Die MotoGP-Laufbahn von Casey Stoner ist seit jeher eng mit Livio Suppo verknüpft. Zwar begann ihre Zusammenarbeit erst 2007 bei Ducati, doch schon davor bestanden Verbindungen. Und Suppo war von Anfang an ein Fan des Australiers, den er für ein fahrerisches Phänomen hält. "2005 traf ich den Vater von Casey. Mir gefiel, wie er sich machte, man konnte sehen, dass er ein Biest sein würde. Als wir dann mit Gibernau keine finanzielle Vereinbarung mehr erreichten, sagten wir gemeinsam mit [Claudio] Domenicali: Versuchen wir es mit dem Burschen", erinnerte sich Suppo gegenüber dem Riders Magazin an die Zeit der Verpflichtung Stoners bei Ducati für 2007.

Dem vorausgegangen war das MotoGP-Rookie-Jahr des Australiers, bei dem er im Honda LCR Team von Lucio Cecchinello zu beeindrucken wusste. "Da war er beängstigend. Er hatte wegen Problemen mit seiner Schulter viel von den Wintertests ausgelassen, war aber beim ersten Rennen gleich Sechster, beim zweiten dann Fünfter, nachdem er von der Pole gestartet war und beim dritten Rennen kam er auf Platz zwei. Es gab keinen Zweifel, dass er ein Phänomen war", erzählte Suppo. Dabei war Stoner zu der Zeit selbst noch ein Fan seiner Gegner. In Valencia 2006 brachte er beispielsweise das Modell einer Ducati an die Box, um sie von Loris Capirossi unterschreiben zu lassen.

Stoners Fehler: er besiegte Rossi

Und dann ging es 2007 für ihn selbst zu Ducati, wo er Capirossi als Teamkollegen gleich einmal in den Schatten stellte. Damals hieß es immer wieder, Stoner beherrsche die Elektronik am besten, wobei mittlerweile immer wieder gesagt wurde, er sei eigentlich mit ganz wenig gefahren. Das bestätigte jetzt auch Suppo. "Als es hieß, er war dank der Elektronik, der Reifen und des Motors vorne, war sein Fehler nur eine Sache: er schlug Rossi. 2007 gewann er zehn Rennen, auch solche, wo der Motor nur wenig ausmachte. Es war das Jahr, in dem man den Gott Rossi verteidigen musste, weil niemand akzeptierte, dass er [Stoner] besser war."

Dieses Jahr war bei Valentino Rossi dafür vieles im Argen und bei Ducati klemmte der Schuh gewaltig. Suppo, der schon vor Stoner zu Honda gewechselt war, hat den Verdacht, dass sein ehemaliger Arbeitgeber zu viel probiert. "Mein Gefühl ist, da sie jetzt Valentino haben, waren sie mit ihrer normalen Leistung nicht zufrieden, sie wollten mehr schaffen, als in ihrer Macht stand. Ich habe nie so viele Änderungen an der Ducati gesehen wie in diesem Jahr." Änderungen wird es auch in Zukunft geben, vor allem auf Fahrerseite. Und Suppo weiß genau, auf wen er da ein Auge haben muss. "Jeder weiß, wer momentan der interessanteste Pilot ist, es ist ein Spanier, der Repsol sehr nahe steht: Marc Marquez. In der 125er gibt es Maverick Vinales", sagte er.