Wie geht es dir mit der 1000cc-M1, liegt dir die Maschine mehr als die 800er?
Ben Spies: Die 1000er liegt mir etwas mehr als die 800er; sie passt mehr oder weniger zu der Art, wie ich fahre. Da ich ein größerer Fahrer bin, helfen das größere Drehmoment und die zusätzliche Kraft. Yamaha hat einen fantastischen Job gemacht, um uns ein Basis-Paket hinzustellen. Die Wintertests sind gut gelaufen; wir hatten gute Zeiten, also soweit so gut.

Deine Testergebnisse waren ziemlich beeindruckend, denkst du, du kannst deinen Teamkollegen dieses Jahr herausfordern?
Ben Spies: Das Ziel diese Saison ist, überall besser zu werden. Es geht nicht nur darum, dass ich meinen Teamkollegen herausfordere, es geht darum, dass ich jeden herausfordere, um Siege mitfahre und vorne bin. Wir müssen einen weiteren Schritt machen und konstanter sein als voriges Jahr. Ich glaube, mit der neuen Maschine können wir das und das ist das Ziel für diese Saison.

Was sagst du zur Arbeit der Yamaha-Ingenieure bei der Entwicklung der 1000cc M1, nachdem du ihnen Feedback gegeben hast?
Ben Spies: Ich denke, die Yamaha-Ingenieure haben einen fantastischen Job gemacht. Wir waren jetzt zwei Mal in Sepang und wir hatten viele Teile zum Testen. In den letzten Jahren ging es darum, zu verbessern und zu tunen; jetzt hatten wir neue Teile. Wir haben ein paar gute Lösungen für verschiedene Dinge bei der Elektronik, dem Motor-Paket und weiteres gefunden. Sie haben im Winter ziemlich hart gearbeitet, es scheint, sie haben gute Sachen erarbeitet und es kommt jetzt noch ein Test. Da werden wir einige neue Dinge zum Ausprobieren haben, die Maschine wird also bei jedem Test nur besser und besser, was gut ist.

Sehen wir dieses Jahr die Rückkehr deines Elbowz-Fahrstils?
Ben Spies: Ich würde sagen, der Elbowz-Stil war nie ganz weg, es war nur so, dass die 800er schwieriger zu fahren waren. Die 1000er-Maschine wird meinem Fahrstil mehr entgegenkommen. Hoffentlich muss ich nicht daran arbeiten, die Maschine anders zu fahren und ich kann so fahren, wie ich das will. Ich denke, die 1000er wird das erlauben.

Wen siehst du als deine größten Gegner für 2012?
Ben Spies: Die größten Gegner 2012 sollten die Top--5 des Vorjahres sein. Casey war voriges Jahr sehr gut und Jorge war sehr stark. Dani wird gut sein, wie gesagt, die Top-5 werden sehr stark sein, die darf man nie ausschließen. Mit den 1000ern wird es beim ersten Rennen interessant zu sehen sein, wo die Maschinen stehen und sobald wir zu verschiedenen Strecken kommen und sehen, wo jeder steht, wird es spannend. Momentan richte ich meine Gedanken nicht auf eine Person aus, ich werfe auf jeden ein Auge und konzentriere mich vorrangig auf mich, um 100 Prozent rauszuholen. Wenn wir das schaffen, dann können wir unsere Ziele erreichen.

Ben Spies hat nicht nur Jorge Lorenzo im Auge, Foto: Yamaha Factory Racing
Ben Spies hat nicht nur Jorge Lorenzo im Auge, Foto: Yamaha Factory Racing

Auf welchen Strecken siehst du dieses Jahr die beste Chance auf einen Sieg?
Ben Spies: Die besten Strecken sollten die amerikanischen Kurse sein, das sind die Heimrennen. Indy war voriges Jahr für uns von der Pace betrachtet gut, die ersten Runden waren allerdings nicht so gut. Assen, wo ich meinen ersten Sieg holte, hat uns immer viel Glück gebracht. Ich brauch in der nächsten Saison jede Strecke als Lieblingsstrecke. So denken wir auf dem Weg in jedes Wochenende, wir konzentrieren uns einfach darauf, 100 Prozent aus jedem Wochenende zu holen - nicht zu sehr auf die Weltmeisterschaft, sondern einfach 100 Prozent bei jedem Mal, wenn wir auf die Maschine steigen. Am Ende des Jahres resultiert das hoffentlich in einem guten Gesamtergebnis.

Was hältst du von den CRT-Bikes, die dieses Jahr mitmischen? Glaubst du, sie können für die schnelleren Werksmaschinen eine Gefahr darstellen?
Ben Spies: Ich denke nicht, dass die CRT-Maschinen eine Gefahr sind, es kommen mehr Maschinen in die Startaufstellung, was eine gute Sache für das Fernsehen ist. Es wird interessant zu beobachten, wie gut sie unterwegs sind. Das ist Neuland für sie und sie haben viel Entwicklungsarbeit vor sich. Sie stellen sich den großen Werken, was für Privatteams eine schwierige Sache ist. Ich denke, die Idee ist gut, es braucht nur Zeit. Ich glaube nicht, dass sie um Siege oder die Weltmeisterschaft fahren können, aber sie können gut abschneiden. Es braucht einfach viel Zeit und sie müssen ihre Maschinen entwickeln, damit sie näher rankommen. Das Starterfeld zu füllen und mehr Maschinen zu haben, ist aber gut für die Serie.

Da diese Saison dein Vertrag zur Verlängerung ansteht, hast du da mehr Druck, Leistung zu zeigen?
Ben Spies: Ob ich einen Zweijahres- oder Dreijahres-Vertrag habe, macht für mich keinen Unterschied, wie ich fahre. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben. Wenn wir unseren Job machen, dann müssen wir uns darum keine Sorgen machen. Es ist eine dieser Sachen, um die sich Fahrer Sorgen machen, einige wollen langfristige Verträge, damit sie sich etwas entspannen können. Wir nehmen es Wochenende für Wochenende und schauen, wo wir ankommen. Wenn wir gut abschneiden, müssen wir uns um den Vertrag keine Sorgen machen.

Was hältst du von den einzigartigen Charakteristika der 1000cc YZR-M1, die dir einen Vorteil gegenüber deinen Gegnern liefern sollten?
Ben Spies: Die M1 2012 hat für mich eine sehr gute Balance. So wie die 800er das hatte, aber wir scheinen unsere Schwachpunkte an der Maschine verbessert zu haben. Die Balance der Maschine ist der Schlüssel, damit das Motorrad auch gut läuft, wenn man an eine Strecke kommt, die völlig anders ist als eine andere. Ich würde sagen, es gibt keinen besonders starken Bereich, es ist einfach jeder Bereich nicht schwach. Die Maschine ist gut ausbalanciert, das brauchen wir für eine Weltmeisterschaft mit so vielen Rennen, wie wir sie haben.