Wie sind deine Eindrücke vom VJM02?
Paul di Resta: Es ist eine andere Empfindung als bei allem Anderen, das ich gefahren bin. Man denkt, man wird bereit für die Geschwindigkeit des Autos sein, aber dafür gibt es keine Vorbereitung. Je mehr man diese Autos pusht, desto mehr holt man aus ihnen heraus, also muss man sich aus dem angenehmen Bereich herauswagen. Das ist alles, von dem ich je geträumt habe, vom Geräusch bis zur Geschwindigkeit. Darauf habe ich mein Leben lang gewartet. Ich will jeden Moment davon genießen.

Dies ist nun dein dritter separater Test in einem Formel-1-Auto - hilft dir deine vorherige Erfahrung irgendwie?
Paul di Resta: Ich fuhr vor fast einem Jahr mit McLaren einen Run in Silverstone National, aber das waren damals wirklich nur Systemchecks. Ich war seit 13 Monaten in keinem Monoposto mehr und das Auto von diesem Jahr ist ganz anders als das aus dem vorigen Jahr - es gibt viel weniger Abtrieb und es gibt Slicks. Es hat mir ein wenig geholfen, aber dies ist auch mein erstes Mal auf einer längeren Strecke, also musste ich wieder etwas Neues lernen.

Gibt es Ähnlichkeiten zu dem DTM-Auto, mit dem du im Einsatz warst?
Paul di Resta: Viele Leute sagen, ich wäre ein Tourenwagen-Fahrer, aber das DTM-Auto ist nicht wirklich ein Tourenwagen, es ist eher ein Monoposto mit einer Verkleidung oben drüber. Diese Autos haben viel Abtrieb, sie sind sehr technisch und ich würde sagen, das ist in punkto Entwicklung und Fortschrittsrate das, was der Formel 1 am nächsten kommt. Dennoch, der VJM02 fühlt sich sehr anders an als das DTM-Auto. Die C-Klasse hat gute Bremsen und gute Stabilität, aber das Formel-1-Auto ist in einer eigenen Welt. Sich daran zu gewöhnen und den bequemen Bereich zu verlassen, bringt dich dazu, mit diesem Auto Ergebnisse zu holen.

Du hattest heute einen weiteren Morgen im Auto - wie sah dein Programm aus und wie fühlst du dich danach?
Paul di Resta: Das Programm gestern diente dazu, mich ans Auto zu gewöhnen und zu sehen, wie alles funktioniert. Ich konnte nach einem Run recht schnell auf ein annehmbares Niveau kommen, also fühlte ich mich vorbereitet und war weit genug gekommen, damit das Team mir ein paar Entwicklungsteile geben konnte, die 2010 natürlich helfen werden. Wir hatten heute Morgen ein recht strukturiertes Programm, verglichen die Setups von 2009 und 2010 miteinander und fuhren lange und kurze Runs. Es lief recht gut.

Ist der Zugang zum Test anders als du es aus der DTM gewöhnt bist?
Paul di Resta: Es gibt viele Leute in der Garage, aber jeder hat seine Aufgabe, mich eingeschlossen. Ich bin ans Testen und die Suche nach zusätzlicher Leistung gewöhnt und es ist wichtig, sich im Auto wohl zu fühlen und Vertrauen dazu zu haben. Ich bin jetzt voll drin und verstehe, was ich tun kann, um meine Leistung zu verbessern. Wir machen bei jedem Run aber etwas anders, also muss ich weiter lernen und Feedback geben, damit auch das Team die gewünschten Informationen bekommt. Ich hoffe, sie haben das Gefühl, dass sie mich brauchen können.

Was sind deine langfristigen Ziele nach dem Test?
Paul di Resta: Das Ziel war es, diesen Test hinter mich zu bringen und dann weiterzusehen. Ich habe keine konkreten Pläne für nächstes Jahr, aber ich hoffe, ich kann nach diesem Test eine solide Beziehung zu Force India für die Zukunft aufbauen. Sicher gibt es in der DTM viel Potential und nach diesem Test muss ich mich hinsetzen und schauen, was ich tun und wo ich hingehen will.