Jetzt ist Halbzeit in Deiner ersten Saison in der MotoGP. Wie schätzt Du die erste Hälfte ein?
Karel Abraham: "Mein Gefühl allgemein ist ziemlich gut, wir sind in etwa da, wo wir hin wollten, auch wenn die letzten Rennen nicht so gut waren. Da lief es nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hätte, aber es kann noch besser werden. In Mugello waren wir mit dem Rennen gar nicht zufrieden. Bisher ist die Saison aber gut, schon in Katar auf dem 13. Platz, das war ein guter Start. Jetzt wissen wir, dass wir noch ein bisschen besser sein können, also werden wir auch versuchen, weiter vorne zu landen."
Bekommt ihr neue Teile aus dem Werksteam?
Karel Abraham: "Ich denke nicht, dass unsere Motorräder so verschieden sind. Natürlich hat Valentino im vorletzten Rennen das GP11.1 Chassis bekommen, was ziemlich ähnlich dem der GP12 ist. Normalerweise haben wir im Rennen aber ähnliche Motorräder, ich denke nicht, dass es da Probleme gibt."
Was war da in Mugello beim Test zwischen dir und Casey Stoner los? Habt ihr euch ausgesprochen?
Karel Abraham: "Wir hatten einige 'Unfälle‘ auf der Strecke, aber ich möchte darüber nicht mehr reden, denn für mich ist das abgehackt und ich möchte nichts Schlechtes über Casey sagen, aber auch nichts Schlechtes von ihm über mich hören. Es ist nun einmal passiert, er weiß, was ich darüber denke, aber es ist vorbei. Wir machen einfach weiter. Livio Suppo von Honda wollte, dass Casey mit mir spricht, auch am Wochenende auf dem Sachsenring hat er es versucht, aber ich war gerade nicht da. In Mugello war ich zwar sauer auf ihn, das habe ich ihm auch gesagt, aber jetzt ist es vorbei. Ich bin nicht mehr böse auf ihn, vielleicht ist er es auf mich, aber für mich ist das abgehackt."
Wie sehen Deine Ziele für diese Saison aus?
Karel Abraham: "Ich nehme mir sowas nie vor. Natürlich habe ich immer etwas im Hinterkopf, aber ich möchte das nicht sagen, denn ich will die Leute überraschen. Wenn ich sage, ich will Fünfter werden - und natürlich will ich Fünfter sein - und dann werde ich Siebter ist das natürlich für mich auch ein gutes Ergebnis, aber die Leute wären enttäuscht. Also hoffe ich einfach immer ein gutes Ergebnis zu holen, mit dem wir zufrieden sein können und ich mag es zu kämpfen. Ich hatte einige gute Zweikämpfe dieses Jahr, ich liebe es andere zu überholen und dann immer wieder die Plätze zu tauschen."
Hast Du da einen Lieblingsgegner?
Karel Abraham "An einen besonderen Kampf kann ich mich gut erinnern, das war in Barcelona mit Loris Capirossi. Unglücklicherweise ist er am Ende aber vor mir über die Ziellinie gefahren, aber das hat wirklich Spaß gemacht."
Gibt es etwas, dass Dich am Leben als professioneller Motorradfahrer
stört?
Karel Abraham: "Ja, da gibt es Einiges. Ich hasse es zu trainieren, diesen ganzen Fitnesskram mag ich wirklich nicht, aber man braucht es halt einfach, um für die Rennen fit zu sein."
Gibt es jemanden, der Dich inspiriert?
Karel Abraham: "Ich will eigentlich immer selbst mein Bestes geben, aber im Grunde schaue ich zu Valentino [Rossi] auf, denn er hat einfach das Meiste erreicht. Natürlich gibt es auch andere tolle Fahrer wie Agostini und so, aber sie sind einfach in einer ganz anderen Zeit gefahren. Das kann man nicht vergleichen. In der Gegenwart ist es für mich Valentino, denn er ist wirklich gut."
Wie sehen Deine Pläne für das nächste Jahr aus?
Karel Abraham: "Wir haben den Vertrag mit Ducati für 2012 ja bereits unterschrieben, also ich will auf jeden Fall die 1000er fahren und hier in der MotoGP bleiben."
Was planst Du für deine Zukunft?
Karel Abraham: "Ich will natürlich noch so lange wie möglich hier bleiben und MotoGP fahren. Danach ...weiß ich nicht genau. Ich beende nächstes Jahr, wenn alles klappt, ein Jura-Studium in Brünn. Ich habe noch weitere Träume, die ich verwirklichen will. Ich will jetzt nicht unbedingt Anwalt werden, ich will nur einen Uni-Abschluss haben. Ich fange erst einmal mit Bachelor an, dann vielleicht noch einen Master und möglicherweise sogar den Doktor-Titel. [lacht] Aber das weiß ich noch nicht."
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