Wir haben da schon lange immer wieder drüber nachgedacht: Warum bist du eigentlich einer der coolsten Typen hier im Fahrerlager?
Colin Edwards: Das ist wirklich eine Frage, die du meiner Frau stellen solltest. Ich bin mit meiner Frau seit 20 Jahren zusammen und ich habe sie nie gewechselt. Weißt du, wenn du Weltmeisterschaften gewinnst, wenn du Rennen gewinnst, wenn du erfolgreich bist, am Ende des Tages aber bin ich aber noch immer ein Kind, noch immer ein Kind. Ich genieße es auch, die Leute glücklich zu machen, wenn es da ein Bild geben soll oder so. Ich bin ein Geber, kein Nehmer, ich mag es, wenn die Leute Spaß haben und.. ich weiß nicht… für mich ist das einfach, das ist meine Personalität, ich mag es Spaß zu haben und ich denke nicht, dass du ein Arschloch sein musst, wenn du erfolgreich bist. Du kannst einfach weiter du selbst bleiben, das ist ganz einfach.

Und Du bist immer sehr ehrlich mit Deinen Antworten und folgst keiner PR-Sprache…
Colin Edwards: Ja ich weiß. Verdammt. Weißt du, ich will nicht über die Dinge sprechen, die mich zu dem gemacht haben, was ich bin und ich will nichts schlechtes über vergangene Weltmeisterschaften oder Champions sagen. Aber wenn wir uns Wayne Rainey oder Mick Doohan oder Lawson anschauen, als ich aufwuchs, die Interviews waren fast immer dieselben. Ob es in Deutschland, Spanien, Frankreich oder sonst wo war, es war immer dasselbe. Das Motorrad war gut, das Team hat einen guten Job gemacht, Danke, die Reifen waren gut. Ich dachte immer, ich kenne ihn nicht. Als ein Kind. Ich weiß nicht wer das da ist. Ich will wirklich aus einem Interview wissen, wer das ist. Ich wollte, dass die Leute einfach aus einem Interview wissen, wer ich bin, einfach, dass ich normal bin.

Du bist schon viele Jahre im Geschäft, aber ich habe nicht wirklich den Eindruck, dass du vom Rennsport müde bist. Du hattest harte Zeiten und gute Zeiten, was macht es für Dich so besonders, ein Motorradrennfahrer zu sein?
Colin Edwards: Mann, ich fuhr Rennen seit ich dreieinhalb Jahre alt war. Mein ganzes Leben bin ich Motorradrennen gefahren, ich mag das, ich liebe es. Jahr für Jahr ist es ein wenig anders, weißt du, in der Motivation, ob du ein gutes Paket hast oder ein schlechtes Paket. Dieses Jahr war nicht großartig mit dem Paket, aber dafür musst du trotzdem mit den Resultaten zufrieden sein. Denn wenn du rausgehst und 110 Prozent gibst und wieder reinkommst, dann hast du glücklich zu sein.

Ich habe mit Leuten gesprochen, die Dich schon länger kennen und die sagen, dass du die Fähigkeit hast, die Risiken auszublenden und einfach loszumachen, wenn du das Motorrad liebst. Würdest du da mitgehen?
Colin Edwards: Ja, ich gehe da mit, aber ich denke auch, dass jeder Motorradfahrer auf diesem Level… weißt du, du hast vielleicht schlechte Strecken oder du hast vielleicht Fehler oder du hast vielleicht Dinge in deinem Kopf, aber egal, wenn du den Helm aufsetzt und das Visier runter klappst, dann ist das dieselbe Person, immer dieselbe Person. Und die fühlt: Zerstören! Weißt du, fahr so schnell du kannst, das ist alles, was wir kennen.

Edwards: Imola 2002 werden Bayliss und ich nie vergessen., Foto: Ducati
Edwards: Imola 2002 werden Bayliss und ich nie vergessen., Foto: Ducati

Hilft da eine gewisse texanische Mentalität?
Colin Edwards: Nein, ich denke nicht, dass das die texanische Mentalität ist, ich denke, das ist Racer-Mentalität. Wenn du in dem Job erfolgreich sein willst und Erfolg haben willst, dann muss das so sein. Du kannst keine Familienprobleme, Frau, Kind, da darfst du nicht drüber nachdenken. Wenn der Helm drauf ist, geht nur das ab. Das ist ganz simpel.

Was denkst Du war Deine beste Zeit im Rennsport?
Colin Edwards: Oh Mann, ich weiß nicht. Ich hatte so viele gute Jahre. Ich begann mit dem Straßenrennen als ich 16 war, also vor 20 Jahren. Zuvor fuhr ich viele Jahre MotoCross. Wenn ich an einen einzigen Moment zurück denken muss, dann würde ich sagen Imola 2002, als Troy Bayliss und ich um die Meisterschaft fuhren. Das war vermutlich ein Wochenende, welches ich niemals vergessen werde, welches Troy niemals vergisst, ein Rennen, welches wir niemals vergessen werden. Ich denke, wenn du nur einen einzigen Moment willst, dann war es in meiner Karriere wohl der.