Es war ein lachendes und ein weinendes Auge, mit dem Jenson Button auf den ersten Trainingstag in Melbourne zurückblickte. Lachend deswegen, weil er sich in seinem McLaren äußerst gut gefühlt hatte. "Das Auto fühlt sich besser an als in Bahrain. Es fühlt sich so an, als hätten wir hier im Gegensatz zu Bahrain den richtigen Abtriebslevel", meinte er. Von der ersten bis zur letzten Runde sei das Auto besser gewesen als es in Bahrain am ganzen Wochenende war, fügte er an. Eher weniger glücklich war er mit dem Verkehr auf der Strecke.

"Alle Autos fahren jetzt und es ist schwer, da eine Lücke zu finden, vor allem wegen der verschiedenen Geschwindigkeiten. Unser Auto läuft hier gut, das ist positiv, aber man läuft auf viele Autos auf", berichtete der regierende Weltmeister. So hatte er in den letzten sieben Runden, in denen er mit neuen Reifen versuchte, eine gute Zeit zu fahren, nicht ein Mal völlig freie Fahrt. Besonders eng wurde es, als er auf Pedro de la Rosa auffuhr. "Pedro war am Ende im Weg, als er aus der schnellen Rechts-Links kam. Das ist ein gefährlicher Platz. Ich habe mit Pedro gesprochen und er hat sich entschuldigt, es ist also alles in Ordnung. Ich denke, es liegt da nicht so sehr an den Fahrern, sondern mehr am Team. Man weiß hier nur schwer, wer um einen herum ist, weil es schwierig ist, in den Autos nach hinten zu sehen", sagte Button.

Die eigenen Schwächen

Abgesehen von den Verkehrsproblemen war er aber glücklich, wobei er davon ausging, dass McLaren wohl etwas leichter unterwegs gewesen war als Ferrari und Red Bull. "Morgen sehen wir, wo wir stehen. Es ist wichtig, dass wir eine gute Balance und ein gutes Gefühl mit dem Auto finden. Ich war von Runde eins an zufrieden. Wir haben nur versucht, die Balance zu verbessern, was wegen der Bedingungen und des Verkehrs schwierig war. Beide Reifen laufen gut", merkte er an. Als Ziel für den Samstag gab er trotz der Einschätzung zu Ferrari und Red Bull die erste Reihe an, auch wenn er wusste, dass das wohl hart wird. Die Enttäuschung von Bahrain will er jedenfalls vergessen machen. "Das überwindet man. Man merzt einfach die eigenen Schwächen und die des Autos aus."

Buttons Teamkollege Lewis Hamilton war für das Qualifying bereits sehr optimistisch. "Das Gefühl über eine Runde mit wenig Benzin ist besser. Daran wollten wir arbeiten und ich denke, wenn wir morgen in das Qualifying gehen, sollten wir die Jungs vorne angreifen können", sagte er. Startplatz vier wäre Hamilton jedenfalls nicht gut genug. Das liegt vor allem daran, dass sich für ihn der McLaren in Melbourne besser anfühlt, als er das jemals zuvor getan hat. Dabei dürfte, wie Button bereits bemerkte, vor allem das niedrigere Abtriebsniveau eine große Rolle spielen, denn Bahrain hatte noch sehr viel Abtrieb verlangt und seit dem Saisonauftakt ist am Auto nicht viel passiert, wie Hamilton erklärte. "Es gab kleine Änderungen am hinteren Unterboden, das macht aber keinen Unterschied. Ansonsten ist das Auto gleich."