Was viele bei den ersten Testfahrten des Jahres in Malaysia bereits als böse Vorahnung äußerten, entpuppte sich für den Rest der Saison weitestgehend als bittere Realität: Ducati war mit seiner GP12-Evolution GP13 gegenüber Honda und Yamaha nicht annähernd konkurrenzfähig. Dass sich dies jedoch nicht nur gegenüber den Werks-, sondern auch den Satellitenmaschinen aus Japan bewahrheitete, ließ die Alarmglocken lauter denn je schrillen. Die Quittung kam erwartungsgemäß: Kein Podium sowie die niedrigste Punkteausbeute bei den Konstrukteuren seit Wiedereinstieg in die MotoGP 2003 stürzten Ducati in eine mittelschwere Krise.

GP13 als permanente Baustelle

Mit personellen Neubesetzungen und frischem Elan wollte Ducati nach zwei überaus enttäuschenden Saisons zumindest in der zweiten Hälfte 2013 um Podien und vielleicht sogar Siege kämpfen. Bei den Fahrern ersetzte Andrea Dovizioso den glücklosen Superstar Valentino Rossi und bildete ein Duo mit Ex-Weltmeister Nicky Hayden. Nach zusammen lediglich drei Podestplätzen 2011 und 2012 holte sich Ducati zudem passive Unterstützung von Langstrecken-Automobilgigant Audi hinsichtlich Personal, Labors und Testinstrumenten. Zudem ersetzte Bernhard Gobmeier den bisherigen Leiter der Rennabteilung Filippo Preziosi, was sich im Nachhinein allerdings wohl eher als Panik-Handlung erwies. "Er hat durch seinen Abgang ein großes Loch hinterlassen. Es ist schade, dass er nicht mehr da ist", resümierte auch Hayden.

Gobmeier war sich von Beginn an der Schwere der Aufgabe bewusst. "Mit dem Tausch eines Teils wird man keine halbe Sekunde finden. Wir müssen an allen Aspekten des Motors, der Elektronik und des Chassis arbeiten", gab er die Richtlinie für die erste Saisonhälfte hinsichtlich der Leistungssteigerung der GP13 vor. Trotz stetiger Verbesserungen im Bereich der Elektronik sowie der Gewichtsverteilung der Maschine ließ Ducati entgegen der Vorgabe von Teamchef Paolo Ciabatti nach der Sommerpause im Anschluss an eine zumindest ordentliche erste Saisonhälfte immer weiter nach. Das Untersteuern und Einlenkprobleme in den Kurven zogen sich als Brandherde wie ein roter Faden durch die Saison und führten letztlich zum bescheidenen Ergebnis von lediglich 155 Konstrukteurspunkten, der Verpflichtung von Gigi Dall'Igna für Gobmeier nach nur zehn Monaten im Amt sowie dem Fahrerwechsel von Hayden auf Cal Crutchlow für die kommende Saison.

Dovizioso siegt gegen Ex-Weltmeister Hayden

Bereits bei den Testfahrten vor der Saison klagten sowohl Dovizioso als auch Hayden über die eklatanten Rückstände auf die Spitzenpiloten und das problematische Fahrverhalten ihrer Rennmaschinen. Jedoch zeigte sich vor allem Dovizioso zu Beginn zumindest auf eine Runde schnell, als ihm einige Startplätze in den ersten beiden Reihen gelangen. Während der Italiener alle neun Rennen der ersten Saisonhälfte in den Top-10 beendete, drei Mal in Folge zweistellig punktete und in Le Mans als Vierter nur knapp das Podium verpasste, reihte sich Hayden vor der Sommerpause mit Ausnahme zweier Rennen eher im hinteren Teil der Top-10 ein.

Die zweite Saisonhälfte begann mit Rang sieben für Dovizioso in Indianapolis zwar passabel, jedoch gelang dies nur noch ein weiteres Mal in den letzten acht Rennen, als Hayden beim chaotischen Flag-to-flag-Rennen in Australien ebenfalls neun WM-Punkte sammelte. Grundsätzlich stagnierte die Form und Leistungsfähigkeit der Ducatis jedoch gravierend. Das Team befand sich quasi im Niemandsland zwischen den Werks-und Satellitenmaschinen von Honda und Yamaha auf der einen Seite und den CRT-Bikes auf der anderen Seite, mit der Tendenz, eher nach hinten abzurutschen.

"Wir fallen immer weiter zurück", mahnte Hayden wenige Rennen vor dem Ende. "Wir haben viel gearbeitet und oft getestet, aber nie einen Schritt nach vorne gemacht. Wenn man seine Probleme nicht in den Griff bekommt, dann muss man zumindest versuchen zu verstehen, wo es nicht läuft". Letztlich gelang allerdings auch dies nicht, weswegen Dovizioso und Hayden nicht über die Ränge acht und neun im WM-Klassement hinauskamen. Ducati sicherte sich zwar Rang drei bei den Konstrukteuren, jedoch kam der eklatante Rückstand auf Honda und Yamaha von knapp 250 Punkten mehr als nur einer schallenden Ohrfeige gleich. Bei den Teams landete Ducati auf Rang sechs, jedoch nur, da sowohl LCR Honda als auch Gresini Honda nur einen Prototypen ins Rennen schickten..