Am Montag hat sich Dr. Johannes Peil von der Sportklinik Bad Nauheim mit Äußerungen über den ersten Test von Michael Schumacher im Mercedes zurückgehalten. Doch eines war dem Arzt von Beginn an klar: man hat die Hausaufgaben gemacht. "Die vier Testtermine sind sehr wichtig, aber natürlich geben sie nur einen Überblick darüber wie gut man sich vorbereitet hat. Es ist wie bei einer Klassenarbeit - wenn man erst am letzten Tag zu lernen beginnt, dann wird die Arbeit nicht so gut ausfallen wie wenn man schon vorher gelernt hat und am letzten Tag nur noch einmal über den Stoff drüber geht", verriet Peil.

Kollegen wie Rubens Barrichello waren überrascht wie fit Schumacher nach seiner dreijährigen Pause ist. "Jeder von uns kann beobachten wie er wirkt, wie er sich bewegt und das drückt schon diese Eleganz und Schnelligkeit aus. Man merkt, dass man es hier nicht mit einem 41-Jährigen zutun hat", erklärte Peil. Das Fragezeichen, das lange Zeit hinter dem Nacken des siebenfachen Champions stand, ist weg. "Michael konnte sich gestern voll und ganz auf das Fahren konzentrieren. Er war durch nichts eingeschränkt. Er hatte Spaß. Ich glaube, das konnte jeder sehen", sagte Peil.

Eine völlig andere Situation

Restzweifel hat der Schumacher-Arzt keine, in der Vorbereitung gehe man einen Schritt nach dem anderen. "Der größte Fehler, den man jetzt machen kann, ist sich nur auf den Nacken zu konzentrieren. Dann hält zwar der Nacken, aber etwas anderes ist das Problem. Wir sehen die Sache immer ganzheitlich. Wichtig sind Beweglichkeit, Geschicklichkeit, dann kommt die Ausdauer und dass man konzentriert 90 bis 120 Minuten durchhält", verriet Peil. Dabei sei es ein Vorteil, dass Schumacher auch während seiner F1-Rente weiter trainiert hat. Dass es im Vorjahr nicht mit dem Comeback geklappt hat, habe vor allem an dem Zeitpunkt gelegen.

"Das ist jetzt eine ganz andere Situation als die, die wir in Genf letztes Jahr besprochen haben. Damals war der Zeitpunkt des Wiedereintritts nicht frei gewählt - nicht von Michael, nicht von seinen Betreuern. Es stand zur Diskussion wegen Massas Unfall, doch der Abstand zu dem Motorradunfall war zu gering. Jetzt konnte Michael sich in Ruhe vorbereiten", erklärte Peil. Schumacher befinde sich wieder in der Normalität des Rennsports und trainiere vier bis sechs Stunden wie er es auch früher getan hat.