Die Formel-1-Teams lechzen nach Testfahrten. Michael Schumacher würde Mercedes gerne nach vorne bringen, fast alle wollen ihre F-Kanäle besser austesten und die jungen Fahrer brauchen so viele Kilometer wie möglich. Doch keiner darf ran. Testfahrten sind verboten. "Ganz einfach: Es ist eine Frage des Geldes", sagt Toro Rosso Teamchef Franz Tost.

Auch er würde Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari gerne auf die Teststrecke schicken. "Aber mehr Testfahrten bedeutet auch, dass wir wieder ein Testteam anheuern und die Infrastruktur dafür schaffen müssten", betont er den Kostenfaktor. "Normalerweise sage ich: Jede Sekunde, die wir nicht auf der Rennstrecke sind, ist ein Verlust." Aber gerade die kleinen Teams könnten sich das nicht leisten. Selbst Mercedes-Teamboss Ross Brawn betont, dass Mercedes wegen der sinkenden Kosten ein eigenes Team übernommen habe. Deshalb dürfe man nicht das Gegenteil in Gang werfen.

Testfahrten nach den Rennen

Dabei hätte gerade Mercedes Testfahrten nötig. "Wir lechzen nach Testfahrten, um den F-Kanal auszusortieren", gesteht Brawn. McLaren habe das System im Winter perfektioniert und alle anderen stünden nun vor einer riesigen Herausforderung, es ihnen ohne Testfahrten nur an den GP-Wochenenden gleichzutun. Auch für die neue Saison werden Tests wichtig, wenn der neue Reifenhersteller feststeht.

"Wir wollen nicht in letzter Minute ohne richtige Tests in die Saison gehen", warnt Stefano Domenicali. Das könnte an den Rennwochenenden zu massiven Problemen führen. "Es wäre falsch, wenn wir zu Testteams zurückkehren würden, aber vielleicht können wir ein anderes Format für die Rennwochenenden finden oder sie für einen Tag verlängern, um dann dort zu testen."

Brawn stimmt seinem Ferrari-Gegenüber zu. "Wir sollten nicht zu eigenen Testteams zurückkehren", betont er. "Sollten wir Testfahrten einführen, müssen sie so eingebaut werden, dass wir kein zusätzliches Personal benötigen." Diese Herausforderung wird allerdings noch schwieriger, wenn die Anzahl der Rennen erneut ansteigt. Derzeit rechnet Brawn mit 20 Rennen im kommenden Jahr. "Dann müssen wir sehen, wie wir unsere Leute aufteilen." Er selbst ist ein Fan von so vielen Rennen, allerdings verlange dies nach einer Rotation bei den Teammitgliedern. Dann wäre ein eigenes Testteam erst recht eine Belastung.