Assen wurde in diesem Jahr einmal mehr seinem Ruf gerecht und sorgte vor allem am Rennsamstag für zahlreiche Wetterkapriolen. Ständig wechselnde Streckenverhältnisse stellten alle Fahrer auf eine harte Probe. Wie die deutschen WM-Starter das gemeistert haben, wollen wir hier nochmals beleuchten.

MotoGP: Bradl betreibt Schadensbegrenzung im Rennen

Stefan Bradl musste sich sogar mit Open-Piloten herumschlagen, Foto: Aspar
Stefan Bradl musste sich sogar mit Open-Piloten herumschlagen, Foto: Aspar

Der TT Circuit in Assen ist nicht Stefan Bradls Strecke. Das ganze Wochenende lag der Bayer hinter den Erwartungen zurück. Am Donnerstag reichte es zu den Plätzen zehn (+1.355) und neun (+0.804) und damit zum direkten Einzug in Q2 um neun Tausendstel. Denn im dritten Training, in dem Bradl mit Rang vier (+0.882) seine beste Platzierung am Wochenende erreichte, war die Strecke lange Zeit feucht. Das trockene vierte Training schloss Bradl als Neunter (+1.228) ab. Im anschließenden Qualifying, das zur Regenlotterie wurde, fuhr Bradl auf den achten Startplatz. Auf Pole-Setter Aleix Espargaro fehlten 3,1 Sekunden. Das Rennen begann für Bradl mit einem Sturz in der Runde zur Startaufstellung denkbar schlecht. Durch den Regen wurde das Rennen um knapp 20 Minuten verschoben, aber Bradl war durch den Vorfall sehr vorsichtig unterwegs und wollte auf jeden Fall ein paar Punkte mitnehmen, was ihm als Zehntem gelang. Pro Runde verlor er auf Marc Marquez 1,8 Sekunden, bei den schnellsten Rennrunden fehlen ihm 1,3 Sekunden.

Moto2: Schrötter punktet wieder

Jonas Folger startete vielversprechend ins Wochenende. Donnerstag Vormittag legte er die Bestzeit hin, im zweiten Training am Nachmittag reichte es zu Platz vier (+0.410). Ab Freitag lief es nicht mehr rund für Folger. Das wechselhafte dritte Training schloss er auf Position 20 (+2.118) ab, im Qualifying fabrizierte er früh einen Sturz. Danach war nicht mehr als Startplatz 21 (+1.235) drin. Platz drei im Warm Up folgte ein chaotisches Rennen, das wegen des Wetters verspätet gestartet wurde. Folger riskierte einen Start auf Slicks, aber sein Poker ging nicht auf. Bei seinem Reifenwechsel war er auch noch zu schnell in der Boxengasse und musste dadurch eine Ride-Through-Strafe antreten. Damit war Folgers Rennen endgültig gelaufen, im Ziel hatte er zwei Runden Rückstand. Folger erzielte die drittschnellste Rennrunde und lag damit vier Sekunden hinter Aegerter.

In den Trainings lief es noch gut für Cortese, Foto: Intact GP
In den Trainings lief es noch gut für Cortese, Foto: Intact GP

Am Donnerstag lieferte auch Sandro Cortese noch gute Leistungen ab mit den Positionen neun und sieben, jeweils mit einer halben Sekunde Rückstand auf die Bestzeit. Im wechselhaften dritten Training war Cortese als 16. (+1.663) bester Deutscher, genau wie in der Qualifikation. Dort reichte Corteses Leistung für Startplatz 14, knapp eine Sekunde hinter der Pole-Zeit. Auch für Cortese begann der Sonntag mit Rang vier im Warm Up (+0.409) vielversprechend. Aber er hat sich im Rennen ebenfalls für den falschen Reifen am Start entschieden. Nach einem Boxenstopp zeigte Cortese eine gute Pace, was die zweitschnellste Rennrunde (+2,5 Sekunden) beweist. In der zweiten Rennhälfte stürzte Cortese, bis dato hatte er zwei Runden Rückstand.

Ein guter Start ins Wochenende gelang auch Marcel Schrötter. Am Donnerstag erzielte er die Positionen zehn (+0.650) und 19 (+1.119). Im wechselhaften dritten Training hielt sich Schrötter zurück und klassierte sich als 31. mit 3,3 Sekunden Rückstand. Dafür konnte er im Qualifying wieder zulegen und holte sich den 16. Startplatz (+1.047). Am Rennsamstag zeigte Schrötter als einziger der drei Deutschen seine normale Leistung. Nach Platz elf im Warm Up (+0.878) startete Schrötter im Rennen auf Regenreifen, was sich als richtige Wahl herausstellte. Bei schwierigen Bedingungen konnte Schrötter ein paar Plätze gut machen und war im Ziel auf Position 12. Pro Runde verlor er auf Rennsieger Anthony West 2,1 Sekunden. Bei den schnellsten Runden ist Schrötter auf Platz neun, ihm fehlen 5,4 Sekunden auf den Richtwert.

Moto3: Großes Pech für Grünwald

Einzelne Highlights konnte Phillip Öttl in Assen setzen. Im ersten Training war er mit Position sechs (+1.049) erstmals 2014 in den Top-10 zu finden. Im zweiten und dritten Training war Öttl hingegen als 24. (+1.838) und 26. (+1.609) nicht in den Top-20 zu finden. Auch der 25. Platz im Qualifying, wenn auch nur mit 1,4 Sekunden Rückstand, war für Öttl enttäuschend. Im Warm Up war die Strecke feucht, Öttl gelang hier mit dem zweiten Platz (+0.185) ein echtes Erfolgserlebnis. Das Rennen lief gut für Öttl, Stück für Stück konnte er sich nach vorne arbeiten. Dabei profitierte er auch von einigen Stürzen, ganz am Schluss auch von Luca Grünwalds Crash in der letzten Schikane, was Öttl als 15. den letzten Punkt einbrachte. Insgesamt verlor Öttl pro Rennrunde 1,1 Sekunden auf Alex Marquez. Bei den schnellsten Runden büßte Öttl als 23. ebenfalls 1,1 Sekunden ein.

Gleich krachts: Luca Grünwald geht in die letzte Schikane, Foto: Kiefer Racing
Gleich krachts: Luca Grünwald geht in die letzte Schikane, Foto: Kiefer Racing

Luca Grünwald lieferte ein ordentliches Rennwochenende ab. Donnerstag reichte es für ihn zu den Plätzen 19 (+1.824) und 31 (+2.893). In ein kleines Loch fiel Grünwald am Freitag. Nach Position 30 (+1.949) im dritten Training lag er auch im Qualifying nur abgeschlagen auf dem 31. Platz. Auf die Pole-Position fehlten ihm 1,7 Sekunden. Einen sehr guten Tag erwischte Grünwald am Samstag. Schon im feuchten Warm Up fuhr er auf die 14. Position (+1.491) nach vorne. Eine Aufholjagd im Rennen sorgte dafür, dass Grünwald zwischenzeitlich auf Rang elf auftauchte und damit einige Punkte in Reichweite hatte. In der letzten Schikane stürzte Grünwald im Zweikampf und verlor damit sichere Punkte. Er schob sein Bike noch als 28. über die Ziellinie. Bis zur letzten Runde hatte Grünwald 1,1 Sekunden pro Runde auf den Sieger verloren. Bei den schnellsten Runden fehlte Grünwald eine Sekunde, was für Platz 22 reichte.