317 Mal nahm Tom Lüthi von 2002 bis 2021 als Fahrer an einem Grand Prix der Motorrad-Weltmeisterschaft teil. Er fuhr in der 125ccm-Klasse, bei den 250ern, in der Moto2 und der MotoGP. 17 Rennen konnte er gewinnen, 65 Mal auf das Podium fahren und sich 2005 den Titel des 125er-Weltmeisters sichern. Im vergangenen Herbst zog Lüthi im Alter von 35 Jahren einen Schlussstrich unter seine große Karriere.

Dem Paddock bleibt er aber erhalten. Er bekleidet in dieser Saison die Rolle des Sportdirektors im Team von Prüstel-GP. Eine gewisse Nähe zum sächsischen Rennstall bestand bereits zu Lüthis aktiver Zeit, als er sich in einer Mentorenrolle um seinen im Vorjahr tragisch verunglückten Landsmann Jason Dupasquier kümmerte.

2022 setzt Prüstel-GP auf die Spanier Carlos Tatay und Xavier Artigas, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl
2022 setzt Prüstel-GP auf die Spanier Carlos Tatay und Xavier Artigas, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl

Nun bringt sich Lüthi als Sportdirektor voll ein. "Es ist wirklich interessant, das Geschehen jetzt aus einer anderen Perspektive zu sehen", sagte er in Katar. "Die Arbeit mit den jungen Fahrern macht mir eine Menge Spaß. Es ist cool, etwas von meiner großen Erfahrung mit den Jungs zu teilen. Ich versuche, ihnen so gut wie möglich zu helfen. Aktuell muss ich mich aber in meiner neuen Rolle erst ein wenig zurechtfinden."

Für Lüthi soll die Position des Sportdirektors nur der Einstieg in den Prüstel-Rennstall sein. Ab 2023 will man ihn in die Rolle des Team-Managers heben, der für diese Saison von Gresini Racing geholte Massimo Capanna soll sich weiterhin um den technischen Part kümmern. Teamchef Florian Prüstel will sich zunehmen aus dem Geschehen an der Rennstrecke zurückziehen.

Lüthi verfolgt die Arbeit seiner Fahrer akribisch, Foto: Mindwork Marketing Agency
Lüthi verfolgt die Arbeit seiner Fahrer akribisch, Foto: Mindwork Marketing Agency

2022 ist als Jahr der schrittweisen Übergabe an Lüthi geplant. Bei der gemeinsamen Arbeit an den Grand-Prix-Wochenenden soll Lüthi in die neue Rolle hineinwachsen, um Florian Prüstel dann im kommenden Jahr noch mehr zu entlasten. "Ich möchte mich dann eigentlich nur noch um die Akquise und Betreuung von Sponsoren kümmern. Diese Aufgabe ist seit Beginn der Corona-Pandemie noch wichtiger geworden", verrät Prüstel gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Der Teamchef will und muss sich in Zukunft schließlich auch vermehrt um das heimische Familienunternehmen kümmern. Vater Ingo Prüstel gründete 1990 'Prüstel Logistics'. Heute ist man Arbeitgeber für rund 250 Personen und blickt auf einen Fuhrpark von mehr als 200 Trailern.