Um exakt 19:02 Uhr am 22. Oktober des Jahres 2006 verließ Michael Schumacher den Paddock von Sao Paulo, ließ seine zweite Heimat der vorangegangenen 16 Jahre hinter sich. Ab diesem Zeitpunkt war er nicht nur siebenmaliger Ex-Weltmeister, sondern auch Ex-Rennfahrer - von einigen Ausflügen auf zwei Räder und zu wenigen F1-Tests in Barcelona und Jerez einmal abgesehen. Nach drei Jahren könnte der Rekordweltmeister in der Saison 2010 mit Mercedes GP zurückkehren.

Lauda & Prost: Comebacks mit Titeln

Das berühmteste Beispiel für ein Comeback aus dem Ruhestand ist der Österreicher Niki Lauda, dem gemeinhin sogar zwei Sensationscomebacks nachgesagt werden. Zum einen seine Rückkehr in den Ferrari in der Saison 1976. Nur sechs Wochen nach seinem katastrophalen Feuerunfall am Nürburgring saß Lauda wieder in einem Formel-1-Boliden.

Niki Lauda kehrte 1982 in die Formel 1 zurück und wurde 1984 Weltmeister., Foto: Sutton
Niki Lauda kehrte 1982 in die Formel 1 zurück und wurde 1984 Weltmeister., Foto: Sutton

Während dies garantiert die spektakulärere Rückkehr war, gab der Ex-Weltmeister und Flugliniengründer noch ein weiteres Comeback: Nachdem er 1979 seinen Rücktritt verkündet hatte, weil er keine Lust mehr verspürte, im Kreis herumzufahren, holte ihn McLaren-Teamboss Ross Dennis 1982 zurück in den Kreisverkehr.

Zu den Lockmitteln zählte unter anderem das, wovon der Aufbau der Fluglinie zu viel verschlungen hatte: Geld. Beim Comebackrennen in Südafrika meldete sich Lauda mit Platz 4 zurück. Nur zwei Rennen später stand er in Long Beach wieder ganz oben auf dem Siegerpodest. Im Jahr 1984 krönte er seine Karriere mit seinem dritten Weltmeistertitel.

Einen ähnlichen Clou landete Alain Prost. Der Professor verließ Ferrari nach einer nicht zufrieden stellenden Saison 1991 und legte ein Jahr Pause ein. Statt sich über die Probleme des Vorjahres zu beklagen, bereitete er sich perfekt auf seine letzte Saison 1993 vor - er zog frühzeitig einen Deal mit Frank Williams an Land (samt Ausschlussklausel für seinen Erzrivalen Ayrton Senna) und sicherte sich so das beste Auto, den Williams Renault mit dem er 13 Pole Positions, 7 Siege und seinen 4. WM-Titel einfahren sollte. Danach trat er endgültig von der GP-Bühne ab.

Erfolgslose Rückkehrer

Niki Lauda kam zurück und wurde Weltmeister, sein Teamkollege Alain Prost machte es Jahre später genauso., Foto: Sutton
Niki Lauda kam zurück und wurde Weltmeister, sein Teamkollege Alain Prost machte es Jahre später genauso., Foto: Sutton

Aber nicht alle Comebacks von Ex-Champions bescherten den Rückkehrern noch mehr Glanz und Glorie. Nigel Mansell hatte mit dem Gewinn des WM-Titels 1992 sein Ziel erreicht, als ihm das Team dann Alain Prost vor die Nase setzte, beendete er seine F1-Karriere und gewann 1993 den Indycar-Titel. Die Formel 1 ließ ihn aber nicht los. Er kehrte 1994 für vier Rennen zu Williams zurück und gewann sogar glücklich das Saisonfinale in Australien. 1995 wollte es der Löwe noch einmal bei McLaren wissen, doch das Comeback missglückte völlig: Mansell hatte über den Winter an Gewicht zugelegt und passte zu Saisonbeginn nicht ins Cockpit.

Erst beim dritten Saisonrennen in Imola konnte er antreten, ein zehnter Platz war aber weniger als er sich erhofft hatte. Ein Ausfall beim folgenden Rennen in Spanien sollte seine F1-Karriere wenig ruhmreich beenden. Offiziell zurückgetreten ist er aber nie. In diesem Jahr saß er bei einem LMS-Auto wieder im Auto - zusammen mit seinem Sohn.

Ähnlich schlechte Erfahrungen mit Comeback-Versuchen machte der Weltmeister von 1980, Alan Jones. Der Australier beendete seine Karriere Ende 1981 mit einem Sieg in den USA, bemerkte aber, dass dies für ihn wohl zu früh gewesen war und kehrte 1983 beim Rennen in Long Beach mit Arrows zurück. Das Comeback scheiterte, Jones musste nach 58 von 75 Runden aufgeben, weil er sich nicht mehr wohl fühlte. Trotzdem wagte er nach einer weiteren Pause 1985 und 1986 den nächsten Anlauf mit dem Team Haas. Das Auto war aber nicht gut genug, es sprangen nur vier WM-Punkte heraus.

Prost kam nach einem Jahr Pause zurück und gewann Titel Nummer 4., Foto: Sutton
Prost kam nach einem Jahr Pause zurück und gewann Titel Nummer 4., Foto: Sutton

Wenigstens halbwegs versöhnlich endete das F1-Comeback von Mario Andretti. Der Weltmeister von 1978 beendete seine F1-Karriere 1981 und wechselte in die USA. Als Ferrari in der Saison 1982 den verstorbenen Gilles Villeneuve und den verletzten Didier Pironi ersetzen musste, erhörte der damals 42-Jährige - wie Michael Schumacher im Sommer 2009 - den Hilferuf seines alten Teams aus Maranello und kehrte für die letzten zwei Grand Prix in die Königsklasse zurück. Beim Saisonfinale in Las Vegas kam Andretti nicht ins Ziel. Bei seiner Rückkehr, ausgerechnet beim Italien GP in Monza, fuhr er allerdings auf Anhieb auf die Pole Position und stand als Dritter auf dem Podium.

Auszug aus der September-Ausgabe des Motorsport-Magazins. Mehr Hintergrundberichte und Informationen lesen Sie im Motorsport-Magazin: Im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder bequem im Vorteils-Abo - Geld sparen und früher lesen: