Adrian Sutil will endlich wieder Ruhe haben. Seit beinahe zwei Wochen muss er sich nun mit dem nach wie vor sehr verärgerten Jarno Trulli herumschlagen, der seinen Ausfall in Brasilien komplett dem Deutschen zuschreibt. Nach dem Streit in Interlagos zog sich der Zwist in Abu Dhabi weiter. Am Donnerstag präsentierte Trulli in der Pressekonferenz sogar Fotos, mit denen er beweisen wollte, dass er auf gleicher Höhe mit Sutil war und er ihn deswegen sehen hätte müssen, als er auf die Seite zog und den Toyota des Italieners damit abdrängte. Während des Fahrer-Meetings in Abu Dhabi soll sich Trulli auch noch über den Fahrstil seines für Timo Glock einspringenden Teamkollegen Kamui Kobayashi beschwert haben, da der zu aggressiv gewesen sein soll.

Sutil wird das alles zu viel, er will einfach nur ein Ende der Angelegenheit und hofft, dass die Sache jetzt durch ist. "Hoffentlich ist es so. Er wird wohl noch ein paar Wochen mit seinen Bildern herumlaufen und jedem davon erzählen, aber...", meinte Sutil und zuckte mit den Schultern. "Vielleicht zeichne ich ein Bild von ihm mit Mickey Mouse oder Donald Duck oder Goofy oder was auch immer. Es ist zu viel, ich kann mir das nicht mehr anhören." Für den Deutschen war in Brasilien generell hart gefahren worden, deswegen sei es auch richtig, darüber zu sprechen. Dass zu Saisonende härter gefahren werde, sei aber nichts Neues. "Aber wie gesagt, es wird immer Diskussionen wegen Zwischenfällen geben, da wir beide kämpfen und beide gewinnen wollen. Nur einer kann gewinnen, das ist das Problem."

Trulli will noch reden

Von Trulli ist allerdings nicht zu erwarten, dass er die Sache ruhen lassen wird. Er hoffte sogar, dass es vor Sonntag noch ein Fahrer-Treffen gibt, um weiter über Brasilien zu reden, da man das seiner Meinung nach ignorieren dürfe. "Ich kam nicht hierher, um irgendwas aufzubauschen. Ich habe die Diskussion bei der Pressekonferenz nicht begonnen. Er [Sutil] sagte, er sei von hinten getroffen worden, also meinte ich, er solle was zu dem Bild sagen, da ich da neben ihm war, bevor ich auf den Kerb kam. Ich will nur, dass wir verstehen, was da passiert ist", erklärte der Toyota-Pilot.

Trulli hatte wegen des Zwischenfalls auch mit Charlie Whiting gesprochen, wollte aber nicht sagen, was für eine Antwort er beim Renndirektor der FIA bekam. Trulli sah die Sache als prinzipielles Sicherheitsproblem und er wollte in den vergangenen Rennen einen Trend erkannt haben, dass Manöver etwas zu nahe ans Limit gingen. "Wir werden mit allen Fahrern ein Meeting machen, denn heute gab es ein sehr langes Fahrer- und GPDA-Briefing. Wir sollten versuchen, uns am Sonntag zu treffen, um das Verhalten zu besprechen, aber wenn wir uns untereinander nicht einigen können, dann weiß ich, wem ich vertrauen kann und wem nicht. Für mich ändert sich nichts."