Im 130. Rennen hat es endlich geklappt: Mark Webber gehört seit dem Deutschland GP zum Kreis der 102 GP-Sieger.

Der Mann des Rennens

Immer wieder sagte sich Mark Webber: "Mein Tag wird kommen, der erste Sieg wartet nur um die Ecke auf mich." Ausgerechnet beim Heimspiel seines Teamkollegen Sebastian Vettel bog Webber zum ersten Mal als Sieger um die letzte Ecke des Nürburgrings. Mit einer starken Leistung fuhr der Australier von der Pole zum Sieg, den zweiten 1-2-Erfolg in Serie. "Mark war heute unschlagbar und hat absolut verdient gewonnen", gestand Vettel. Erst recht, wenn man bedenkt, dass Webber den Sieg trotz einer Drive-Through-Strafe holte, die er für eine Kollision mit Lewis Hamilton am Start erhielt.

Der Start des Rennens

Apropos Lewis Hamilton: McLaren meldete sich beim Heimrennen in der Eifel an der Spitze zurück. Am Start schoss Hamilton dank KERS von Platz 5 bis in Führung - allerdings hielt diese nur wenige Sekunden, dann drehte er sich wegen eines aufgeschlitzten Reifens. "Bis in Kurve eins lief es gut, dann habe ich angebremst und hinten einen Schlag gespürt. Der Platten hat hinten den Unterboden beschädigt."

Der Fehlstart des Rennens

Die Freude war groß: bei Mark Webber und für ihn., Foto: Red Bull
Die Freude war groß: bei Mark Webber und für ihn., Foto: Red Bull

Für Hamilton ging es am Start nach vorne, Vettel verlor hingegen mal wieder Plätze. "Es war nicht viel los am Start", begründete der Deutsche. "Ich war der erste Fahrer, der von den KERS-Autos überholt wurde." Am Start mache das Energierückgewinnungssystem einen großen Unterschied aus. "Wenn jemand vom 5. Platz startet und in der ersten Kurve fast schon in Führung liegt, hängt das nicht nur mit einem guten Start zusammen, sondern auch mit KERS." Red Bull muss auf die Zusatz-PS verzichten. "Wir haben auch einen Knopf, aber wenn wir den drücken, passiert nichts."

Der Vorwurf des Rennens

Rubens Barrichello hatte mit einem Sieg gerechnet, stattdessen wurde er nur Sechster. "Ich möchte mit niemandem aus dem Team mehr sprechen, denn das wäre nur viel Blabla... Ich bin wahnsinnig verärgert", machte er sein Team für den verlorenen Sieg verantwortlich. "Wenn wir so weitermachen, werden wir am Ende beide Meisterschaften verlieren." Tatsächlich gab es ein Problem beim zweiten Boxenstopp des Brasilianers, aber viel schwerer wog die Tatsache, dass Brawn GP erneut zu langsam war, um Red Bull das Wasser zu reichen. "Wenn wir schneller gewesen wären, hätten wir das Rennen gewonnen. Aber wir waren zu langsam", mahnte Ross Brawn. "Rubens ist die elftbeste Zeit des Rennens gefahren. Man kann mit keiner Strategie ein Rennen gewinnen, wenn man nur Elftschnellster ist."

Das Rätsel des Wochenendes

Das überlegene Team der ersten Hälfte warf Rätsel auf., Foto: Sutton
Das überlegene Team der ersten Hälfte warf Rätsel auf., Foto: Sutton

Wo ist der überlegene Speed des Brawn-Boliden geblieben? Diese Frage stellten sich viele - auch Brawn GP. "Es ist frustrierend", klagte Ross Brawn am Samstagabend nach dem Nürburgring-Qualifying. "Die Vorderreifen erreichen 50, maximal 60 Grad Temperatur." Damit sie richtig funktionieren, benötigen sie aber mindestens 70 oder 80 Grad. Nur über die Reifen und die Temperaturprobleme der Konkurrenz wollte Christian Horner den zweiten 1-2-Sieg seines Teams in Folge aber nicht erklärt sehen. "Das Auto lief gut, die Fahrer waren brillant. Die Temperatur ist nicht alles." Das sollte das nächste Rennen in Ungarn bestätigen.

Das Qualifying des Wochenendes

Kaum ein Fahrer strahlte am Samstag so sehr wie Adrian Sutil: Startplatz 7 - in einem Force India! Doch der Deutsche scheint das Pech magisch anzuziehen, wie einst in Monaco kam er im Rennen auf Punktekurs liegend mit Kimi Räikkönen aneinander, wobei keinem der Fahrer eine Schuld zugesprochen wurde. "Letztendlich war es ein Rennunfall", bestätigte Sutil. "Ich kam mit kalten Reifen aus der Box und musste meine Linie fahren. Kimi wollte außen vorbei, was dort auch geht." Nur nicht in diesem Fall. Sutils Frontflügel und seine Punkteträume zersplitterten in tausend Karbonteile.

Der Spruch des Wochenendes

"Das Team hat mich genervt, wenn sie drei Mal pro Runde push, push, push sagen. Was glauben die, was ich mache? Das ist eine Katastrophe." (Nico Rosberg)

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