"Durch diese hohle Gasse muss er kommen. Es führt kein andrer Weg nach Küssnacht", ließ Friedrich Schiller Wilhelm Tell im gleichnamigen Buch sagen. Na ob Herr Schiller sich dabei nicht getäuscht hat. Hohle Gassen gibt es mittlerweile mehr als nur die eine zwischen Küssnacht am Rigi und Immensee in der Schweiz. Und Kussnächte gibt es hoffentlich sowieso mehr als nur eine. Fast alle setzen mittlerweile auf die hohle Gasse, um es irgendwie zur Kussnacht zu schaffen, jeder hat da seinen ganz eigenen Weg, das Ziel ist aber immer das gleiche.

Sebastian glaubt, seine hohle Gasse gefunden zu haben, Foto: Red Bull/GEPA
Sebastian glaubt, seine hohle Gasse gefunden zu haben, Foto: Red Bull/GEPA

Und da der Weg ja bekanntlich das Ziel ist, schauen wir doch einfach einmal, wie rosig oder dornig die hohle Gasse Richtung Küssnacht für einige Leute so ist. Nehmen wir doch einfach Sebastian, der darauf gehofft hat, mit einem Löffel eine hohle Gasse zu den Gemächern seiner Angebeteten graben zu können. "Es funktioniert nicht zu 100 Prozent, also schauen wir einmal", sagte er gleich nach dem ersten Ansetzen des Löffels.

"Da sind wir noch etwas am Grübeln, das hat noch nicht ganz hingehauen", musste er auch nach zehn Stunden des erfolglosen Löffelns feststellen. Also musste ein Schleifstein herhalten, um das Arbeitsgerät noch etwas schärfer zu machen. "Es scheint nicht ganz zu arbeiten, sieht aber vielversprechend aus", meinte er und machte sich wieder an seine hohle Gasse, die letztendlich in ihrer Bauzeit der Via Appia Konkurrenz machte.

Etwas anders sah die Sache bei Nico und Michael aus, die sich zusammengeschlossen hatten. Ihre Küssnacht bestand aus Schokoküssen, die für beide einfach unwiderstehlich waren. Denn nachdem sie beide diese superneue Kreation probiert hatten, wollten sie mehr davon. Sie hatten sich nur nicht gemerkt, aus welchem Haus sie gestammt hatte, also galt es, eine hohle Gasse in das Angebot an Schokoküssen zu essen. Alleine geht das nicht, also arbeiteten Nico und Michael zusammen. "Da tue ich mir selbst mit meinem Popometer etwas schwer, eine klare Aussage zu treffen", sagte Michael nach seinem ersten Versuch.

Wo gehts zum nächsten Schokokuss-Buffet?, Foto: Sutton
Wo gehts zum nächsten Schokokuss-Buffet?, Foto: Sutton

Es dauerte nicht lange, da war die Gasse lange und hohl, irgendwie kamen sie der gewünschten Süßigkeit auch immer wieder nahe. "Dass es besser ist, merke ich schon", sagte etwa Michael einmal. "Aber auch mir fehlt der Vergleichspunkt." Nico wusste auf jeden Fall schnell, dass sie nicht mit dunkler Schokolade überzogen waren - so nach etwa zehn Küssen. "Ich glaube, da haben wir sehr viel gelernt", meinte er und nahm einen Schluck Milch. Irgendwie verlief die Suche aber erfolglos. "Mal sehen, ob wir uns über Nacht oder morgen Früh noch etwas steigern können", meinte Nico deswegen resignierend. Sie steigerten sich, die Gasse war am nächsten Tag so hohl, das nichts mehr übrig war. Dafür tauchte die Packung des gesuchten Schokokusses auf - und natürlich wäre es gleich der erste gewesen.

Eher auf experimenteller Ebene spielte sich Adrians hohle Gasse ab. Er wollte mit seinem brandneuen Soundsystem genug Lärm erzeugen, um das Wasser in einem See zu teilen. Wo bleibt da die Küssnacht, fragen Sie. Na aber hallo, es gibt einige Damen, denen so ein echt fetter Sound schwerer ins Ohr geht. Also, gesagt getan, Adrian drehte auf, mehr als ein paar kleine Kreise auf der Wasseroberfläche zeichneten sich aber nicht ab. "Wenn morgen alles klappt, sollten wir da noch einiges drauflegen können. Ich sehe da für morgen schon noch eine große Verbesserung", meinte er. Und ob die kam, allerdings nur insofern, dass er alle bewundernden Beobachterinnen mit Wasser vollspritzte. Von hohler Gasse keine Spur, von Küssnacht deswegen ebenso wenig. "Die Zeit wird schon kommen, aber wann, ist mir auch egal", sagte Adrian und begab sich wieder in seine Werkstatt.

Blumen kommen immer noch am besten an, Foto: Sutton
Blumen kommen immer noch am besten an, Foto: Sutton

Keine Lust auf hohle Gassen hatten Sebastien, Hulk und Timo, die ihre Sache einfach ganz normal angingen. Timo machte keine Löcher in Mauern, sondern stand einfach mit einem Blumenstrauß vor der Tür seiner Angebeteten. Er bekam nur noch ein: "Da wäre es vielleicht besser noch einen Gang herunterzuschalten", heraus, bevor er ins Haus gezogen wurde. Sebastien seinerseits hob sich die Verpackung seiner Lieblings-Schokoküsse immer auf, um auch ja nicht zu vergessen, wie sie heißen. Alleine schon deswegen musste er nirgends hohle Gassen reinknabbern, sondern konnte nach einem Tag des Genusses einfach sagen: "Wir haben viele Dinge ausprobiert und mein Programm verlief sauber."

Und Hulk? Der pfiff auf große Anlagen, sondern stellte sich einfach mit seinem neuen Megasportwagen hin und wartete. "Es war nicht so schlecht", sagte er. Denn es stellte sich heraus, dass ein schönes Auto doch mehr hermacht als eine laute Anlage. "Es ist, als ob sich jemand mit deinem ganzen Körpergewicht gegen deinen Kopf lehnt", meinte er zum Nachteil von 1000 Watt im Ohr und düste mit voll besetztem Auto wieder ab.