Julian Simon dachte schon, er hätte das Rennen in Barcelona gewonnen und feierte mit ausgestreckter Faust. Das Problem war nur, er feierte eine Runde zu früh. Damit schenkte er Andrea Iannone den Sieg und machte die spanischen Fans beinahe sprachlos. Ein wenig feiern konnten sie trotzdem, denn mit Nico Terol und Sergio Gadea, der Simon im Foto-Finish hinter sich ließ, standen immerhin zwei ihrer Landsleute auf dem Podest. Jonas Folger erreichte Rang sechs, hatte aber Chancen auf das Podium. Die Geschichte des Rennens schrieben aber Simon und Iannone, und das bereits vor dem verfrühten Zieleinlauf.

Die Beiden hatten sich schon kurz nach dem Start vom Rest des Feldes abgesetzt. Zwar mussten sie sich erst an einigen Konkurrenten vorbeischieben, aber in Runde drei waren sie voraus und begannen sich zu beharken. Wieder und wieder tauschten sie die Positionen, wobei Simon ein ums andere Mal ein wenig den stärkeren Eindruck zu machen schien. Interessant war, dass die Beiden trotz ihres Gefechts mit die schnellsten Rundenzeiten im Feld fuhren und die Gruppe hinter ihnen nicht aufholen konnte.

Julian Simon freute sich zu früh, Foto: Ronny Lekl
Julian Simon freute sich zu früh, Foto: Ronny Lekl

In dieser Gruppe fuhren Gadea, Nico Terol, Marc Marquez und Jonas Folger. Gegen drei Spanier auf einer spanischen Strecke war der Kampf allerdings ein schwerer und Folger lag bald am Ende der Gruppe, wobei er sich wohl auch aus den Streitereien heraushalten wollte. Eigentlich hatte der Deutsche zunächst sogar noch einen Spanier mehr in seiner Begleitung. Pol Espargaro war in den ersten Runden ebenfalls Teil der Gruppe, in Runde sechs sprang ihm dann aber die Kette heraus und er musste aufgeben. Espargaro rollte ins Kiesbett und weinte dort erst einmal, bevor er sich irgendwie doch noch an die Box arbeitete.

An der Spitze begannen nach der Halbzeit dann die Taktik-Spiele. Simon zeigte Iannone, dass der Italiener wohl keine Chance haben würde, selbst wenn er mit der Führung aus der letzten Kurve käme, Iannone wiederum zeigte sich ein ums andere Mal innen und überholbereit, blickte zu seinem Kontrahenten und ließ Simon dann gewähren. Es verging kaum eine Runde, in der der Abstand zwischen den Beiden auf der Ziellinie kleiner als eine Zehntelsekunde war, ein dementsprechend knappes Finish versprach es zu werden. Dahinter wurde es im Kampf um Rang drei immer hitziger, je näher die Zieldurchfahrt kam. Auch Folger griff wieder ins Geschehen ein und arbeitete sich nach vorne, wobei es ständig hin und her ging.

Sergio Gadea durfte nach einem Foto-Finish Platz drei feiern, Foto: Ronny Lekl
Sergio Gadea durfte nach einem Foto-Finish Platz drei feiern, Foto: Ronny Lekl

Zwei Runden vor Schluss versuchte Simon an der Spitze dann ernst zu machen und eine Lücke aufzufahren. Er kam auch leicht weg, doch Iannone klammerte sich irgendwie doch wieder ans Heck seines spanischen Gegners. Eine Runde vor Schluss betrug der Vorsprung Simons dann drei Zehntel und es sah so aus, als könnte er den Sieg holen. Doch er hatte sich verzählt und jubelte eine Runde zu früh. Das Team an der Boxenmauer winkte ihm zwar wild zu, er solle weiter Gas geben, doch das bemerkte er zu spät und konnte danach nur mehr in der zweiten Gruppe mitmischen, während vorne Iannone alleine zum Sieg fuhr.

In der Verfolgergruppe wollte es Simon aber noch einmal wissen und schnappte sich am Ende fast noch Rang drei. Im Foto-Finish verlor er aber gegen Gadea, der bereits an die Box und nicht in den Parc Fermé gefahren war, wo sich Simon positionierte. Simon musste allerdings Platz vier akzeptieren, Marquez wurde Fünfter und Folger Sechster. In einem ebenfalls spannenden Kampf nahm Stefan Bradl Bradley Smith den siebten Platz weg. Sandro Cortese und Randy Krummenacher setzten sich dahinter im Kampf gegen Scott Redding und Esteve Rabat durch, womit sie sich die Plätze neun und zehn sicherten. Dominique Aegerter kam als 20. ins Ziel. In der WM hat Simon trotz seines Missgeschicks knapp die Führung vor Smith übernommen. Andrea Iannone ist allerdings wieder ein ordentliches Stück nähergekommen.