Der F-Kanal ist auch in Shanghai das beherrschende Thema. Am Donnerstag und Freitag ging es noch darum, dass McLaren einen Vorteil hat, weil der MP4-25 eine Vorrichtung besitzt, mit der die Fahrer einen gezielten Strömungsabriss am Heckflügel bewirken können. Dies bewirkt einen höheren Topspeed auf den Geraden, was in China besonders hilfreich ist: Es gibt nicht nur zwei Geraden, sondern auch noch die längste des Rennkalenders.

Sebastian Vettel bezifferte den Vorteil des F-Kanals auf drei bis fünf Zehntel. Die McLaren-Piloten spielten den Vorteil herunter. Lewis Hamilton sah sogar nur im Rennen und nicht auf einer schnellen Runde einen Vorteil. Trotzdem wollen alle Fahrer und Teams so schnell wie möglich einen F-Kanal am Auto haben, was nicht ganz so einfach ist, weil die Homologisierung der Chassis Veränderungen daran verbietet.

F-Kanäle so weit das Auge reicht

Sauber reagierte als erstes Team und hatte schon in Australien eine eigene Version im Gepäck. Mittlerweile zieht Team um Team nach. Ferrari testete am Freitag erste Teile des F-Kanals am F10, allerdings nur am Auto von Fernando Alonso und ohne die Vorrichtung in Betrieb zu nehmen. Es sollten nur Daten gesammelt werden.

Auch Renault änderte seine Meinung: Eigentlich wollte das Team keinen F-Kanal bauen, um sich auf die geplanten Entwicklungsschritte am Auto zu konzentrieren. Jetzt verriet Teamchef Eric Boullier: "Wir arbeiten daran. Zwei Leute sind Vollzeit damit beschäftigt."

Williams fuhr am Samstagvormittag erstmals mit der neuen Motorabdeckung. Die Teile waren bis dahin vom chinesischen Zoll festgehalten worden. Rubens Barrichello war aber nicht zufrieden, so dass wieder auf die alte Version zurückgerüstet wurde. Mercedes GP will ab Barcelona mit dem F-Kanal fahren. In China testete das Team am Freitag einen neuen Heckflügel.

Red Bull Racing lässt sich wie gewohnt Zeit und wagt keine Schnellschüsse. Wie bei der Einführung des Doppeldiffusors im letzten Jahr bastelt Adrian Newey in Ruhe an seiner Interpretation des Systems. "Der F-Kanal kommt wahrscheinlich in Istanbul oder Montreal", verriet Teamchef Christian Horner. "Wir sagen uns: Lieber etwas später, aber dafür dann gleich richtig." Halbe Sachen gibt es bei Newey nicht.