Bob, das Team steht vor einer neuen Herausforderung, genau wie Sie. Können Sie etwas über Ihre neue Rolle im Team verraten?
Bob Bell: Ich habe die Rolle des Management-Direktors übernommen. Dabei konzentriere ich mich auf das Tagesgeschäft in Enstone. Wir freuen uns sehr auf die neue Herausforderung und ich bin überzeugt, dass wir mit der Weise, in der wir das Team neu strukturiert haben, die Möglichkeit haben, das Team zum Erfolg zu führen.

Auf welche Bereiche hat sich das Team fokussiert, um die Konkurrenzfähigkeit zu verbessern?
Bob Bell: Die Probleme, die wir mit dem R29 hatten, waren hauptsächlich aerodynamische. Uns fehlte es im Vergleich zur Konkurrenz in jedem Bereich an Abtrieb. Wir sind uns bewusst, dass wir erst den Rückstand zur Konkurrenz aufholen müssen, aber wir jagen unseren Zielen im Windkanal nach und manchmal überschreiten wir die Ziele. Deshalb bin ich optimistisch, dass der R30 von Beginn an schnell sein wird und wir damit keine Zeit verschwenden der Konkurrenz nachzujagen.

Das neue Renault-Team, Foto: Sutton
Das neue Renault-Team, Foto: Sutton

Was können Sie uns zu den Verbesserungen des Windkanals erzählen?
Bob Bell: Es war längst eine Erneuerung der alten Rolling Road fällig, deshalb haben wir sie mit einer Rolling Road mit Stahlband ersetzt, was die meisten anderen Teams bereits haben. Jetzt können wir den Windkanal mit 60 Prozent des Modells, anstatt der Hälfte, sowie mit einer höheren Geschwindigkeit von bis zu 50 m/s laufen lassen. Das neue Stahlband ist zuverlässiger und bringt uns exaktere Ergebnisse, damit wir das Maximum aus der Zeit im Windkanal herausholen können. Obgleich wir den Windkanal für die Verbesserungen schließen mussten, haben wir unsere Arbeit in vier statt der eigentlich vorgesehenen sechs Wochen geschafft. Wir haben auch unsere CFD-Ressourcen auf die volle Kapazität aufgestockt, um die Auswirkungen des Stillstands im Windkanal zu minimieren.

Was denken Sie über Robert Kubica und was glauben Sie, bringt er dem Team?
Bob Bell: Robert bringt eine neue Dynamik in das Team. Er ist ein Pilot, der gerade auf dem Weg nach oben ist. Er ist hungrig nach Erfolgen und dieser frische Impuls wird das Team sicher nach vorne bringen. Ich kann mich erinnern als Fernando Alonso das erste Mal auf der Bildfläche erschien. Da war mir sofort klar wie gut er war und das Gleiche fühle ich bei Robert. Er ist noch kein Weltmeister, aber ich habe keinen Zweifel, dass er das Potenzial hat, in Fernandos Fußstapfen zu treten und Weltmeister zu werden - hoffentlich mit Renault.

Wo sehen Sie Renault vor Saisonbeginn?
Bob Bell: Wir haben definitiv ein besseres Gefühl dafür, wo unsere Konkurrenten stehen als im Vergleich zum Vorjahr. Deshalb ist es leichter Ziele zu setzen und wir glauben, dass wir zu Saisonbeginn im Mittelfeld mitkämpfen können. Wir haben die Ressourcen, um während der Saison das Auto weiterentwickeln zu können und die Verbesserungen im Windkanal sollten uns auch helfen. Wenn alles passt, dann können wir hoffnungsvoll sein, dass wir zum Jahresende um Podestplätze mitkämpfen können und 2010 vielleicht sogar um die WM.