Eigentlich ist ja Japan das Land des technologischen Überwahnsinns. In den High-Tech-Shops der Japaner gibt es jeden Schnickschnack vom Schwerkraftstiefel bis zum sprechenden Roboterhund - letzteren entwarf übrigens der heutige Virgin-Technikchef Nick vor seinen Windkanal-freien Rennwagen. Aber nicht nur die Japaner mögen Hi-Tech-Spielzeug, auch sechs Deutsche und ein Schweizer sind absolute Technik-Fanboys.

iDog

Da wäre zum Beispiel Timo, der vom RoboDog so angetan war, dass er alle französischen Angebote in den Wind schoss, weil er unbedingt für den Querdenker Nick die neuesten Produkte aus dessen state-of-the-art CFD-Maschinen ausprobieren wollte. Die ersten Gehversuche der komplett am Computer entworfenen iDogs waren jedoch krasse Fehlschläge.

Ständig lösten sich einige der Roboterbeine oder flogen die metallischen Schlappohren davon. Auch die Batteriekapazität war viel zu klein bemessen, so dass der iDog 1.0 nie bis ans Ziel kam. "Meine Ingenieure haben einen guten Job gemacht", lobte Timo den iDog 2.0. "Wir haben viel rumgetüftelt und gemacht und es dann in die richtige Richtung hingekriegt."

iHulk

Der iDog überzeugte Timo erst in der zweiten Version, Foto: Sutton
Der iDog überzeugte Timo erst in der zweiten Version, Foto: Sutton

Mit kleinen Hunden gab sich Nico nicht zufrieden. Seinem Spitznamen angemessen wollte er etwas Kräftiges, etwas Grünes, etwas wie den iHulk. Doch so gut die Idee war, so schlecht war die erste Umsetzung der Techniker im Katar Technology Centre. Der iHulk war zwar so grün wie es grüner gar nicht mehr ging, aber das Schwungrad, das ihn mit Energie beliefern sollte, passte einfach nirgends rein.

Dadurch waren die Startzeiten aus dem ausgeschalteten Zustand bis zur Inbetriebnahme einfach zu lang. "Ich denke, bei unserem Paket fehlt überall ein wenig", gab sich Nico selbstkritisch. "Wir bekommen Updates, aber ich denke nicht, dass wir damit zwei Sekunden finden werden." Damit blieb ihm in bester Hulk-Manier nur eins übrig: Er musste den Verantwortlichen kräftig in den Allerwertesten treten: "Ich kann nur die Jungs antreiben, ihnen sagen, was entwickelt werden soll und im Werk Druck machen."

iDose

Sebastien ist der Mann für die Spezialaufträge. Der Schweizer ist jung, dynamisch und neutral. Also schickte ihn sein Arbeitgeber mit einem ganz besonderen Forschungsauftrag in die weite Welt hinaus: Sebastien sollte die iDose in freier Wildbahn testen. Was sich einfach anhört, ist es ganz und gar nicht: "Ich bin von der Plattform runtergesprungen, anstatt schön brav die Treppe zu nehmen", erzählte Sebastien.

Sebastien konnte die Finger gar nicht mehr von der iDose lassen, Foto: Sutton
Sebastien konnte die Finger gar nicht mehr von der iDose lassen, Foto: Sutton

Immerhin muss er seinem dynamischen Image nachkommen und die iDose selbst unter extremsten Bedingungen testen. Das misslang. "Ich habe mir den rechten Ellenbogen angeschlagen", sagte Sebastien kleinlaut. Das iDosen-Konzept ist also nicht als Massedämpfer zu gebrauchen. Dafür entdeckte er eine neue Anwendungsmethode: Er ließ die iDose im Kühlschrank stehen und schnappte sich stattdessen einen Eisbeutel. "Damit war das schon wieder hinzukriegen." Der iBeutel war geboren.

iDuct

Ross ist das Superhirn der iErfinder-Riege. Ihm ist keine Strategie zu kompliziert, keine Methode zu verwegen und kein Graubereich zu gefährlich. Im letzten Jahr erfand er das iDoppel-D, in diesem Jahr versucht er sich an einem Remake des iDucts. Dafür schickt er gleich zwei Betatester ins Rennen. "Es geht hin und her zwischen uns", sagt Tester Nico. "Ich muss das Beste herausholen, dann kann ich ihn schlagen."

Unter den iTestern herrscht ein harter Wettkampf um die besten Ergebnisse - denn am Ende kann es auch hier nur einen geben. "Ich lag im ersten Sektor leicht hinten, weil einige Spezis extrem langsam waren und ich nicht auf Betriebstemperatur kam", klagte Tester Michael, der dennoch sein Maximum gab. Sein Erfolgsgeheimnis der 0er und 1er im Programmcode des iDucts lautet: "Entweder oder. Diesmal war es leider oder."

iDing

Adrians iDing ist so neu, dass es noch gar keinen verkaufsfördernden iNamen hat. Stattdessen nennt er es einfach noch beim Projektkürzel der indischen Entwickler: SRW. "Das System sieht sehr einfach aus, ist aber sehr schwierig und alles muss perfekt stimmen", erklärt Adrian, der mit dem ersten Prototypen überhaupt nicht zurechtkam und ihn wieder gegen das konventionelle Vorgängermodell eintauschte.

Adrian ließ sich gleich eine passende Hülle für sein iDing anfertigen, Foto: Sutton
Adrian ließ sich gleich eine passende Hülle für sein iDing anfertigen, Foto: Sutton

Bis zum nächsten Feldtest müssen die indischen Entwickler rund um Chefprogrammierer Vijayasagar Vijay Reddy also noch etwas Hirnschmalz in den Bedienungskomfort stecken. Irgendwie konnte sich Adrian nicht daran gewöhnen, dass er das namenlose iIrgendwas mit den Ellenbogen, Knien und dem Handrücken gleichzeitig bedienen musste, um eine Aktion auf dem Touchscreen auszulösen. Die Hoffnung auf einen Verkaufsschlager gibt er aber nicht auf: "Ich bin sehr positiv eingestellt und glaube, dass wir es erreichen können."

iBull

Sebastian sah sich die iProdukte seiner Mitstreiter lange an und kam dann zu dem Schluss, dass nur die ultimative Kombination aller bereits vorhandenen Features Erfolgschancen habe. Also schnappte er sich eine Bleibe in der neutralen Schweiz, sagte die geplanten Badminton-Matches gegen den iCeman ab und sperrte sich zusammen mit seinem Oldtimerkumpel Adrian N. ein paar Tage im Keller ein. Das Ergebnis gefiel ihm: "Das ganze Wochenende habe ich mich sehr gut gefühlt."

Das durfte er auch. Statt am Computerbildschirm entwarfen Sebastian und Adrian auf einem Zeichenbrett den iBull. Das Erfolgsgeheimnis: Der iBull ist stabiler als der iDog, dynamischer als die iDose und bedienungsfreundlicher als das indische iDing. Aber wie genau bedient man den iBull? Knie, Ellenbogen, Hand? "Ich muss die Arschbacken zusammenkneifen", verrät Sebastian voller Stolz. Die fragenden Blicke der fünf Deutschen und des einen Schweizers beschwichtigt er. "Ich bin davon überzeugt, dass in meinem Kopf alles normal abläuft." Der ganz normale iWahnsinn.