Für den Yamaha-Werksneuling Ben Spies verlief der erste Testtag in Sepang ganz anständig. Zwar hatte der US-Amerikaner am Vormittag einen Sturz zu verbuchen, doch insgesamt zeigte er sich nach einem lockeren Tag mit nur 29 Runden und dennoch Rang fünf zufrieden.

"Heute war gut", lautete seine erste Zusammenfassung, auch hinsichtlich des Wetters. "Die Vorhersage war nicht so toll, darum war es gut so viel Zeit auf dem Motorrad zu bekommen, wie wir hatten", meinte der Superbike-Weltmeister von 2009.

Verdammter Lowsider

Wie sein Sturz am Vormittag passieren konnte, wusste Spies selbst nicht so recht. "Ich habe keine Ahnung", lachte er. "Ich war auf meiner Out-Lap, ich denke, es war meine dritte Runde und mir rutschte einfach das Vorderrad weg. Ich habe dem Testen von ein paar Sachen einen Dämpfer verpasst, aber eigentlich machte das den Tag einfacher, denn wir konzentrierten uns auf nichts, einfach fahren."

"Es war einfach ein lächerlicher Lowsider", beschrieb es Spies. "Ich habe den Jungs gesagt: 'Ich war langsam, ich weiß nicht einmal, was verdammt noch mal passiert ist.' Aber wir waren gleich wieder auf Tempo und alles war gut."

"Es ist einfach, es am ersten Tag zu übertreiben, darum haben wir nur so viele Runden abgespult, um meinen Kopf wieder auf die Geschwindigkeit einzuschießen. Wir haben morgen und übermorgen für Yamaha und Bridgestone noch einiges durchzusehen", kommentierte er weiter. Außerdem sei es eben wichtig gewesen, sich einfach wieder an das Motorrad zu gewöhnen und nicht schon zu sehr zu verausgaben, um für die nächsten beiden Tage die volle Kraft zur Verfügung zu haben.

"Heute haben wir zwei Reifensets probiert, etwas an der Elektronik gearbeitet und wirklich, sie haben mich einfach fahren lassen", so Spies weiter. "Es war mein erster Tag mit dem neuen Team und sie waren fantastisch. Wir sind es einfach langsam angegangen, haben uns nicht in Details verrannt und waren früh fertig. Wir endeten damit, dass wir schneller als im Rennen waren. Ich habe Vertrauen in das Team und das Motorrad-Paket ist viel besser als letztes Jahr. Und da kommt noch einiges von ihm und auch von mir."

Ben Spies schonte sich seine Kräfte für die Entwicklungsteile in den nächsten Tagen., Foto: Milagro
Ben Spies schonte sich seine Kräfte für die Entwicklungsteile in den nächsten Tagen., Foto: Milagro

"Yamaha hat ein großartiges Motorrad. Es hat den WM-Titel gewonnen und so viele Rennen. Die Dinge können sich in diesem Sport schnell ändern, aber ich glaube zu 100 Prozent, dass Yamaha für den Rest dieses Jahres ein großartiges Motorrad haben wird."

Gemeinsame Entwicklungsarbeit

Spies wird in der Entwicklung der Yamaha voll mit eingebunden sein und er wird auch mit Jorge Lorenzo zusammenarbeiten. "Wir arbeiten beide an denselben Sachen", erklärte der US-Amerikaner. "Unsere Meinungen mögen auseinandergehen, aber wir versuchen auf einen Nenner zu kommen und uns auf eine Lösung für das Motorrad in Katar festzulegen. Wir sind in der Lage, Teil für Teil auf alles zu schauen und unsere eigene Meinung zu bilden, anstelle von dass ich mich um das Chassis und er sich um den Motor oder so kümmert."

Die Trennung, wie sie Valentino Rossi in den letzten Jahren eingeführt hatte, wird bei Yamaha wieder aufgehoben. "Das Team wird ein wenig anders als letztes Jahr sein", schilderte Spies. "Es wird in der Entwicklung viel mehr Teamarbeit geben und das ist wichtig. Ich habe das Lorenzo gesagt und ich bin mir ziemlich sicher, dass er dem offen gegenübersteht." Dennoch sei der rund drei Jahre jüngere Lorenzo der Erste, den der 26-jährige schlagen wolle. "Aber wenn wir das Motorrad zusammen verbessern können, wird es um so vieles einfacher, an der Spitze zu sein."

Mehr Power

Bei Yamaha habe man über den Winter vor allem auf dem Gebiet der Leistung einen Fortschritt gemacht und sei so auch bei den Top Speed-Werten aufgerückt. "Definitiv hat das Motorrad mehr Power. Wir haben uns noch ein paar Dinge anzusehen, mit zwei unterschiedlichen Motoren, aber im Moment haben wir eine gute Grundstruktur und hoffentlich wird es noch besser."

"Wir werden hoffentlich auch in zwei Wochen noch etwas testen und wenn wir nach Katar gehen wäre es schön, wenn wir dort etwas noch schnelleres hätten", so Spies weiter. "Aber definitiv haben sie schon einen Schritt bei der Leistung gemacht. Eine große Verbesserung. Es ist für mich ganz sicher viel besser, von Tech 3 kommend zu jetzt. Jeder hat gesehen, dass die Yamaha letztes Jahr im Top Speed etwas hinterher war, aber ich denke, dass das dieses Jahr nicht so ein großer Nachteil sein wird."