindruckendste Leistung an diesem Wochenende lieferte mit Sicherheit Leon Camier ab. Der Brite schaffte es, mit der schwachbrüstigen MV Agusta beide Rennen in den Top-5 zu beenden. Nach Platz fünf am Samstag erreichte Camier am Sonntag das Ziel als Vierter und nimmt damit satte 24 Zähler aus Deutschland mit. Nur Jonathan Rea (25) und Chaz Davies (35) haben an diesem Wochenende mehr Zähler eingefahren. Trotzdem ärgert sich Camier über ein verpasstes Podium: "Das war das erste Wochenende, an dem mein Bike das Zeug dazu hatte, ums Podium zu kämpfen, daher bin ich ein bisschen enttäuscht, dass ich das nicht geschafft habe."

Flop: Lorenzo Savadori

Lorenzo Savadori stürzte in beiden Rennen auf Podestkurs liegend, Foto: Ioda
Lorenzo Savadori stürzte in beiden Rennen auf Podestkurs liegend, Foto: Ioda

Nach den herausragenden Trainingsleistungen war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass aus Lorenzo Savadori einer der Flops des Wochenendes wird. Am Freitag glänzte der Aprilia-Pilot mit der Tagesbestzeit, in der Superpole 2 stellte er sein Bike dann auf Startplatz vier. Wie stark Savadori an diesem Wochenende aufgelegt war, zeigt auch die Tatsache, dass er in beiden Rennen auf Podiumskurs lag. Am Samstag lag Savadori nach Reas Ausfall auf Platz drei, Sonntag war er im Regenchaos Zweiter. Beide Male warf Savadori seine Aprilia und das Rennen jedoch weg. "Es tut mir leid für dieses Wochenende", lautete Savadoris kleinlautes Fazit am Schluss.

Top: Sylvain Guintoli

Sylvain Guintoli zeigte ein gutes Comeback, Foto: Yamaha
Sylvain Guintoli zeigte ein gutes Comeback, Foto: Yamaha

Sylvain Guintoli feierte am Lausitzring eine gelungene Rückkehr in den Superbike-Zirkus. Der Franzose war nach seinem üblen Highsider in der Superpole von Imola fast fünf Monate lang weg vom Fenster und musste sich mühsam wieder an sein altes Fitness-Level heran kämpfen. Zwar war er am Lausitzring noch immer nicht zu 100 Prozent fit, doch das hielt ihn nicht davon ab, in den Rennen ordentlich Gas zu geben. Am Samstag wurde der Champion von 2014 nur knapp von Teamkollege Alex Lowes besiegt und Neunter. Am Sonntag im Regen fuhr er mit seiner Yamaha R1 bis auf Platz fünf nach vorne. Trotzdem fiel Guintolis Bilanz zwiegespalten aus: "Bei meinem Comeback muss ich damit zufrieden sein, aber ich habe auch gemerkt, dass wir uns viel besser hätten schlagen können."

Flop: Markus Reiterberger

Am Freitag war Markus Reiterberger noch ganz stark unterwegs. Nach zwei freien Trainings lag der Deutsche auf Platz zwei. Doch am Samstag und am Sonntag lief gar nichts mehr zusammen für ihn. Los ging es bereits mit einem Sturz im FP3. "Danach hatte ich Schmerzen hinten und am Genick, deshalb war ich dann in der Superpole etwas vorsichtiger", so Reiterberger. Im Rennen kämpfte er sich nach vorne, ehe ihn ein Defekt ereilte. Im Regenchaos von Lauf zwei ging es für Reiterberger zunächst nur in eine Richtung, nämlich nach hinten. Das war seiner vorsichtigen Fahrweise geschuldet. Trotzdem musste Reiterberger im weiteren Rennverlauf einen Highsider hinnehmen. "Leider hatte ich wieder einen Highsider und habe nun noch mehr Schmerzen als vorher. Das war kein gutes Wochenende für das Team", so ein zerknirschter Reiterberger.

Top: Michael Van Der Mark

Michael Van Der Mark war wohl der Held des Sonntagsrennens. Generell lief das Wochenende gut für den Honda-Pilot. Am Samstag wurde er Sechster und hielt damit seinen Konkurrenten um WM-Platz vier, Davide Giugliano, hauchdünn in Schach. Nach Giuglianos Sturz am Sonntag war Van Der Mark darauf bedacht, das Rennen einfach nur sicher in den Punkten zu beenden. Doch ein Sturz wenige Runden vor Schluss machte diesem Plan einen Strich durch die Rechnung. Er fuhr das Rennen mit einer arg demolierten Honda aber trotzdem zu Ende und wurde Achter. "Ich wollte unbedingt das Rennen beenden, deshalb habe ich das Bike wieder aufgerichtet und bin dann zwei Runden fast ohne Vorderbremse gefahren", so Van Der Mark im Anschluss.

Flop: Pawel Szkopek

Zugegeben, einen Pawel Szkopek als Flop zu bezeichnen ist angesichts seiner ohnehin bescheidenen Leistungen gewagt. Szkopek ließ aber vor dem Rennwochenende in der Pressemitteilung seines Teams Toth mit folgenden Worten aufhorchen: "Wenn die Vorhersagen stimmen und es regnet, dann interessieren mich die Top-10, Top-5 oder das Podium nicht. Dann will ich um den Sieg kämpfen!" Gemessen an diesem Anspruch ist Szkopek grandios gescheitert. Als es am Sonntag tatsächlich regnete, gurkte Szkopek "nur" auf Platz neun herum, ehe er zu Boden ging. Als 14. rettete der Pole schließlich noch zwei Punkte.

Top: Alex De Angelis

Für Alex De Angelis ging ein langer Leidensweg zu Ende, Foto: Ioda
Für Alex De Angelis ging ein langer Leidensweg zu Ende, Foto: Ioda

Die Podiumsrückkehr von Alex De Angelis ist eine der schönsten Geschichten, die das zurückliegende Wochenende geschrieben hat. Der Mann aus San Marino hatte eine lange Leidenszeit hinter sich. Vor knapp einem Jahr stürzte er beim MotoGP-Wochenende in Motegi schwer und schwebte danach sogar kurz in Lebensgefahr. Die Saison 2015 war für De Angelis vorzeitig beendet und für 2016 wechselte sein Team IodaRacing in die WSBK. De Angelis behielt man, doch der musste sich zunächst bei nicht 100-prozentiger Fitness an die neue Serie gewöhnen. Nun der erlösende Befreiungsschlag. "Es war ein langer Winter mit viel Reha und jetzt fühle ich mich zwar immer noch nicht so gut. Aber es war ein schönes Rennen und ich bin wirklich happy", jubelte De Angelis am Sonntag.

Flop: Nasser Lausitzring

Die Verhältnisse am Sonntag sorgten für Sicherheitsdiskussionen unter den Fahrern, Foto: Yamaha
Die Verhältnisse am Sonntag sorgten für Sicherheitsdiskussionen unter den Fahrern, Foto: Yamaha

Der Lausitzring und Nässe - das verträgt sich nicht. Es hat schon einen Grund, weshalb auf dem Eurospeedway keine Track Days auf nasser Strecke abgehalten werden. Das zeigte sich beim Sonntagsrennen der Superbike-WM. Nicht weniger als zwölf Mal ging ein Pilot aus dem WSBK-Feld zu Boden. Die Liste der gecrashten Fahrer: Tom Sykes, Davide Giugliano, Jordi Torres, Anthony West, Lorenzo Savadori, Markus Reiterberger, Alex Lowes, Saeed Al-Sulaiti (2x), Dominic Schmitter, Pawel Szkopek und Michael Van Der Mark. Wie unberechenbar die Verhältnisse waren, beschrieb Giugliano nach dem Rennen: "Ich war vorsichtig am Gas, aber Regenrennen sind immer eine Lotterie und plötzlich habe ich hinten den Grip verloren."