Laut Carmelo Ezpeleta hat sich in den vergangenen sechs Monaten niemand über die Elektronik beschwert. Eine ziemlich lange Zeit, wenn man die regelmäßigen Aufschreie zuvor bedenkt. Vielleicht liegt es an der Sicherheit, die die elektronischen Hilfen ein wenig verstärkt, denn besonders die großen Highsider gehören damit wohl der Geschichte an. "Die Elektronik schützt dich vor dir selbst und hilft dir, wenn etwas mit dem Motor nicht stimmt, wenn der Öldruck sinkt oder sonst irgendwas passiert", erklärte Stoner. Wenn es sich nur um ein kleines Problem handelt, kann der Fahrer die Meldung im Rennen ignorieren, hat aber auch die Möglichkeit sie komplett auszuschalten. "Ich mag die elektronischen Hilfen trotzdem nicht, denn ich würde lieber ein bisschen mehr sliden. Aber um ehrlich zu sein, denke ich nicht, dass sich dadurch das Ergebnis ändern würde", gab der Australier zu. Denn schneller ist der Fahrer damit nicht. Die Elektronik hilft jedoch ein wenig dabei, die Reifen zu schonen.

Der Ducati-Pilot nutzt die elektronischen Hilfen nicht so sehr für die Traktionskontrolle, sondern eher zum Einstellen des Motors, zur Regulierung der ankommenden Kraft. Stoner erklärte: "Wir haben drei Mappings. Ich kann mit dem A-Mapping immer noch gute Rundenzeiten fahren, besonders bei einer flüssigen Runde in der du die Kraft nicht so brauchst. Aber wenn ich jemanden überholen will, dann habe ich nicht die Beschleunigung aus den Kurven raus. Das geht nur, wenn du an der Spitze oder allein fährst und nur durchrollen musst. Dann ist auch der Spritverbrauch niedriger."

"Das B-Mapping nutze ich selbst am meisten", gab der 25-Jährige zu. "Es gibt dir mehr Beschleunigung, bis du einen ordentlichen Vorteil hast, um wieder auf das C-Mapping zurückzugreifen und das Ganze sicher nach Hause zu fahren. Die höheren Mappings brauchen allerdings mehr Kraftstoff, besonders bei Wheel-Spin."

Apropos Kraftstoff

Mit einigen Litern Sprit mehr im Tank hätten es die Fahrer um einiges leichter, denn momentan ist der Tankinhalt auf 21 Liter im Rennen beschränkt. Auch Casey Stoner würde seinen Tank gern um ein paar Liter Kraftstoff mehr füllen. Doch die MSMA und die Grand Prix Kommission setzen hier Grenzen. "Damit kann man nun wirklich kein Geld sparen und es gibt auch keinen besonderen Grund dafür. Die MSMA hört nicht besonders auf die Wünsche der Fahrer. Sie haben eigene Ingenieure und Techniker und die machen einfach was sie wollen", beschwerte sich Stoner.

Screamer vs. Big Bang

Ducati plant wahrscheinlich über den Winter ein neues Konzept für den Screamer-Motor zu entwickeln. "Letztes Jahr haben sie eine neue Evolution des Screamers mit nach Valencia gebracht, einfach lächerlich", plauderte Stoner aus. Er hatte sich schnell auf den Big Bang Motor festgelegt. "Der war zwar hinten raus etwas langsamer, aber ich konnte damit höhere Drehzahlen fahren. Wir haben in diesem Jahr auf jeden Fall den richtigen Motor gewählt", erklärte Stoner seine Entscheidung.

Die Motorenregelung

Casey Stoner über die Motoren, Foto: Milagro
Casey Stoner über die Motoren, Foto: Milagro

Zur Erinnerung: Für alle 18 Rennen durfte jeder Fahrer lediglich sechs Motoren einsetzen. Sollte er mit diesem Kontingent nicht auskommen und einen siebten Motor brauchen, wird er den Grand Prix aus der Boxengasse 20 Sekunden nach dem Ausgehen der Ampel beginnen müssen. Für Suzuki gilt mittlerweile eine Ausnahmeregelung. Ducati hatte keine Probleme. Stoner wird wohl sogar mit fünf Motoren auskommen. Dennoch meinte der Ducati-Pilot: "Manchmal war es schon schwieriger. Wir hatten auch einen Motor, ich glaube in Aragon, der nicht richtig funktionierte. Er war zehn bis 15 PS langsamer." Dies blieb jedoch das einzige Motorenproblem der Desmosedici. Der Australier fasste zusammen: "Alle haben es gut übers Jahr geschafft." Stoner findet die Strafe in Abhängigkeit von der jeweiligen Strecke nicht schlimm: "Wenn du in Valencia später aus der Boxengasse startest ist das nicht weiter schlimm, denn es ist einfach wie ein schlechter Start. Dann würde sich vielleicht einiges verändern, sehr interessant."