Sebastian Vettel kämpfte um seine letzte Titelchance. In Singapur raste die Achterbahn in die Tiefe, in Suzuka ging es hoch hinaus. Brawn GP und Jenson Button scheuten Höhen und Tiefen und dümpelten auf Titelkurs vor sich hin.

Die Männer der Rennen

Zwei besondere Strecken brachten zwei besondere Sieger hervor. In Singapur war Lewis Hamilton nicht zu stoppen. Der McLaren-Pilot ließ sich noch nicht mal von einem Problem mit seinem KERS ablenken. "Ich musste es ausschalten, neu starten und dazu einige Knöpfe betätigen." Das Problem war eine Kühlpumpe, welche die Batterien kühlte. In Suzuka hatte er noch einmal Probleme mit dem System. Vettel hat kein KERS, umso entspannter fuhr er in Suzuka zum Sieg. Höchstens am Start machte ihm Hamilton für wenige Sekunden das Leben mit KERS schwer. "Für Vettel war der Weg bis in die erste Kurve schwieriger als von der ersten Kurve bis ins Ziel", analysierte Christian Danner.

Der Messfehler der Rennen

In Japan holte sich Sebastian Vettel den Sieg., Foto: Red Bull
In Japan holte sich Sebastian Vettel den Sieg., Foto: Red Bull

Es schien alles klar zu sein: Sebastian Vettel erhielt in Singapur eine Durchfahrtsstrafe wegen Pitlane-Speeding. Aber Red Bull ließ das nicht auf sich sitzen: Die Daten des Teams zeigten, dass er nicht schneller als die erlaubten 100 km/h gefahren ist. Die FIA hatte andere Daten. "Die Speed-Messung erfolgt in Abschnitten. Ich denke, dass es einen Fehler in der Kalibrierung gegeben hat", erklärte Vettel. "So etwas darf einfach nicht passieren. Ohne die Strafe wäre ich Zweiter geworden und nicht Vierter. Es sollte ein Speed-Limit geben und kein Speed-Distance-Limit, die Distanz sollte keinen Einfluss auf das Speed-Limit haben."

Die Unfälle der Wochenenden

So häufig krachte es selten wie in Singapur und Suzuka. Auf dem Stadtkurs kamen sich Nick Heidfeld und Adrian Sutil besonders nahe. Nachdem Sutil seinen Landsmann abgeschossen hatte, klagte dieser: "Er kann nicht auf die Strecke fahren, wenn ich ankomme, das ist total bescheuert. Man sollte etwas Hirn für ihn finden!" Die Rennleitung verwarnte Sutil und sprach eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Dollar aus. Heidfeld: "Leider habe ich das Geld nicht bekommen." Noch öfter knallte es eine Woche später: Jaime Alguersuari, Sebastien Buemi und Timo Glock flogen im Qualifying ab, der Deutsche verletzte sich so schwer, dass er für den Rest der Saison pausieren musste. Im Rennen erwischte es noch mal Alguersuari. Zudem kollidierten Heikki Hovalainen und Giancarlo Fisichella sowie Kovalainen und Sutil.

Die Verwirrung der Wochenenden

Ein Messfehler kostete Vettel wichtige Punkte., Foto: Sutton
Ein Messfehler kostete Vettel wichtige Punkte., Foto: Sutton

Fünf Strafen wegen Missachtens gelber Flaggen, zwei Strafversetzungen wegen Getriebewechsels, ein Start aus der Boxengasse und ein kompletter Startverzicht: So komplex wie in Suzuka war die Erstellung der Startaufstellung schon lange nicht mehr. Jenson Button und Rubens Barrichello wussten selbst nach dem Rennen nicht, wie sie zu ihren Startplätzen gekommen waren.

Die Absurdität der Wochenenden

Singapur - ein Jahr nach Crashgate. Alles redete über die Bestrafung von Renault, Flavio Briatore und Pat Symonds und plötzlich hing im Training wieder ein Renault in Kurve 14 in der Mauer. Der gesundheitlich angeschlagene Romain Grosjean hatte das Auto an der gleichen Stelle verloren wie seinerzeit Nelsinho Piquet. Der neue Renault-Teamchef Bob Bell schüttelte nur mit dem Kopf: "Ich habe gedacht: Oh Gott, nicht da."

Der Spruch der Wochenenden

"Ein paar Unfälle vorne und dann holen wir ein gutes Ergebnis. Vielleicht in Runde 14 oder so, wenn dann mein Teamkollege in der Mauer landet, könnte ich vorne stehen. Aber Sebastian ist wohl ein zu guter Fahrer dafür..." (Mark Webber)

Auszug aus dem Motorsport-Magazin. Aktuelle Hintergrundberichte zu allen Formel 1 Grand Prix der Saison gibt es in unserer Printausgabe Motorsport-Magazin. Im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten gleich online zum Vorzugspreis abonnieren: