1993 krönte sich Kevin Schwantz auf Suzuki zum 500ccm-Weltmeister. Zuvor hatte er jahrelang am Aufbau des Projekts mitgewirkt, nachdem Suzuki von 1984 bis 1986 für drei Jahre aus der Motorrad-Weltmeisterschaft verschwunden war. Eine Situation, die interessante Parallelen zur aktuellen Lage der Japaner aufweist. Suzuki war Ende 2011 aufgrund der Wirtschaftskrise aus der MotoGP ausgestiegen und kehrt in der nächsten Saison zurück. Beim diesjährigen Finale in Valencia ist der einzige Wildcard-Einsatz vor dem Wiedereinstieg mit Randy de Puniet als Fahrer geplant. Zu wenig, wenn es nach Schwantz geht.

"Ich habe den Jungs bei Suzuki schon gesagt, dass sie das Motorrad bereits vor Valencia in einem Rennen einsetzen sollten. Vielleicht sind sie noch nicht bereit, aber das wird auch nicht besser wenn man nur wartet. Man muss die Sache in die Hand nehmen. Sie müssen das Projekt als Fünfjahresplan sehen, ein paar hungrige Fahrer engagieren und es dann aufbauen", meint der US-Amerikaner.

Schwantz zieht Vergleiche zur Situation in den 80er-Jahren: "Als Suzuki zwischen 1984 und 1986 nicht in der Weltmeisterschaft gefahren ist und 1987 zurückgekommen ist, bin ich das Motorrad gefahren und es war auch nicht das Beste. Ich konnte einige Jahre lang nicht regelmäßig Rennen gewinnen. Wir haben aber hart gearbeitet und waren in der Lage, gegenüber den anderen Herstellern aufzuholen. Ich weiß allerdings nicht, ob das heutzutage mit der ganzen Elektronik auch noch so einfach ist."

Lob für Prototyp

Dennoch liegen für den 50-Jährigen die Vorteile auf der Hand. "Man lernt zumindest viel schneller, wo man steht und in welchen Bereichen man sich noch steigern muss. Ich würde zumindest beim Grand Prix von Japan in Motegi mit einer Wildcard starten", so Schwantz.

Schwantz durfte den Suzuki-Prototyp bereits kennenlernen, Foto: Suzuki
Schwantz durfte den Suzuki-Prototyp bereits kennenlernen, Foto: Suzuki

Das Potential dafür sei auf jeden Fall vorhanden, meint der Champion von 1993, der die Maschine in diesem Jahr bereits auf dem Circuit of the Americas testen durfte: "Das Motorrad ist wirklich schön zu fahren. In den zwölf Runden die ich fuhr, bin ich wirklich gut zurechtgekommen. Es gibt so viele Bilder von meinem Test, auf denen das Vorderrad weit in der Luft ist, aber es hat sich nie so angefühlt, als wäre es außer Kontrolle. Es war ruhig, die Reifen haben guten Grip geliefert und es war wirklich nicht schwierig zu fahren. Das Bike hat alles richtig gemacht und ich glaube dieses Grundpaket hat das Potential, konkurrenzfähig zu sein, aber es braucht Zeit."