Vier Deutsche sind 2015 in der Moto2 unterwegs. Wie schnitt das deutsche Quartett in Le Mans ab?

Sonntag

Marcel Schrötter (13.): Bester Deutscher auf Rang 13 - Marcel Schrötter nahm drei WM-Punkte aus Le Mans mit. Er fand sich fast über die gesamte Renndistanz im Kampf um die letzten Punkteränge wieder und fuhr in einer Gruppe mit Anthony West, Randy Krummenacher und Sandro Cortese mit rund einer halben Minute Rückstand auf die Spitze im Kampf um Platz elf ins Ziel. "In erster Linie freue mich für mein Team über dieses Punktefinish. Auf der anderen Seite ist dieser 13. Rang nicht das erwünschte Ergebnis, ich bin ein wenig enttäuscht. Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass wir uns das gesamte Wochenende schwer getan haben", sagte Schrötter.

Sandro Cortese (14.): Wie Schrötter kämpfte Cortese gegen Ende um den elften Platz. In der Vierer-Gruppe belegte er aber nur den vierten Rang, weshalb Cortese nur zwei Punkte aus Le Mans entführen konnte. Auf Schrötter fehlten vier Zehntel. Sein Fazit fiel ernüchternd aus: "Ich bin gar nicht zufrieden mit dem ganzen Wochenende. Es sind immer wieder ein paar kleinere Dinge gewesen, dann hatte ich einen schweren Sturz. Das hat uns überhaupt nicht in den Rhythmus gebracht. Wir müssen jetzt einfach nach vorne schauen, so schwer das auch im Moment für uns ist. Das Ergebnis liegt weit hinter unseren Erwartungen."

Florian Alt (23.): Noch etwas angeschlagen von seinem Trainingssturz kämpfte sich Alt auf dem 23. Platz ins Ziel. Er verbrachte fast das gesamte Rennen in einer Dreiergruppe mit Jesko Raffin und Thitipong Warokorn. In dieser belegte er am Ende rund vier Zehntel hinter Warokorn den zweiten Platz. Auf die Spitze fehlten 1:17 Minuten.

Jonas Folger (out): Der zweifache Saisonsieger verließ Le Mans ohne WM-Punkte. Nach neun Runden war das Rennen für Folger zu Ende, als er auf Rang zehn liegend in Kurve acht, einem mittelschnellen Linkknick, stürzte. "Ich hatte von Anfang an Probleme mit der Front, weil wir auf das Setup vom Freitag zurück mussten", gestand Folger. "Das Vorderrad ist mit heute öfters eingeklappt und irgendwann passiert dann halt sowas. Ich wollte einfach nicht langsamer fahren und habe es dann weggeschmissen. Ich habe mich gut gefühlt, aber es hat nicht funktioniert." In der WM-Wertung fiel er damit vom zweiten auf den dritten Platz zurück.

Marcel Schrötter war am Sonntag der schnellste Deutsche, Foto: Tech 3
Marcel Schrötter war am Sonntag der schnellste Deutsche, Foto: Tech 3

Samstag

Marcel Schrötter (14.): Ausgerechnet beim Heimrennen seines Tech3-Teams ist Schrötter der beste Deutsche in der Startaufstellung. Wie schon in vorherigen Sessions fand er sich lange Zeit in den Top-10 wieder. Am Ende zeigte der Trend wieder leicht nach unten. Bis auf Platz 14 ist Schrötter noch zurückgefallen. "Von der fünften Reihe aus ein gutes Rennen zu haben ist nicht unmöglich", konstatiert Schrötter. "Ich bin im Qualifying wieder gecrasht. Ein oder zwei Unfälle sind ja noch okay, aber drei sind einfach zu viel, vor allem weil ich nicht oft stürze", ärgert sich der Deutsche. Zum Pole-Rekord von Rins und Lowes fehlten Schrötter nur acht Zehntel.

Jonas Folger (15.): Blass geblieben ist am Samstag Jonas Folger. An seine starken Leistungen aus Jerez konnte der Deutsche zu keinem Zeitpunkt anknüpfen. "Der 15. Startplatz entspricht nicht dem, was eigentlich nach dem starken Start in das Wochenende zu erwarten war", gibt Folger unumwunden zu. "Doch die wesentlich kühleren Temperaturen haben uns etwas aus dem Konzept gebracht. In erster Linie konnten wir kein richtiges Setup dafür erarbeiten, sowie auch ich nur wenig Vertrauen in das Motorrad finden konnte, um mehr zu pushen und härter ans Limit zu gehen." Gebeutelt war Folger allerdings von einer hartnäckigen Krankheit, durch die er Antibiotika einnehmen musste, auch wenn sich sein Zustand stetig bessert. Trotzdem reichte es noch dazu, sich permanent in den Top-15 aufzuhalten.

Sandro Cortese (18.): Ein Opfer der extrem engen Abstände in Le Mans war Sandro Cortese. Der Deutsche war der Erste, dem zur Bestzeit in der Qualifikation mehr als eine Sekunde fehlte. In Frankreich bedeutet das Startplatz 18 - für die Top-10 haben Cortese aber nur vier Zehntel gefehlt. "Mein Gefühl fürs Motorrad war auf jeden Fall besser als gestern. Den Rhythmus, den ich im Qualifying gefunden habe und die Rundenzeiten hätten allerdings schon am Freitag kommen müssen", gab Cortese zu Protokoll. Ein gutes haben die geringen Zeitenunterschiede aber für den Deutschen: Im Rennen ist noch einiges drin: "Ich werde im Rennen mein Bestes geben und versuchen, so weit wie möglich nach vorne zu fahren."

Florian Alt (28.): Gespannt konnte man sein, wie Florian Alt seinen heftigen Abflug vom Vortag wegsteckt. Alt schlug sich bravourös, die Folgen des Unfalls ließ er sich nicht anmerken. Im Duell mit seinem letztjährigen Rivalen in der spanischen Moto2-Meisterschaft, Jesko Raffin, konnte er sich in der Qualifikation durchsetzen und steht am Sonntag im Rennen auf Startplatz 28.

Alt erlebte einen schmerzhaften Auftakt, Foto: Octo IodaRacing Team
Alt erlebte einen schmerzhaften Auftakt, Foto: Octo IodaRacing Team

Freitag

Jonas Folger (8.): Der Jerez-Sieger kam geschwächt nach Le Mans. "Mir geht es nicht optimal und ich bin nicht ganz fit. Ich war eine Woche im Bett, konnte mich nicht vorbereiten und muss viele Tabletten nehmen", sagte Folger vor Trainingsbeginn. Am Vormittag noch Vierter, verbesserte er seine Zeit am Nachmittag nur um eine Hunderstelsekunde und schloss den Tag als Gesamt-Achter ab. 0.776 Sekunden fehlten auf die Bestzeit von Tito Rabat.

Im 2. Training musste Folger auch einen Sturz hinnehmen, der aber glimpflich ausging. "Ich war auf einer schnellen Runde und habe zu hart gepusht, ein bisschen zu spät gebremst und dann ist das Vorderrad eingeklappt. Es war mein erster Sturz in diesem Jahr und war nicht weiter schlimm", so Folger, der an diesem Wochenende wegen seiner Krankheit seinen Fahrstil etwas umstellen muss: "Ich muss mit etwas weniger Kraftaufwand fahren, bislang funktioniert das aber gut. Das Wetter kommt mir zum Glück entgegen, da es nicht so heiß ist."

Marcel Schrötter (14.): Wie Folger musste auch Schrötter in 2. Training zu Boden. Kurz vor Ende rutschte er seitlich weg, blieb aber ebenfalls unverletzt. Am Vormittag noch Zwölfter, reichte es am Nachmittag nur zu P14 mit 0.954 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit. "Sowohl am Vormittag als auch während der Nachmittagssession bin ich schnell auf ansprechende Rundenzeiten gekommen, mit denen ich mich keineswegs verstecken muss. Lediglich konnte ich mich bis zum jeweiligen Trainingsende nicht mehr steigern. Das bereitet uns im Moment etwas Kopfzerbrechen", sagte Schrötter.

Sandro Cortese (18.): Cortese startete verhalten in das Rennwochenende in Le Mans. In beiden Sessions fehlten rund 1,1 Sekunden auf die jeweilige Bestzeit. Am Ende reichte seine Zeit von 1:38.751 nur zum 18. Platz. Als einziger Deutscher blieb Cortese am Freitag in den Trainings ohne Sturz. "Wir arbeiten momentan hart daran, das Gefühl fürs Motorrad zu verbessern. Ich habe alles versucht. Natürlich liegt das Ergebnis weit hinter dem, was wir uns nach dem Test in Aragon vorgestellt hatten", gab sich Cortese enttäuscht.

Florian Alt (30.): Seine erste Session wurde von einem heftigen Abflug vorzeitig beendet. Nach nur 15 Minuten krachte Alt nach einem Highsider hart auf den Beton uns musste von den Rettungskräften abtransportiert werden. "Er konnte zehn Minuten lang durch den Aufprall nur schwer Luft holen. Die linke Hand ist geprellt und ziemlich geschwollen, aber er nimmt bereits Tabletten", klärte sein Manager Terrell Thien vor dem 2. Training auf. In diesem versuchte Alt erneut sein Glück und konnte seine Rundenzeit sogar um sechs Zehntel steigern. Für den angeschlagenen Rookie blieb am Ende dennoch nur der 30. und vorletzte Platz.