Die Wahnsinns-Saison des Andrea Iannone fand auch beim Deutschland-Rennen der MotoGP auf dem Sachsenring ihre nahtlose Fortsetzung. Trotz unterlegenen Materials und zahlreicher Platzverluste beim Start aus der Boxengasse musste sich der sympathische Italiener lediglich den Werksmaschinen der Superstars von Honda und Yamaha geschlagen geben. Mit einem Rückstand von rund 23,5 Sekunden sah Iannone auf seiner Satelliten-Ducati schließlich als Fünfter die Zielflagge - und kletterte mit weiteren elf Zählern bereits auf Rang acht der Weltmeisterschaft.

Ursprünglich auf Startplatz sieben geführt, lief der Italiener bereits nach der Einführungsrunde wie auch 13 weitere Kollegen die Box an, um auf der nach einem Schauer schnell abtrocknenden Strecke auf das Ersatzbike mit Trockenreifen zu wechseln. Dabei verlor er jedoch zahlreiche Positionen, und fand sich so virtuell am hinteren Ende des Feldes wieder. Nach dem chaotischen Start aus der Boxengasse schob sich Iannone allerdings bereits nach einer Runde auf Rang 15 nach vorne, und machte anschließend noch weitere zehn Positionen gut. So fuhr er schließlich sein bestes MotoGP-Ergebnis seiner noch jungen Karriere nach Hause.

Hernandez mit angeknackstem Selbstvertrauen

"Der Tag lief für mich einfach nur unglaublich und ich bin mit meinem Resultat einfach nur überglücklich", resümierte der Italiener. "Die Bedingungen zu Beginn des Rennens waren einfach nur extrem schwierig, denn die letzten drei Kurven waren immer noch extrem nass, was auf den Trockenreifen kaum zu kontrollieren war." Um gegenüber der Spitze nicht zu weit zurückzufallen, legte sich Iannone eine besondere Taktik zurecht: So blieb er stets in Schlagdistanz zum Yamaha-Duo Lorenzo und Rossi, das seinerseits durch das Feld pflügte und ihn quasi 'mitriss'. "Diese Taktik ging voll auf und wir haben nun ein exzellentes Resultat eingefahren. Ich bin mit meiner ersten Saisonhälfte sehr zufrieden, obwohl ich sicher noch ein paar mehr Punkte hätte einfahren können."

Nach Platz zwölf in der Qualifikation hatte sich Pramac-Teamkollege Yonny Hernandez im Rennen einige Punkte erhofft. Nach zwei Stürzen im Warmup schwand sein Selbstvertrauen auf der halbnassen Strecke im Rennen jedoch immens, sodass er schließlich als Siebzehnter mit knapp 55 Sekunden Rückstand zur Spitze außerhalb der Punkte landete. "Ich bin ganz und gar nicht zufrieden mit meinem Ergebnis. Seit heute Morgen suche ich bereits nach einem geeigneten Setup, jedoch habe ich einfach kein gutes Gefühl für das Handling der Maschine, was sich in den zwei Stürzen äußerte", resümiert der Kolumbianer geknickt. "Ich entschuldige mich beim Team für meine Leistung heute und dafür, dass ich mein Ziel nicht erreicht habe. Solche Tage gibt es leider aber nun einmal und ich werde nach der Sommerpause wieder voll auf Angriff fahren."