Aufgeben ist ein Begriff, der in der DNA eines Rennsportlers eigentlich keinen Platz hat, dementsprechend schwer fällt es jedem Piloten, wenn er ein Rennen vorzeitig beenden muss. Das war auch Karel Abraham anzusehen, der am Sonntag in Le Mans frühzeitig abstieg, weil seine Maschine ein mysteriöses Sliding-Problem entwickelt hatte. "Wir begannen das Rennen mit den Einstellungen vom Warm-Up am Morgen. Wir wussten, das Motorrad rutschte etwas, aber wir glaubten, das lag an den neuen Reifen. Vom Start weg war es dann ein Desaster und es wurde schlimmer und schlimmer", berichtete der Tscheche.

Letztendlich wurde das Rutschen dann so schlimm, dass Abraham es für unmöglich erachtete, die Maschine auf der Strecke zu halten und er deswegen an die Box abbog. Die Bremsen ortete er nicht als Ursache, denn die waren nach seiner Auskunft in Ordnung. "Wenn ich aber die Maschine umgelegt habe, begann das Heck sofort zu rutschen und ich konnte nichts dagegen machen. Das ist alles, was ich sagen kann. Ein weiteres erfolgloses Rennen, ich bin sehr enttäuscht und es ist für alle im Team schwierig", sagte Abraham.

Während der Tscheche den Kopf etwas hängen ließ, versuchten die Techniker, die Ursache des Problems zu finden. Chefmechaniker Marco Grana war fast schon verzweifelt, weil er nach dem Qualifying noch mit einem Spitzenergebnis gerechnet hatte und stattdessen einen weiteren Nuller notieren musste. "Die Maschine war genau die gleiche wie am Morgen und in der Telemetrie gibt es nichts Eigenartiges. Nur eine Sache funktionierte nicht - die Temperatur des Hinterreifens war sehr niedrig, weil Karel in der ersten Runde nicht schnell genug war. Wir schicken den Reifen jetzt zu Bridgestone und wir werden zu verstehen versuchen, wo der Reifen ein Problem haben könnte", meinte Grana.