Die Motorsport-Welt erlebte am vergangenen Wochenende zahlreiche Titelentscheidungen in WSBK, WRC oder auch SuperFormula. In der Formel 1 sorgte Max Verstappen für neue Bestmarken, die MotoGP bekam einen echten Thriller zu sehen. Was alles los war auf vier und zwei Rädern, erfahrt ihr in unserer Zusammenfassung.

Formel 1 Mexiko: Verstappen stellt neuen Sieg-Rekord auf

Max Verstappen feiert beim Großen Preis von Mexiko-City ungefährdet seinen 16. Saisonsieg und übertraf damit seinen eigenen Sieg-Rekord aus dem Vorjahr. Den Grundstein dazu hatte der Niederländer bereits beim Start gelegt: Von Startplatz drei aus nutzte der Windschatten der beiden Ferrari-Piloten vor ihm und übernahm in Kurve eins die Führung. Anschließend war er nicht mehr einzuholen. Auch eine Rote Flagge samt Restart nach einem Crash von Haas-Fahrer Kevin Magnussen konnte daran nichts mehr ändern.

Ebenfalls auf dem Podium landeten Lewis Hamilton und Polesitter Charles Leclerc, der bei einer Kollision mit Sergio Perez in der ersten Kurve des Rennens ohne größere Schäden davongekommen war. Für den mexikanischen Lokalmatador war der Heim-Grand-Prix hingegen früh beendet. Ausgerechnet Daniel Ricciardo schrieb zeitgleich die positive Überraschung: Er kam auf Platz sieben ins Ziel und beförderte AlphaTauri in der Team-WM damit auf Rang acht. Nico Hülkenberg hatte am Sonntag kein Glück: Er kam in seinem 200. Formel-1-Rennen nicht über P13 hinaus und blieb damit ohne Punkte.

MotoGP: Martin macht mit Thailand-Triple Druck im WM-Kampf

Einen echten Thriller erlebten die MotoGP-Fans am Sonntag in Thailand. Jorge Martin setzte sich in einem packenden Dreikampf mit Brad Binder und WM-Rivale Francesco Bagnaia durch und komplettierte damit das Triple. Am Samstag hatte er sich im Qualifying bereits die Pole Position mit einem neuen Rundenrekord gesichert und anschließend auch den Sieg im Sprint. Binder und Luca Marini komplettierten dort das Podest.

Jorge Martin siegt vor Brad Binder und Francesco Bagnaia im Thailand GP der MotoGP
Das MotoGP-Rennen in Thailand wurde erst in der letzten Kurve entschieden, Foto: LAT Images

Bagnaia kam im Sprint hingegen nicht über den siebten Platz hinaus und muss in Thailand dadurch einen Rückschlag im Kampf um die MotoGP-Weltmeisterschaft wegstecken. Er liegt drei Rennwochenenden vor Schluss nur noch 13 Punkte vor Herausforderer Martin. Marco Bezzecchi ist nach einem sechsten Platz im Sprint und P4 im Hauptrennen hingegen in Thailand wohl aus dem WM-Kampf ausgeschieden. Die Ex-Weltmeister Marc Marquez und Fabio Quartararo erlebten in Buriram ausnahmsweise positive Tage: Sie erreichten die Plätze vier und sechs (Marquez) bzw. elf und fünf (Quartararo).

Eine Klasse darunter konnte MotoGP-Supertalent Pedro Acosta einen großen Schritt Richtung Moto2-Titelgewinn machen. Der KTM-Ajo-Pilot musste sich zwar sowohl im Qualifying als auch im Grand Prix Fermin Aldeguer geschlagen geben, konnte seinen Vorsprung auf WM-Rivale Tony Arbolino aber auf 63 Punkte vergrößern. Damit muss der MarcVDS-Pilot, der in Thailand Vierter wurde, beim kommenden Rennen in Malaysia schon 14 Zähler aufholen, um den WM-Kampf noch am Leben zu erhalten. Für Begeisterung sorgte derweil Lokalmatador Somkiat Chantra, der bei seinem Heimrennen als Dritter auf das Podium fuhr. Lukas Tulovic erlebte hingegen ein schweres Wochenende: Er stürzte in der letzten Kurve des Rennens auf Platz 19 liegend und kam in der Folge nur als abgeschlagener Letzter ins Ziel.

In der Moto3 bekamen die thailändischen Fans am Sonntag ein chaotisches Rennen zu sehen, welches von Windschatten-Schlachten geprägt wurde. Letztlich setzte sich GasGas-Pilot David Alonso durch, der sich damit auch den Titel "Moto3-Rookie of the Year" sicherte. Taiyo Furusato und Colin Veijer belegten die Plätze zwei und drei, sie standen zum ersten Mal in der kleinen Klasse auf dem Podest. Jaume Masia vergrößerte seinen WM-Vorsprung auf Ayumu Sasaki mit Platz vier auf 17 Punkte, nachdem dieser in Folge einer Kollision mit David Munoz ausfiel. Der WM-Dritte Daniel Holgado musste den beiden ausweichen und fiel bis ans Ende des Feldes zurück, legte aber ein starkes Comeback hin. Er kam noch als Sechster ins Ziel.

Superbike Jerez: Bautista mit Hattrick zur Titelverteidigung

Der zweite Titel für Ducati-Pilot Alvaro Bautista war beim Saisonfinale in Jerez nur mehr Formsache. Gerade einmal zwei Punkte musste er holen, während Rivale Toprak Razgatlioglu alle drei Rennen hätte gewinnen müssen. Dies tat aber Bautista: Beim Heimspiel zeigte der Superbike-Dominator eine Galavorstellung. Im ersten Rennen ließ er der Konkurrenz keine Chance und machte damit den Titel bereits am Samstag klar. Razgatlioglu und sein Yamaha-Teamkollege Andrea Locatelli komplettierten das Podest.

Alvaro Bautista jubelt mit der spanischen Flagge
Alvaro Bautista ist erneut Superbike-Weltmeister, Foto: LAT Images

Im Superpole-Rennen war Bautista dann erneut nicht zu schlagen. Die Geschichte des Rennens schrieb aber Dominique Aegerter. Die Yamaha des Schweizers sorgte mit einem kapitalen Motorschaden nach zwei Runden für eine Rote Flagge, da die Strecke gesäubert werden musste. Durch den Abbruch durfte Aegerter aber beim Restart mit dem Ersatzbike mitfahren und sicherte sich als Zweiter sensationell sein erstes Superbike-Podest. Dritter wurde zum Abschied von Kawasaki Jonathan Rea.

Zum Saisonabschluss im zweiten Hauptrennen wollte Toprak Razgatlioglu Dominator Bautista in seinem letzten Rennen für Yamaha Paroli bieten. Die beiden lieferten sich bis zur letzten Runde einen packenden Zweikampf mit zahlreichen Manövern. Razgatlioglu fuhr hauchdünn als Erster über den Strich, wurde aber erneut nur Zweiter. Bei seinem finalen Manöver in der letzten Kurve hatte er die Track-Limits verletzt und wurde damit hinter Bautista zurückgestuft. Als Dritter legte Dominique Aegerter den zweiten Podestplatz des Tages nach. Jonathan Rea stürzte in seinem letzten Kawasaki-Rennen und erreichte das Ziel nur als 17.

WRC in Zentraleuropa: Rovanperä erneut Weltmeister

Kalle Rovanperä und Jonne Halttunen haben ihre Mission Titelverteidigung in der WRC erfüllt: Den beiden sind die Fahrer- und Beifahrerwertung der Rallye-Weltmeisterschaft nach Platz zwei bei der Rallye Zentraleuropa nicht mehr zu nehmen. Für die Finnen ist es bereits der zweite WM-Titel in Folge. Den Sieg bei der Premiere der Drei-Länder-Rallye in Deutschland, Österreich und Tschechien sicherte sich Hyundai-Pilot Thierry Neuville. Der Belgier erreichte das Ziel nach über 313 Kilometern mit 57,6 Sekunden Vorsprung auf Rovanperä. Der dritte Rang ging an den Ford von Ott Tänak, gefolgt von den Toyota-Piloten Sebastien Ogier und Takamoto Katsuta.

Elfyn Evans, der die WM-Entscheidung als einziger Fahrer noch bis zum Saisonfinale Mitte November in Japan hätte verschieben können, rutschte auf der elften von 18 Wertungsprüfungen in einer langgezogenen Rechtskurve von der Straße und prallte gegen eine Scheune. Dabei riss er sich ein Hinterrad ab. Die Fahrt für den Tag war damit beendet und sämtliche Träume vom WM-Titel ausgeträumt.

SuperFormula: Lawson verpasst Titelgewinn beim Saisonfinale

Auch in der japanischen SuperFormula fiel am Wochenende die Titelentscheidung. Beim finalen Double-Header der Saison in Suzuka krönte sich letztlich Ritomo Miyata erstmals zum Champion. Dazu genügte ihm ein dritter Platz im Sonntagsrennen, nachdem er einen Tag zuvor Zweiter geworden war. Liam Lawson, der mit acht Punkten Rückstand in das Saisonfinale gegangen war, verpasste den großen Wurf damit. Er kam im ersten Rennen nicht über Platz sechs hinaus, beendete seine Rookie-Saison am Sonntag aber immerhin mit Rang zwei. Altmeister und Titelverteidiger Tomoki Nojiri gewann am Samstag, musste nach Platz vier im letzten Rennen des Jahres aber ebenfalls sämtliche Titelträume begraben.

Den Sieg im Sonntagsrennen sicherte sich der 24-jährige Kakunoshin Ohta, der die Meisterschaft damit auf Platz sieben beendete. Überschattet wurde das Saisonfinale von einer heftigen Kollision von Ukyo Sasahara und Hiroki Otsu in der berüchtigten Kurve '130R'. Das Samstagsrennen war daraufhin abgebrochen worden, es wurden nur halbe Punkte verteilt. Sasahara wurde mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert, konnte am Sonntagabend aber wieder entlassen werden. Auch Otsu kam ohne größere Verletzungen davon.

NASCAR Martinsville: Larson, Bell, Blaney und Byron sind im Finale

Das 35. NASCAR Cup-Rennen auf dem Martinsville Speedway war das letzte von drei Playoff-Rennen der 'Round of 8' um den Einzug in das NASCAR-Championship-Finale in Phoenix. Das insgesamt neunte Playoff-Rennen um die Meisterschaft 2023 endete nach 500 Runden mit einem Sieg von Ryan Blaney im Penske-Ford. Es war sein dritter Sieg in dieser Saison, der erste Erfolg in Martinsville und der zehnte Sieg in seiner Karriere.

Zunächst bestimmte Martin Truex Junior nach seiner zweiten Pole in Folge das Renngeschehen. Dann übernahm sein Gibbs-Toyota-Teamkollege Denny Hamlin ab Runde 48 die Führung im Elimination-Race und gewann die erste Stage nach 130 Runden. Blaney, der von Position elf gestartet war, überholte in Runde 194 Hamlin und lieferte sich anschließend ein Dauerduell mit Hamlin.

Blaney gewann die zweite Stage nach 260 Runden. In der dritten Stage entwickelte sich ein Fernduell zwischen Hamlin und William Byron um den vierten und letzten Finalplatz. Truex war durch eine Speeding-Strafe in der Boxengasse bereits chancenlos. Gelbphasen retteten Byron immer wieder sogar vor Überrundungen.

Blaney ging 23 Runden vor Rennende wieder in Führung und gewann mit 145 Führungsrunden seine erste 'Grandfather-Clock' in Martinsville. Aric Almirola wurde Zweiter vor Hamlin. Durch 156 Führungsrunden und Platz eins und zwei in den Stages konnte Hamlin den Punkterückstand auf Byron von 47 auf acht Punkte verringern. Aber es reichte nicht.

Außer Hamlin und Truex verpassten auch Tyler Reddick und Chris Buescher das Finale. Das Championship-4-Finale in Phoenix bestreiten am nächsten Sonntag Kyle Larson, Blaney, Christopher Bell und Byron.

Italienische GT-Meisterschaft: Spengler und Klingmann sind Meister

Jens Klingmann und Bruno Spengler haben beim Showdown in Imola den Titel im Sprint Cup der Italian GT Championship gewonnen. "Ich freue mich riesig für unser Team BMW Italia Ceccato Racing und für unsere ganze italienische Familie", sagte Spengler und fügte an: "Das Team hat das ganze Jahr über eine tolle Arbeit gemacht. Es war ein Kampf bis zur allerletzten Minute, aber am Ende hat es geklappt."

Die beiden BMW M Werksfahrer waren mit fünf Zählern Vorsprung in der Gesamtwertung ins Meisterschaftsfinale in der Emilia-Romagna gegangen. Im Samstagsrennen blieb das deutsch-kanadische Duo dann aber zum ersten Mal in dieser Saison ohne Punkte, als Spengler kurz vor Schluss auf dem Weg zu einer Podiumsplatzierung von einem Mitbewerber ins Kiesbett geschoben wurde. Doch ihr Vorsprung in der Meisterschaft blieb bei fünf Punkten.

Somit stand vor dem abschließenden achten Rennen fest: Dem #7 BMW M4 GT3 vom Team BMW Italia Ceccato Racing würde ein zweiter Rang zum Titelgewinn reichen. Und die beiden BMW M Werksfahrer bewiesen im Showdown von Norditalien Nervenstärke: Spengler und Klingmann fuhren beim Saisonfinale mit dem zweiten Platz ihren fünften Podestrang der Saison ein und setzten sich mit 98 Zählern in der Gesamtwertung die Krone auf.

Ferrari Finali Mondiali: Die ganz große Show

Über 200 Ferrari-Rennwagen, darunter Formel-1-Autos unterschiedlicher Generation, Hypercars, GT3- und GTE-Modelle: Der Autobauer aus Italien fuhr beim Finali Mondiali in Mugello das ganz große Programm auf. Zehntausende Fans erlebten auf dem italienischen Rennkurs das Ferrari-Weltfinale der hauseigenen 488-Challenge-Markenpokale.

Den Höhepunkt des Wochenendes bildete die Ferrari-Parade am Sonntag, wo unter anderem die brandneu präsentierten Ferrari 499 P Modificata und 296 Challenge ihre ersten öffentlichen Runden drehten. Motorsport-Magazin.com schildert seine Eindrücke vom Ferrari Finali Mondiali in diesem Bericht: