Unter den aufmerksamen Augen der vor allem britischen Beobachter dreht Jonathan Rea seit Montagmorgen in Brünn seine Runden auf der Werks-Honda von Casey Stoner. Der Superbike-Pilot absolviert ein erstes Herantasten an die 1000cc-Maschine, bevor er sich bei weiteren Tests dann so richtig beweisen soll und er an Stelle Stoners in Misano und wohl auch Aragon die Rennen bestreiten wird. "Es ist nie einfach, einen Ersatz zu finden", meinte Livio Suppo laut GPOne über Reas Einsatz. "Die Liste ist kurz und dann muss man die verschiedenen Verpflichtungen berücksichtigen, die die Piloten haben."

Vor zwei Jahren hatte Rea erstmals eine MotoGP-Honda getestet und obwohl er die Strecke nicht kannte - Sepang - und eine angeschlagene Hand hatte, machte er sich ordentlich. "Zu der Zeit arbeitete er außerdem mit Caseys technischem Team", erklärte Suppo. Dennoch erachtet es der Italiener als kleine Belohnung für Rea, dass er die Chance bekommen hat. Vor kurzem gewann der Nordire die acht Stunden von Suzuka und er ist seit Jahren der Marke treu geblieben. "Ich freue mich, dass es für ihn wahr geworden ist, das ist ein kleines Geschenk, er darf in der MotoGP fahren."

Bradl und Bautista standen nie zur Debatte

Hätte Rea nicht gekonnt, dann wäre ein Honda-Testfahrer zum Einsatz gekommen, an einen Fahrer aus einem Satelliten-Team, also Stefan Bradl oder Alvaro Bautista, hatte man bei Honda nie gedacht. "Erstens einmal tut man das nicht, dass man das Problem auf ein anderes Team abwälzt, das ist nicht korrekt. Und ich glaube, auch wenn es für die Fahrer verlockend ist, so riskiert man damit, zu hohe Erwartungen zu schaffen, was ihre Leistung beeinflussen könnte", sagte Suppo.

Für Rea ist der Einsatz gleichzeitig auch eine Chance, da noch offen ist, wer 2013 bei Gresini Honda fährt. HRC Marketing Direktor Suppo betonte aber, vorerst keine Erwartungen zu haben und zu hoffen, dass Rea vorrangig Spaß hat. "Wenn die Ergebnisse gut sind, werden wir ihn im Kopf behalten, doch er ist bereits einer er brauchbaren Kandidaten für das Motorrad. Seine Leistung in der Superbike war 2010 ähnlich zu der von Crutchlow und wir sehen alle, was Cal jetzt leistet", meinte er. Alvaro Bautista hat aber auch noch Chancen, seinen Platz zu behalten, bei Honda scheint man den Spanier jedenfalls zu mögen. Wie es mit Ben Spies aussieht, ist nicht ganz klar, Andrea Iannone tendiert aber wohl Richtung Ducati. "Wir sehen uns das an, Redding könnte auch eine Option sein", sagte Suppo.