Das Freudenberg Racing Team aus Bischofswerda feierte beim Rennen der IDM 125 vor 15.200 Zuschauern auf dem Salzburgring einen beeindruckenden Dreifach-Erfolg. Der 15-jährige Luca Grünwald (Seel 125) aus Waldkraiburg gewann das Rennen der Achtelliterklasse in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft bei abtrocknender Strecke vor seinen Teamkollegen Toni Finsterbusch aus Krostitz und Daniel Kartheininger aus Boos (beide KTM). Grünwald baute damit seine Führung in der Meisterschaft weiter aus.

Im Fahrerfeld der Achtelliterklasse fehlten der am Freitag schwer gestürzte Sachsenring-Sieger Luca Amato und der Südafrikaner Mathew Scholtz. Der 13-jährige Kölner brach sich im freien Training den linken Oberschenkel und wurde inzwischen operiert. Der Meisterschafts-Mitfavorit Mathew Scholtz aus Südafrika zog sich vor einer Woche beim Red Bull Rookies Cup-Rennen in Assen eine schwere Beinverletzung zu und fällt vermutlich länger aus.

Training

Extreme Temperaturen mit weit über 30 Grad bestimmten den Trainingssamstag. Nachdem beim ersten Zeittraining noch Luca Grünwald mit einer Zeit von 1:29,515 min auf Kurs Pole Position lag, konterte sein Teamkollege Daniel Kartheininger im zweiten Training mit 1:29,040 min und holte sich die erste Pole Position in seiner IDM-Karriere. Der 14-jährige Florian Alt (Aprilia) und Marvin Fritz fuhren sich ebenfalls in Startreihe eins. Da außer Kartheininger und Grünwald auch Finsterbusch als Fünfter einen starken Eindruck erweckte, kamen die Piloten auf eine verrückte Wette. Ihrem Teamchef Michael Freudenberg schlugen sie vor, dass er sich eine Glatze rasieren lassen muss, wenn alle drei Piloten auf das Podium fahren. Freudenberg überlegte kurz und schlug ein.

Rennen

Verrückte Situation vor dem Rennen: Ein kräftiger Regenschauer ging urplötzlich über dem aufgeheizten Salzburgring nieder. Doch die Strecke trocknet blitzschnell ab. Als die Teams gerade dabei waren, sich für Trockenreifen zu entscheiden, geht ein zweiter Schauer nieder. So geht das Starterfeld mit Regenreifen in das Rennen. Doch erneut trocknet die Strecke schnell ab - das Rennen wird zur größten Herausforderung für die jungen Piloten. "Anstrengend, chaotisch, welche Reifen halten am längsten...?", das waren die Gedanken, die Daniel Kartheininger zum Rennen spontan einfielen. "Chaotisch, schwierig, geradeaus zu fahren. Mein Motorrad hat am Ende geschlingert und kam mir vor wie ein Superbike.", ergänzte Toni Finsterbusch. Und auch Luca Grünwald haderte mit der schwierigen Reifenentscheidung. "Ich habe versucht, reifenschonend zu fahren. Aber ganz ist das nicht aufgegangen. Mein Motorrad hat ganz schön gewackelt."

Doch alle drei Freudenberg-Piloten waren von Anfang an immer an der Spitze präsent - auf einem Kurs, bei dem es darauf ankommt, den Windschatten nicht zu verlieren. Gegen Mitte des Rennens bestand die Führungsgruppe noch aus sieben Fahrern: Mit dem Schweizer Damien Raemy, Philipp Öttl aus Ainring, Toni Finsterbusch, Daniel Kartheininger und Gaststarter Johann Karl - war gleich eine ganze KTM-Armada vertreten. Luca Grünwald (Seel 125) und der Schwede Alexander Kristiansson (Honda) komplettierten die Spitze. Gaststarter Johann Karl verlor den Anschluss und wurde noch bis auf Rang 14 durchgereicht.

Damien Raemy führte das Feld eine Runde vor Schluss noch an, Grünwald war nur Fünfter. Doch dann blies der Meisterschaftsleader vor der Fahrerlagerkurve zum finalen Angriff und setzte sich eingangs der enger werdenden Rechtskurve in Front. "Ich habe dann nur noch gehofft, dass es bis zum Zielstrich reicht.", so der Youngster nach dem Rennen. Toni Finsterbusch musste sich am Ende nur um 0,061 Sekunden geschlagen geben. "Ich habe versucht. Luca noch aus zu beschleunigen. Aber es ging nicht ganz auf.", so der Sachse. Daniel Kartheininger machte das dreifache Podium für das Team von Michael Freudenberg perfekt - und kostete den Teamchef seinen Haarschopf. Wetteinsatz eingelöst, unter dem Jubel des ganzen Teams. "Solche Ergebnisse sind es, die die ganzen jahrelangen Anstrengungen belohnen.", hatte der Ex-Rennfahrer nach der Siegerehrung sichtlich bewegt zu Protokoll gegeben.

Rang vier ging an den Schweizer Damien Raemy, dahinter überfuhren Philipp Öttl und der Schwede Alexander Kristiansson den Zielstrich als Fünfte und Sechste.

In der Meisterschaft hat Luca Grünwald 172 Punkte auf seinem Konto und führt deutlich vor seinem Teamkollegen Toni Finsterbusch (114) und dem verletzten Südafrikaner Mathew Scholtz (111).