Die MotoGP-Ära von Masao Furusawa nähert sich dem Ende. Am 24. März tritt der 59-Jährige von seinem Amt als Yamaha-Rennchef zurück. Gemeinsam mit Valentino Rossi holte Furusawa vier WM-Titel innerhalb von sechs Jahren. Trotz der Erfolgssaga blieb der Japaner stets ruhig. "Ich schaue mir die Rennen immer präzise an, ohne zu viele Tränen und herumschreien", erklärte Furusawa gegenüber crash.net. "Ich schaukele mich nicht hoch oder verfalle in ein Tief."

Das erste Rennen von Rossi in Südafrika sei allerdings sehr spannend gewesen. "Einer ist aus den Latschen gekippt, andere Jungs haben geweint und wieder andere sind in den Pool gesprungen", blickte Furusawa in die Vergangenheit.

Trotzdem hält der langjährige Rossi-Vertraute nichts von zu viel Übereifer: "Ich bin viel unvoreingenommener, habe eine breitere Sicht. Aber zur gleichen Zeit bin ich immer berechnend, analysiere und benutze viel Logik, was ganz anders als die meisten erfahrungsbasierten Methoden im Rennsport ist."

Furusawa kann sich noch gut an das Jahr 2008 erinnern, als Jorge Lorenzo bei Yamaha anheuerte. "Als Jorge zu uns kam, stürzte er häufig und er wollte das Motorrad ändern. Darum sprach ich mit ihm und sagte: 'Bitte passe deinen Fahrstil an das Motorrad an.'", so Furusawa. Der amtierende Weltmeister habe die Yamaha-Philosophie daraufhin begriffen und " dann lernte er viele Dinge, hatte fast keine Stürze mehr und war fast jedes Mal auf dem Podest. "

Während Lorenzo eine Zeit lang gebraucht habe, um sich an sein neues Arbeitsgerät zu gewöhnen, habe der Prozess laut Furusawa bei Rossi wesentlich kürzer gedauert: "Ich sagte genau dasselbe zu Valentino und er änderte seinen Fahrstil in nur zehn Sekunden. Jorge war neu in der MotoGP, darum dauerte es länger." Inzwischen sei der junge Spanier allerdings noch gerissener als der neunmalige Weltmeister.

Ein Herz und eine Seele: Furosawa gemeinsam mit Rossi, Foto: Milagro
Ein Herz und eine Seele: Furosawa gemeinsam mit Rossi, Foto: Milagro

Trotz der Cleverniss erkennt Furusawa noch große Differenzen zwischen dem 23-Jährigen und dem erfahrenen Rossi: "Es gibt einen großen Altersunterschied zwischen Valentino und Jorge. Jorge ist noch sehr jung und ein neugieriger Junge. Er wächst noch heran. Bislang hat er fast kein Wissen, ein Motorrad zu entwickeln." Furusawa erwarte jedoch, dass sich Lorenzo in den kommenden Jahren noch sehr stark verändern werde und man immer auf ihn schauen müsse.

Ben Spies und Lorenzo hält Furusawa derweil für eine gute Fahrer-Kombination, die am Motorrad nicht mehr viel zu entwickeln braucht. "Dank Valentino ist alles, was wir von jetzt an tun müssen, einfach nur ein wenig das Setup anzupassen und ein paar Modifikationen vorzunehmen." Dies allerdings ohne Furusawa, der angekündigt hatte, nur noch in beratender Position bei Yamaha zu fungieren. Trotzdem kann man sich sicher sein, dass sein Name noch lange Zeit eng mit Yamaha verbunden sein wird.