Die Gerüchte um einen vorgezogenen MotoGP-Einstieg von Aprilia verdichten sich zusehends. Ursprünglich war die Rückkehr die Italiener ja für 2016 geplant, doch nun will man bereits 2015 wieder in der Königsklasse an den Start gehen. Der Gedanke dahinter ist der, so bereits mit einem ordentlichen Erfahrungsschatz in das Jahr 2016 gehen zu können, in dem reglementtechnisch beträchtliche Änderungen wie die Einheitselektronik oder die neuen Reifen von Michelin anstehen.

Das Aprilia-Werksteam wird voraussichtlich die beiden Startplätze von Paul Bird Motorsport übernehmen, das sowohl aus sportlicher als auch finanzieller Sicht beträchtliche Probleme hat. Doch wer soll die zwei Prototypen aus Noale dann pilotieren? Alvaro Bautista und Suzuki-WSBK-Pilot Eugene Laverty wurden bereits als heiße Anwärter genannt, möglicherweise greift man bei Aprilia aber auch auf eigenes Fahrermaterial zurück.

Marco Melandri, der aktuell in der Superbike-Weltmeisterschaft für die Italiener an den Start geht, soll einer der Kandidaten sein. "Warum nicht? Alles ist möglich. Wir haben sehr viel Respekt gegenüber unseren aktuellen Fahrern und wir evaluieren alle Möglichkeiten", erklärte Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano gegenüber GPone.com.

2006 auf Phillip Island feierte Melandri seinen letzten MotoGP-Erfolg, Foto: Fortuna
2006 auf Phillip Island feierte Melandri seinen letzten MotoGP-Erfolg, Foto: Fortuna

Für den mittlerweile 31-jährigen Melandri wäre es eine MotoGP-Rückkehr nach vier Jahren Pause. In dieser Zeit fuhr er in der Superbike-Weltmeisterschaft für Yamaha und BMW die Gesamtränge zwei, drei und vier ein. Aktuell liegt er in seiner Debütsaison für Aprilia ebenfalls auf dem vierten Platz.

Zuvor fuhr Melandri 14 Saisons in den drei Klassen der Motorrad-Weltmeisterschaft. 2002 holte er ebenfalls für Aprilia den Titel bei den 250ern, bevor er den Aufstieg in die Königsklasse wagte. 2005 musste er sich dort nur seinem Landsmann Valentino Rossi geschlagen geben und wurde Vizeweltmeister.