Cal Crutchlows Rookie-Saison in der MotoGP-Klasse hatte Höhen und Tiefen. Der Supersport-Weltmeister von 2009 musste einige Stürze verdauen und konnte nur selten wirkliche Reißer einfahren. Crutchlow hatte auf der Tech 3-Yamaha viel zu lernen, konnte dort aber nicht so ganz in die Fußstapfen seines Vorgängers, Ben Spies, treten. Trotzdem erntete er den Titel Rookie of the Year, um welchen er nur mit Karel Abraham fighten musste. Crutchlow beendete das Jahr mit 70 Punkten auf Platz zwölf.

In den Trainings lief es bei Crutchlow meistens etwas besser. Zumindest Anfang des Jahres konnte er sich in Le Mans, Catalunya und Assen gleich drei Mal als Sechster für die zweite Reihe qualifizieren. Doch in den Rennen konnte der Brite diese Leistung nicht umsetzen.

Grenzen austesten

Crutchlow musste außerdem, wie jeder Rookie, die Grenzen und Limits der Bridgestone-Reifen und der Yamaha M1 ausloten. Dies führte zu vielen stürzen, einer davon passierte ausgerechnet im Training zum Heim-GP von Silverstone. Crutchlow konnte mit einem gebrochenem linken Schlüsselbein und einer Gehirnerschütterung das Rennen nicht fahren, nachdem er im Qualifying in der dritten Runde abflog.

Knapp zwei Wochen später saß der heute 26-Jährige wieder im Sattel, qualifizierte sich in Assen erneut als Sechster. Doch das Rennen lief nicht wie erwünscht. Mit einem Problem fuhr Crutchlow an die Box, ging aber wieder zurück auf die Strecke und wurde mit zwei Runden Rückstand noch 14, dafür gab es zwei Punkte. In Mugello ging dies nicht auf. Wieder musste er die Box ansteuern, dieses Mal aber mit Aufgabe.

Cal Crutchlow musste 2011einige Stürze wegstecken, Foto: Milagro
Cal Crutchlow musste 2011einige Stürze wegstecken, Foto: Milagro

Auf dem Sachsenring sah der Brite das Ziel erneut als 14., dieses Mal fuhr er aber sein Rennen zu Ende. In einer Vierergruppe kämpfte er mit Hector Barbera, Karel Abraham und Randy de Puniet um Platz elf, zog aber im letzten Moment noch den Kürzeren. In Laguna Seca stürzte der Yamaha-Pilot bereits in der Anfangsphase, in Brünn kam er nur wenige Rennkilometer weiter und fand sich erneut im Kiesbett wieder.

In Indianapolis, San Marino, Aragon und Japan fand sich Crutchlow wieder. Er ging es etwas gemächlicher an und klassierte sich zwei Mal auf elf und zwei Mal in den Top Ten. Auf Phillip Island gab es gemeinsam mit Hiroshi Ayoama eine Synchron-Sturz-Einlage. In einem schwierigen Rennen, in dem es immer mal wieder leichter oder stärker regnete, gern aber auch nur in einzelnen Kurven, rutschten er und Aoyama vier Runden vor Schluss in Siberia aus. Beide stürzten unabhängig voneinander, lagen aber an der gleichen Stelle im gleichen Moment in der Wiese.

Crutchlow versus Abraham

Das Beste kam bei Crutchlow zum Schluss. Das Finale in Valencia forderte noch einmal alles. Immer wieder tröpfelte es, die Bedingungen waren schwierig. Schon in der ersten Runde waren Alvaro Bautista, Valentino Rossi, Nicky Hayden und Randy de Puniet nach einem Fahrfehler von Andrea Dovizioso zu Boden gegangen. Als der Regen gegen Rennende wieder etwas stärker wurde, sah sich Crutchlow im direkten Duell mit Karel Abraham und Dani Pedrosa. Gegen Ersteren kämpfte er noch um den Titel des "Rookie of the Year".

In der letzten Runde überschlugen sich die Ereignisse. Abraham ging an den beiden Konkurrenten vorbei, stürzte aber kurz darauf. Crutchlow schnappte sich noch Pedrosa und brachte den vierten Platz im Rennen, den Zwölften in der Gesamtwertung und den Titel "Rookie of the Year" nach Hause.

2012 wird sich Crutchlow strecken müssen, denn im zweiten Jahr der MotoGP wird von ihm etwas mehr verlangt werden. Mit der neuen 1000er Yamaha dürfte er dann wohl etwas besser zurecht kommen, auch wenn er vehement bestreitet, dass diese MotoGP-Prototypen den Superbike-Fahrern mehr liegen könnten.