Nach seinem vorletzten Testtag vor dem Saisonstart in Bahrain dämpfte Michael Schumacher am Freitagabend die allgemeine Euphorie. Der Mercedes GP Pilot meinte, dass sein MGP W01 noch nicht so schnell sei, wie es das Team gerne hätte. Gleichzeitig wiederholte er seine Aussagen, dass man zu Saisonbeginn vielleicht noch nicht siegfähig sein werde, er aber im Laufe der Saison durchaus damit rechne, um den Titel zu kämpfen.

Eine realistische Einschätzung nach den vergangenen dreieinhalb Testwochen. Dennoch hagelte es seitdem negative Schlagzeilen en masse. "Schumacher schreibt frühe Siege ab", hieß es in den Tageszeitungen und auf Internetportalen. Am Samstagmittag stand Schumacher in Barcelona erneut den Medien Rede und Antwort. "Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir nicht unbedingt sofort in der Lage sein müssen und werden, um Siege mitzufahren", erklärte er seine Aussagen.

Sieht nicht verkehrt aus

"Wir sind vom Auto noch nicht da, wo der eine oder andere ist, aber gestern Abend habe ich die Daten etwas genauer analysiert und da sieht es gar nicht so verkehrt aus", ruderte er zurück. "Gestern Abend habe ich ohne Hintergrundwissen einfach meinem Gefühl freien Lauf gelassen. Nachdem ich aber gesehen habe, wer was getestet hat, sah es nicht mehr so verkehrt aus."

So glaubt Schumacher nun, dass Mercedes am Freitag im Vergleich zu einigen Konkurrenten mit mehr Benzin gefahren ist. "Nach dem Datenstudium sieht es nicht so schlecht aus, sogar ziemlicht gut. Wichtig ist sowieso, beim ersten Rennen dran zu sein, in Schlagdistanz zu sein, um das lange Jahr zu nutzen und um Ende vorne zu sein."

Auf dem Weg zu seiner neuen Erkenntnis im Kräfteverhältnis half ihm die Analysetechnik, die sich seit seinem F1-Ausstieg Ende 2006 stark weiterentwickelt hat. "Heutzutage kann man wesentlich schneller analysieren, in welchen Bereichen man Entwicklungsschritte braucht", verrät Schumacher. "Man hat qualitativ bessere Daten zur Verfügung, kann eine bessere Analyse betreiben - es ist hochwertiger, genauer, präziser geworden."

Massa nicht unterschätzen

Bislang habe er daran gearbeitet, sich im Team einzufinden und die richtigen Ansprechpartner kennen zu lernen. Auf der Strecke konzentrierte sich das Team darauf, die Zuverlässigkeit zu verbessern. "Wegen des vielen Regens hatte niemand den Winter, den er sich gewünscht hatte. Wir hätten uns konstante Bedingungen gewünscht. Aber die Arbeit am Auto kommt gut voran."

Als Gegner sieht er unter anderem die schnellen Ferrari-Piloten Felipe Massa und Fernando Alonso, wobei er seinen ehemaligen Teamkollegen Massa nicht unterschätzt. "Dass Fernando im Vordergrund steht, ist vielleicht normal, aber wenn man die Zeiten anschaut, braucht sich Felipe in keinster Weise zu verstecken." Wirklich entscheidend wird es aber erst zum Saisonende, wenn abgerechnet wird. "Wenn wir die ersten Rennen nicht gewinnen könnten, wäre ich nicht beunruhigt. Nur wenn wir zwei Sekunden hinten dran wären, würde ich mir Sorgen machen."