Es klang zunächst wie eine Freudenbotschaft für alle Beteiligten, als Peugeot seinen Einstieg in die Moto3-Weltmeisterschaft 2016 verkündete. Die französische Traditionsmarke würde sich auf großer Bühne präsentieren können, FIM und Dorna durften sich über einen neuen Hersteller und das Racing Team Germany feierte nach der finanziellen Pleite als MC Saxoprint und unter der neuen Leitung von Terrell Thien seine Auferstehung als Einsatzteam von Peugeot.

Es kam aber alles anders. Auf den Motorrädern steht zwar Peugeot drauf, drinnen steckt aber Mahindra. Die in der Moto3 bereits Jahre engagierte Marke aus Indien hat nämlich den Motorradsektor bei Peugeot übernommen und setzt daher aktuell die eigene Maschine einfach unter dem Namen Peugeot ein, erst langfristig waren eigene Entwicklungen aus Frankreich geplant. Und bei Mahindra liegt das Problem, denn die Maschine ist alles andere als zuverlässig.

Gefährliche Getriebedefekte bei Peugeot und Mahindra

Hauptproblem ist das Getriebe. "Da springen einfach die Gänge heraus oder sie gehen beim Herunterschalten gar nicht rein. Das ist echt eine üble Geschichte", erklärt Teamchef Terrell Thien im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com die Gefahren für seine Piloten Alexis Masbou und John McPhee. Um derartige Defekte so gut wie möglich zu vermeiden, baut die Crew nun nach jeder Session an einem Rennwochenende das komplette Getriebe aus und tauscht zahlreiche Teile. Ein riesiger Mehraufwand für das Team. "Eine Garantie, dass es dann funktioniert, haben wir trotz all dem nicht", seufzt Thien. Den Grund für die Defekte hat man bei Mahindra noch nicht gefunden.

Ex-GP-Sieger Masbou ist 2016 noch ohne WM-Punkt, Foto: Peugeot Saxoprint
Ex-GP-Sieger Masbou ist 2016 noch ohne WM-Punkt, Foto: Peugeot Saxoprint

Mit diesem katastrophalen Material gelang der durchaus erfolgsversprechenden Fahrerpaarung Masbou/McPhee in diesem Jahr erst ein Punkteresultat, Rang sieben durch McPhee im kuriosen Rennen von Argentinien. Man liegt also weit hinter den eigenen sportlichen und somit auch den Erwartungen der Sponsoren zurück. "Die Saison ist für uns und die Geldgeber jetzt schon richtig im Eimer", findet Thien deutliche Worte. "Die Sponsoren sind natürlich alles andere als glücklich. Wir wurden mit dem Versprechen gelockt, dass das Motorrad absolut konkurrenzfähig ist und haben daher auch mit den Top-15 geplant. Das wäre mit unseren Fahrern und dem erfahrenen Team absolut realistisch gewesen."

Von den angepeilten Resultaten ist man derzeit aber eben meilenweit entfernt, was zu einer handfesten Budgetkrise führt. "Es ist aktuell finanziell eine absolute Gratwanderung", beschreibt Thien den Ernst der Lage. "Wir wissen nicht, ob wir so die Saison bis zum Ende fahren können. Wir verlieren aktuell, wenn wir unser Ziel Top-15 verpassen, 100.000 Euro. Die Chance, jetzt einen neuen Sponsor zu finden, ist aber natürlich sehr klein. Uns kann im Moment nur Mahindra mit einem besseren Motorrad helfen.

Wenig Hoffnung auf Mahindra

Doch auch diese Chance schätzt Thien als überaus gering ein. Verständlich, wenn man einen Blick auf die bisherige Zusammenarbeit zwischen ihm und Mahindra wirft. Zunächst musste in Katar das Vorjahreschassis homologiert werden, weil das 2016er-Modell überhaupt nicht funktionierte. Eine neue Version kann nur mit Zustimmung von Honda und KTM zugelassen werden, was kaum passieren wird. Am vergangenen Wochenende in Jerez verstieß Mahindra dann auch noch gegen das Reglement, weil man nur dem Aspar-Team Updates zur Verfügung stellte. Diese müssten aber alle Teams bekommen. Eine Beschwerde wurde bereits eingereicht. Die Rettung des Peugeot-Projekts wird aber noch ein hartes Stück Arbeit.