Die Achtelliterklasse (IDM 125) der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft durfte am Wochenende(23.-25. April 2010) vor 14.500 Zuschauern auf dem EuroSpeedway Lausitz gleich zweimal an den Start gehen - ein Novum. Das Samstagsrennen gewann der 15-jährige Luca Grünwald (Honda) aus Waldkraiburg vor dem Südafrikaner Mathew Scholtz (Aprilia) und dem Krostitzer Toni Finsterbusch (KTM). Am Sonntag schrieb Mathew Scholtz Geschichte und gewann als erster Pilot vom afrikanischen Kontinent ein IDM-Rennen. Platz zwei ging an Toni Finsterbusch, Dritter wurde der Schweizer Damien Raemy (KTM). Raemy hatte zuvor im Training die Pole Position mit einer Zeit von 1:49,273 min. herausgefahren.

Am Lausitzring herrschten das ganze Wochenende beste Rennbedingungen, Sonne und Temperaturen bis an die 20 Grad. Schon beim Training platzten einige Favoritenträume, so beim Niederländer Michael van der Mark, dessen Team das gesamte Wochenende die Aprilia nicht zum Laufen bekam. Auch Marvin Fritz dürfte mit dem 11. Trainingsplatz alles andere als zufrieden gewesen sein. Die Pole Position holte sich etwas überraschend der Schweizer Damien Raemy vor Toni Finsterbusch, dem erst 13-jährigen Florian Alt und Mathew Scholtz.

Rennen 1

Das erste Rennen am Samstagabend verlief chaotisch. Beim Start hatte Florian Alt die Nase vorn und konnte sich in einer Spitzengruppe mit Finsterbusch, Grünwald, Scholtz und Raemy absetzen. In der sechsten Runde stürzte Raemy nach einem Kolbenklemmer. Florian Alt konnte zwar dem liegenden Fahrer ausweichen, dem fliegenden Bike allerdings nicht. Das Rennen wurde abgebrochen.

Nach dem Neustart lag zunächst optisch Mathew Scholtz an der Spitze, in der Addition der beiden Teilläufe aber reichte es noch für Grünwald. Finsterbusch büßte beim Neustart die entscheidenden Sekunden ein, die ihm möglicherweise am Sieg gefehlt haben. Er konnte zwar nach starker Fahrt wieder aufschließen, doch dann wurde es unübersichtlich. Florian Alt rollte aus, Marcel Weihe und Mathew Scholtz (Highsider) flogen vom Motorrad. Erneuter Abbruch, da Weihe behandelt werden musste. Die Stewards entschieden, das Rennen nicht wieder zu starten.

Da über 50 Prozent der geplanten Runden absolviert waren, gab es volle Punkte. Gewertet wurde der Stand eine Runde vor dem Abbruch: Sieger Luca Grünwald (Honda), Rang zwei für Mathew Scholtz (Aprilia), 3. Platz für Toni Finsterbusch. Dahinter konnte sich Florian Alt über seine bisher beste IDM-Platzierung freuen. Philipp Öttl strahlte bei seinem ersten IDM-Einsatz über einen starken fünften Rang.

Rennen 2

Beim zweiten Rennen der IDM 125 am frühen Sonntagnachmittag erwischte erneut Youngster Florian Alt den besten Start. Rundenlang wechselten sich Alt und Scholtz an der Spitze ab, gefolgt von Raemy, Finsterbusch und Grünwald. Nach einem Rutscher fiel Vortages-Sieger Luca Grünwald etwas zurück, kämpfte sich aber mit der schnellsten Rennrunde in 1:48,495 min. wieder heran.

Vier Runden vor Schluss ging Mathew Scholtz in Führung und wollte diesen Platz bis ins Ziel verteidigen. Doch Toni Finsterbusch ging noch einmal vorbei. In der letzten Kurve konnte Scholtz kontern und fuhr den Sieg mit dem hauchdünne Vorsprung von 0,046 Sek. ins Ziel - der erste Sieg eines Piloten vom afrikanischen Kontinent in der IDM. Zweiter wurde der Sachse Toni Finsterbusch, ebenfalls nur 0,026 Sekunden vor dem Schweizer Damien Raemy. Nur knapp dahinter fuhren Florian Alt und Luca Grünwald auf die Plätze 4 und 5. Newcomer Philipp Öttl (KTM) lieferte mit Rang sechs erneut eine starke Leistung ab.

In der Meisterschaft hat Matthew Scholtz 45 Punkte auf seinem Konto und führt vor den punktgleichen Teamkollegen vom Freudenberg Racing Team Luca Grünwald und Toni Finsterbusch (je 36 Zähler) und den beiden 13-jährigen Florian Alt (26) und Philipp Öttl (21).